Toedliches Eis
rausfinden können. Um es kurz zu machen: Die Polizei hat den Täter noch nicht gefunden, und auch die gestohlenen Exponate sind bislang nicht wiederaufgetaucht. Man geht davon aus, dass sich der Täter im Museum gut auskannte. Er wusste, wie man die Sicherheitsvorkehrungen außer Kraft setzen kann. Dafür muss er zudem eine sehr teure Ausrüstung gehabt haben. Man spaziert nicht mal so eben mit einem einfachen Dietrichset in so ein Gebäude!«
»Peter würde das glatt tun!«, lachte Bob. »Also, wenn er kriminell wäre – was er ja nicht ist.«
»Kann alles noch werden!« Nun lachte auch Jelena.
Bob wurde wieder ernst. »Was ist mit den Geschädigten. Werden die eine Detektei einschalten, um die gestohlenen Sachen suchen zu lassen?«
»Ja, davon stand auch etwas im Internet. Natürlich ermittelt in dem Fall die Versicherung. Schließlich müssen die sonst den Schaden bezahlen. Das wird garantiert nicht billig! Aber die reichen alten Herren mit ihren Ausstellungsstücken werden andererseits auch kein Geld sparen, um ihre Lieblingsstücke wieder zurückzubekommen. Euer Sponsor, Mr Woodland, der würde bestimmt alles geben, um seinen Goldklumpen wieder in den Händen zu halten. Das ist sowieso ein echter Exzentriker. Der Mann hat Geld wie Heu. Seine Leidenschaft sind Abenteurer und Geschichte. Er interessiert sich besonders für das Leben der Prospektoren im ausgehenden neunzehnten Jahrhundert. Daher hat er auch eine große Sammlung von beträchtlichem Wert. Von der Spitzhacke bis zur nachgebauten Miene hat der Typ auf seinem Anwesen alles, was auch nur im Entferntesten an den Goldrausch erinnert. Bis vor ein paar Jahren ist er selbst mit Hundeschlitten nach Nordalaska gefahren, um dort auf Großwildjagd zu gehen. Aber er hat das Risiko zu sehr geliebt und sich bei der Jagd schließlich eine schwere Verletzung zugezogen. Seitdem geht er es ruhiger an und fördert lieber durch finanzielle Mittel die Abenteuer anderer Leute.«
»Das wird Justus alles sehr interessieren. Vielen Dank!« Bob klappte seinen Notizblock zu.
»Hey, dafür habe ich nun aber wirklich etwas gut! Und versprich mir jetzt bitte kein Kaffeetrinken auf dem Schrottplatz! So gerne ich den Kirschkuchen von Mrs Jonas mag, so wenig schätze ich es, meine Zeit mit ihrem Neffen zu verbringen.«
Bob grinste. »Ihr seid euch einfach zu ähnlich.«
»Ha!«, schnaubte Jelena. »Ich bin schlau, und er kann gehen. Wo ist denn da, bitte schön, die Gemeinsamkeit?«
»Ich bringe dir etwas Nettes aus Alaska mit. Versprochen!«
»Mindestens einen Bären!«
»Kein Problem! Mach’s gut.«
»Mach’s besser!«
Baxter Norsworthy hatte sein Lager abseits von den anderen in der Herrenumkleide aufgeschlagen. Als Justus und Peter in den feuchtwarmen Raum traten, war dieser jedoch leer. Der Schlafsack lag zerknüllt am Boden vor den Spinden. Aus den Duschen drang ein leises Rauschen zu ihnen hinüber.
»Das ist die Gelegenheit!«, flüsterte Peter.
Die beiden schlichen hinüber zu Norsworthys Sachen. Unter dem Schlafsack lagen zwei muffige Socken, die Peter angeekelt beiseiteschob, eine Packung mit Bonbons und die »Dose Arktischer Herbst« .
»Der Koffer ist nicht da!«, bemerkte Peter enttäuscht.
Justus blieb vor einem der Spinde stehen. »Der hier ist abgeschlossen!«
Peter sah betreten drein. »Ich habe mein Dietrichset in Rocky Beach gelassen. Ich meine, wer konnte denn ahnen, dass wir ausgerechnet hier in der Wildnis ein Schloss aufbrechen müssen!«
»Pst, nicht so laut«, flüsterte Justus. Dann grinste er triumphierend. »Wozu haben wir unser grandioses Reise-Detektivset?« Er klappte sein Köfferchen auf, wühlte kurz darin herum und holte schließlich sein altes Schweizer Taschenmesser hervor. »Na los, jetzt kannst du zeigen, dass kein Schloss vor dir sicher ist!«
Das musste sich Peter nicht zweimal sagen lassen. Flink machte er sich ans Werk. Justus warf währenddessen einen nervösen Blick auf die Tür zu den Duschen.
»Ich hab’s!«, rief Peter. Der Zweite Detektiv riss die Spindtür auf.
»Der Koffer!« Schon kniete Justus am Boden und riss Baxter Norsworthys geheimnisvolles Gepäckstück an sich. Zufrieden stellte er fest, dass er nicht verschlossen war.
»Mach ihn auf!«, sagte Peter voller Ungeduld. »Worauf wartest du noch? Da ist bestimmt Gift drin!«
»Oder Gold!«, sagte Justus, der nun ebenfalls aufgeregt war.
»Oder nichts dergleichen!«, sagte eine Stimme hinter ihnen. Etwas tropfte auf Justus und Peter herab. Langsam
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