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Tödlicher Staub

Tödlicher Staub

Titel: Tödlicher Staub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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an. Die Pointe: Dieses Element gibt es gar nicht! Ein freierfundener Name. Unsere Ermittlungen wurden fast lächerlich. Wo wir auch Zugriffen: kein Material, das sich militärisch auswerten ließ. Bis jetzt! Zum ersten Mal taucht wirklich gefährliches Material aus Rußland auf, dessen sind wir sicher. Ich befürchte, daß nach dem Abbau der russischen Rüstung und der Reduzierung der Atomindustrie, der immer mehr um sich greifenden Arbeitslosigkeit und der Verringerung des Lebensstandards der Diebstahl von waffenfähigem Material organisiert wird.«
    »Sie erwarten eine Art Atommafia?« fragte der Präsident.
    »Die Befürchtung liegt nahe.«
    »Dann gnade uns Gott! Da kommt was auf uns zu. Hoffentlich bleiben Ihre Schreckensbilder nur Phantasie.«
    »Warten wir es ab. Wir haben in Zusammenarbeit mit den LKAs eine Menge verdeckter Ermittler im Umlauf. Wir hoffen, daß diese Aktionen uns einen Überblick über den neuen Markt verschaffen. Das Rätselhafte ist, daß wir bisher nur Anbieter, aber nie einen Abnehmer ermitteln konnten. Und die Atomdealer schweigen natürlich wie die Fische. Mit Londricky kam eine neue Variante ins Spiel: Mord zur Verhinderung einer Aussage. Das zeigt uns, wie ernst die Situation beim Atomschmuggel geworden ist … und wie hochqualitativ die Ware ist, die man liefern kann!«
    »Unsere Ermittlungen müssen effizienter werden.«
    Wallner nickte, aber er dachte: So etwas ist leicht zu sagen, wenn man Präsident ist und nicht an der Front steht. Effizienter! Greif einem nackten Mann mal in die Tasche. Noch haben wir erst eine Spur, und die führt nach Rußland, und damit – bisher – ins Nichts. Beweisen können wir gar nichts. Zweihundertsiebzig Gramm Lithium 6 sind noch keine Bedrohung der Welt, da muß schon mehr kommen. Ist es bereits unterwegs? Vagabundiert spaltbares Material bereits durch Deutschland oder Europa? Und immer wieder die Frage: Wer braucht so was bei uns? Oder sind wir wirklich nur die Drehscheibe für ein multinationales Geschäft?
    Das Gespräch mit dem Präsidenten des BKA brachte nichts als den Ausdruck der Enttäuschung, die der Präsident Wallner deutlich zur Kenntnis gab. Und genau genommen hatte er sogar recht.
    Wer wußte von dem Atomkurier Londricky? Wer wußte, daß der Pole im Krankenhaus von Wiesbaden lag? Wer hatte den Mordauftrag gegeben? War das die erste Visitenkarte der russischen Mafia?
    Oberrat Wallner trommelte seine Abteilung zu einer Sondersitzung zusammen. Die erfahrenen Kriminalbeamten saßen oder standen in dem Konferenzraum und blickten Wallner erwartungsvoll an. Ihr werdet euch wundern, dachte er und setzte sich an den langen Tisch.
    »Ich komme soeben vom Präsidenten …«, sagte er mit ruhiger Stimme und warf einen langen Blick in die Runde. »Ich will nichts verschweigen: Er hat mich zur Sau gemacht. Er hat mich verbal in den Hintern getreten, und das gebe ich an euch weiter. Er verlangt mehr Effizienz von uns. Ins Deutsche übersetzt heißt das: Wir sind alle Schlafmützen, Penner, beamtete Stuhlfurzer. Die Panne mit Londricky ist peinlich, zugegeben. Man hat vor unserer Nase dem einzigen Zeugen den Hals durchgeschnitten. Es spielt dabei keine Rolle, daß die Krankenhausleitung Londricky in den ersten Stock gelegt hat, wo jeder an den Rosenstaketen hochklettern konnte. Wir hätten das erkennen müssen und eine Verlegung nach oben, unter das Dach, fordern können. Sagen Sie nicht, so etwas konnte keiner ahnen! Ich habe schon Reiter vom Pferd fallen sehen, weil es furzte.« Die Beamten grinsten. Das ist typisch Wallner, der Herr Oberrat ließ die Worte knallen. »Ich habe in Zusammenarbeit mit den Landeskriminalämtern mehr verdeckte Ermittler vorgeschlagen. Sie sollen nicht nur herumschnüffeln, sondern als Kontaktpersonen auftreten, als Interessenten, als Vermittler, als Atomhändler. Sie sollen mit Kaufpreisen locken, die alles überbieten, und so die Verkäufer aus ihren Verstecken holen. Wir müssen in diesen dunklen Kanälen mitschwimmen. Das Auftauchen des Lithium 6 zeigt uns, daß sich eine neue Form der Atomkriminalität entwickelt und auf dem Vormarsch ist. Mehr können wir im Augenblick nicht tun, wenn uns nicht wieder so ein Fang gelingt wie mit Londricky.«
    »Das heißt also: abwarten«, sagte einer der Beamten.
    »Wissen Sie was Besseres?« bellte Wallner.
    »Einen engeren Kontakt zu den russischen Sicherheitsbehörden.«
    »Das wird der BND versuchen. Aber sagen Sie mal einem Russen, seine abgeschirmten Nuklearbetriebe seien

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