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Tödlicher Staub

Tödlicher Staub

Titel: Tödlicher Staub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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reden.«
    »Außerdem wirst du nach Karatschi fliegen müssen. Ich kann nicht überall sein. Die Pakistanis warten auf eine Probe. Tu etwas für dein Geld! Bisher hatten wir nur Ausgaben. Aber die Welt sieht sofort anders aus, wenn du zurückkommst und die Zusage für zweihundertdreißig Millionen Dollar in der Tasche hast.«
    »Warten wir es ab. Wann ist der Flug nach Pakistan geplant?«
    »Sobald ich die Analyse von den Proben habe.«
    Dr. Sendlinger beendete das Gespräch, ohne Waldhaas' Erwiderung abzuwarten.
    Zwei Tage später erschien ein Bote mit einem Bleikoffer bei Dr. Sendlinger und holte die sieben Proben ab. Mit einem schönen Gruß von Professor Dr. Hans Dürnstein vom Institut für Nuklearforschung.
    Und dann wartete Sendlinger voller Ungeduld auf die Ergebnisse. Er wartete fünf Tage, war unruhig und gereizt, war mit nichts zufrieden, schnauzte seine Sekretärinnen an, zerriß Briefe, weil sie einen Tippfehler hatten, und war sogar seinen Mandanten gegenüber ungeduldig. Endlich, am Abend des fünften Tages, rief Dr. Dürnstein an. Er war, wie Sendlinger, Alter Herr der Studentenverbindung Saxonia und Mitglied des Stammtisches im Verbindungshaus. Wenn es ans Kneipen ging, war er einer der Emsigsten und Witzigsten.
    »Morgen bekommst du dein Teufelszeug zurück, Paul!« sagte er. »Ich will nicht wissen, woher du das hast, es geht mich nichts an. Besser, ich weiß nichts. Junge, auf was läßt du dich da ein?«
    »Wie ist die Analyse ausgefallen?« fragte Sendlinger, ohne auf Dürnsteins Lamentieren einzugehen.
    »Sechs Proben sind angereichertes Waffenplutonium mit einem Reinheitsgrad von 85,6 bis 90,3. Wahrer Teufelsdreck!«
    »Und Nummer sieben?«
    »Da hat man dich elegant beschissen. Nummer sieben ist bestrahlter Puderzucker. Geradezu genial! Wer die Strahlung mißt, käme nie auf den Gedanken, daß er Zucker vor sich hat.«
    »Woher kommt die Probe?« Dr. Sendlinger kniff die Lippen zusammen. Undenkbar, was passiert wäre, wenn er den bestrahlten Puderzucker in Libyen vorgezeigt hätte. So ein Betrug sprach sich sofort herum … und dann hätte man ihn irgendwo mit durchschnittener Kehle gefunden. Er holte tief Luft. »Woher?« fragte er noch einmal.
    »Laß mich nachsehen.« Sendlinger hörte Papierrascheln, und dann sagte Dürnstein: »Auf dem Metallbehälter steht kurz: K-26. Kannst du damit etwas anfangen?«
    »Nein. Aber ich danke dir, Hans. Ich werde mich erkundigen.« Sendlinger nagte an der Unterlippe. »Wann sehen wir uns?«
    »Bei der nächsten Kneipe. Gute Nacht, schlaf gut.«
    »Du auch.«
    Sendlinger trank zur Beruhigung einen Whisky pur und blickte dann auf die Uhr. Knapp nach einundzwanzig Uhr … das war die Zeit, in der Sybin in irgendeinem Nachtlokal herumhing auf der Jagd nach einer jungen Bettgefährtin. Allerdings, mehr als eine Nacht konnte er ein solches Mädchen nicht ertragen. Wenn er morgens aufwachte, zog er ihr die Bettdecke weg, befahl: »Hau ab!« und schmiß sie aus seiner Penthousewohnung. Die feudale Datscha, in der Natalja wohnte, hatte noch nie eine andere Frau betreten.
    Trotzdem wählte Dr. Sendlinger die Nummer. Vielleicht habe ich Glück, dachte er. Sybin muß sofort von dem Betrug wissen … es wäre eine Katastrophe, wenn wir ein Kilo Zucker für fünfundsechzig Millionen Dollar anbieten.
    Sendlinger hatte Glück … nach einigem Klingeln kam Sybin an den Apparat. Wie immer sprach Sendlinger englisch mit ihm.
    »Hier ist Paul …«
    »Paul! Wie schön, deine Stimme zu hören! So spät noch. Sind Tantes Blumen angekommen?«
    »Ja. Deshalb rufe ich an, Igor Germanowitsch. Sieben Proben.«
    »Stimmt.« Sybin schien sehr zufrieden zusein. »Nilin ist ein guter Mann. Treu und ehrlich.«
    »Die Sache hat nur einen Haken.«
    »Was heißt Haken?«
    »Sechs Proben waren bestes Plutonium … die siebte war bestrahlter Puderzucker.«
    In Moskau schwieg Sybin und starrte an die schwere Seidentapete seines Arbeitszimmers. Ein fast endloses Schweigen, bis er fragte:
    »Ist das sicher?«
    »Ganz sicher.«
    »Nilin …«
    »Nein, der hat damit nichts zu tun. Es war eine Originalprobe. Auf dem Bleibehälter steht das Zeichen K-26. Sagt dir das etwas?«
    Wieder Schweigen. Dann Sybins Stimme, jetzt mit einem harten Unterton.
    »Ja, es sagt mir etwas. K bedeutet Krasnojarsk. Dieses verfluchte Aas!«
    »Was meinst du?«
    »Wawra Iwanowna Jublonskaja. Aber die Geschichte erzähle ich dir ein anderes Mal. Es war richtig, Paul, daß du mich sofort angerufen hast. Ich bringe das in

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