Tödliches Experiment: Thriller (German Edition)
hinzu, „möchte ich meinen Posten unverzüglich zur Verfügung stellen.“
Fünf Minuten später hatte er das gewünschte Abstimmungsergebnis: die Bewilligung zur Fortführung des Programmes in den nächsten achtzehn Monaten und die Zusicherung weiterer vier Millionen Dollar dafür. Angesichts des möglichen Skandals um einen Vorsitzenden, der dem Weißen Haus so nahe stand, folgten die anderen Mitglieder schnell dem Beispiel des Präsidenten der allmächtigen Union Credit and Commercial Trust Company, der überraschenderweise für den Vorsitzenden stimmte.
Burnleigh sah den kalten Zorn in den Augen des Mannes, der mit schmalen Lippen gezwungen lächelte, und wusste, dass er sich einen Todfeind geschaffen hatte. Wenn der Banker seine Spuren in Afrika so schnell verwischte, wie Burnleigh dies von ihm erwartete, würde er in Zukunft keinen Trumpf mehr haben, um ihn unter Kontrolle zu halten.
Eine halbe Stunde später saß der Admiral wieder in seinem eigenen luxuriösen Büro eine Etage über dem Sitzungszimmer. Es war bereits sechs Uhr. Die Konferenz hatte ungewöhnlich lange gedauert. Und die Stimmung war ungewöhnlich angespannt gewesen. Er sank müde in den hohen Ledersessel hinter dem mit Memos übersäten Schreibtisch, bestellte einen Whisky, den erdringend brauchte, und wies seine Sekretärin an, ihn mit Dr. Burgess im Labor zu verbinden.
„Entweder Michael oder Dr. Katherine Blair“, sagte er.
Während er auf das Gespräch wartete, dachte er kurz über die physikalischen Gesetze nach, die den Druck von oben regieren. In jeder Organisation wird der Druck für gewöhnlich stärker, wenn er nach unten weitergegeben wird. Er persönlich hatte Michael gern und glaubte an ihn und an seine Arbeit. Mit voller Überzeugung, bei Gott, mit achtunddreißig Millionen Dollar plus der zusätzlichen vier von heute, und seinem eigenen Ruf. Doch obwohl Michael und seine Mitarbeiter bereits bis zum Umfallen arbeiteten, würden sie jetzt kräftig zulegen müssen. Sonst …
In dieser Welt, so überlegte Walter Burnleigh, muss schließlich jeder sehen, wo er bleibt.
6
Der Winter war lang, der Frühling ungewöhnlich kurz. Als der Sommer endlich kam, wurde er von allen mit Erleichterung begrüßt.
An einem Sonntag Anfang Juni brannte die Sonne heiß auf Oxford Harbor an der Ostküste von Maryland. Das Thermometer kletterte überraschend bis auf einunddreißig Grad. Al Luczynski trug eine zu kleine Badehose in Dreiecksform, die überhaupt nicht zu seinem großen, bärenhaften Körper und seinem runden, bärtigen Gesicht passte. Er streckte sich auf dem abgenutzten, geschrubbten Deck des alten Schoners Windigo aus und genoss die warmen Strahlen auf seiner Haut. Am vergangenen Abend hatte das Tangahöschen bei Katherine Blair solches Gelächter ausgelöst, dass er es in einem Augenblick bierseligen Übermutes ausgezogen hatte und nackt geschwommen war. Die Anderen waren seinem Beispiel gefolgt und das dunkle Wasser hatte um jeden von ihnen in phosphoreszierenden Blasen aufgeleuchtet.
Katherines Gelächter hatte unschuldig genug gewirkt, wenn man auch bei Katherine nie ganz sicher sein konnte. Ihre witzigen Bemerkungen, dass Anästhesisten eigentlich keine richtigen Ärzte seien, waren immer persönlich gemeint und er konnte nicht vergessen, wie sie in jener Nacht vor mehreren Jahren gelacht hatte, als Michael nicht dagewesen war und er selbst zu viel getrunken und Annäherungsversuche unternommen hatte. Er hatte das Lachen noch immer im Ohr. Sie hatte ihm direkt ins Gesicht gelacht, nicht wegen Michael, sondern weil sie ihn lächerlich fand. Und er hatte stets das Gefühl, dass sie ihre Meinung nicht geändert hatte.
Bald aber hatte er seine verletzten Gefühle und denZorn überwunden und mit seinem alten Trick, fremde Stimmen nachzuahmen, zur allgemeinen Heiterkeit beigetragen und in der Dunkelheit alle verwirrt, sodass keiner mehr wusste, neben wem er schwamm. Es war ein wunderbarer Abend gewesen.
Die Windigo gehörte Michael. Vielleicht weil er einen so großen Teil seiner Zeit in der hochtechnisierten Atmosphäre von Operationssälen verbrachte, zog er das altertümliche Takelwerk und das höhlenartige Unterdeck des alten hölzernen Bootes dem etwas gekünstelten Schick einer modernen Jacht vor. Heute Morgen waren sie vor einem ganz leichten Wind lautlos den Chesapeake hinabgeglitten und in einer abgeschiedenen Flussmündung hatten sie zu Mittag gegessen und waren zuvor noch einmal ins Wasser gesprungen.
Es war
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