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Toedlicher Staub

Toedlicher Staub

Titel: Toedlicher Staub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Massimo Carlotto
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ein bekanntes Restaurant in Cagliari, zu einem Treffen mit einem Mann, den er nicht kannte, den ihm aber ein gemeinsamer Freund vom Geheimdienst wärmstens empfohlen hatte. Wie üblich war er eine Viertelstunde zu früh, um mit dem Wirt Speisenfolge und Wein zu besprechen. Und wie immer nutzte er die Zeit, um ein Glas eiskalten Vermentino als Aperitif zu trinken. Als der Kellner seinen Gast an den Tisch geleitete, fielen Tore sofort das Hinken und die Haltung des ehemaligen Offiziers auf.
    »Salvatore«, stellte er sich vor und reichte ihm die Hand.
    »Michele«, antwortete der andere. Ceccarello fühlte sich sicher genug, seinen wahren Namen zu nennen.
    Sie plauderten über das Essen und andere Nebensächlichkeiten, bis der Hauptgang serviert wurde. »Unser gemeinsamer Freund sagt, es gibt etwas zu besprechen«, meinte Moi.
    »Eigentlich geht es darum, dass wir eine Genehmigung brauchen«, sagte Ceccarello.
    »Wozu?«
    »Für eine Säuberungsaktion.«
    »Hier bei uns?«
    Ceccarello lächelte ihn beruhigend an. »Es geht nur um eine einzige Zielperson. Niemand Zentrales, es würde Geschäfte oder Strukturen nicht betreffen.«
    »Wen meinen Sie?«
    »Pierre Nazzari alias Marco de Rossi.«
    Der Mistkäfer, dachte Tore. »Immerhin, da handelt es sich um eine operative Kraft.« Er wollte das Maximum herausschlagen.
    »Unter Ehrenmännern wird ein Gefallen immer vergolten.«
    »Gibt es einen diesbezüglichen Vorschlag?«
    »Da ist ein Unternehmen, das gern Zugang zum militärischen Sperrgebiet hätte, aber es gehört nicht zum Kombinat …«
    Leise lachend schüttelte Moi den Kopf.
    »Habe ich etwas Komisches gesagt?«, fragte Ceccarello.
    »Entschuldigen Sie bitte, ich wollte nicht unhöflich sein, aber jedes Mal, wenn ich das Wort ›Kombinat‹ höre, muss ich daran denken, dass wir einen Begriff der sowjetischen Nomenklatura benutzen, ausgerechnet wir …«
    »Vielleicht, weil er besonders geeignet ist, um eine Gruppe von Unternehmen mit sich ergänzenden Interessen zu bezeichnen«, meinte Ceccarello kalt, den die Abschweifung nervte.
    »Ich spreche lieber von ›Konsortium‹«, antwortete Tore ebenso kühl. »Außerdem ist es belanglos, dass das fragliche Unternehmen nicht dazugehört. Diese Zone steht jedem zur Verfügung, der die Miete zahlen kann. Bislang fünfzigtausend pro Stunde, jetzt allerdings müsste das noch deutlich angepasst werden.«
    »Dieses Unternehmen möchte vor allem so diskret wie möglich vorgehen. Selbstverständlich ist es bereit, alle ökonomischen Notwendigkeiten zu berücksichtigen, die durch seine Anfrage entstehen.«
    Jetzt musste Tore Klartext reden. »Kein Problem, solange es sich nicht um biologische Kriegsführung handelt.«
    »Nichts dergleichen. Es geht um Experimente kurz vor dem Einsatz im Feld.«
    Offenbar plante da jemand einen unauffälligen Kriegseinsatz und wollte vorher in aller Ruhe seine Waffen testen. Befriedigt dachte Tore an den Profit, der für ihn als Vermittler herausspringen würde. Das Geschäft war möglich, jetzt ging es darum, die Bedingungen zu verhandeln.
    »Was diese Säuberungsaktion angeht«, sagte er, »muss ich darauf bestehen, dass sie von Personen abseits des Militärs und benachbarter Bereiche durchgeführt wird.«
    »Das ist schon bedacht.«
    »Außerdem muss ich darum bitten, dass Sie sich zusätzlich der Frau annehmen, die in der letzten Zeit mit der Zielperson zusammen ist. Sie könnte Probleme mit der Polizei oder der Presse verursachen.«
    »Die Tierärztin«, murmelte Ceccarello, um zu zeigen, dass er wohlinformiert war. »Kein Problem.«
    Tore erhob das Glas. »Es ist ein Vergnügen, mit Ihnen Geschäfte zu machen.«
    Der Ex-Major lächelte zufrieden, nicht wegen des Gehabes des Sarden, sondern wegen der Vorfreude auf die Nachricht von Pierre Nazzaris Tod. Er beschloss, sich angesichts des positiven Verlaufs etwas weiter vorzuwagen: »Ich hätte da noch einen Kunden, der für eine gewisse Information sehr gut zahlen würde«, sagte er.
    Moi hob nur den Blick von seinem Teller und sah ihn an. Ceccarello berichtete knapp von der Beschlagnahmung des Fischerboots, als wäre das etwas, das er in der Zeitung gelesen hatte.
    »Und Ihr Kunde möchte wissen, von wem der Tipp stammte?«, erkundigte sich Tore.
    »Genau.«
    »Das kann ich ihm liefern.«
    »Zu welchem Preis?«
    Moi nahm einen Kugelschreiber aus der Brusttasche, machte den Arm lang und schrieb eine Zahl auf die Tischdecke. »Bar, bis morgen Mittag.«
    Ceccarello entgegnete: »Auch sofort,

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