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Tödliches Experiment: Thriller (German Edition)

Tödliches Experiment: Thriller (German Edition)

Titel: Tödliches Experiment: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Osborn
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sind bei dir. Weine nicht, wir sind ja bei dir.“ In ihrem Blick lag Panik. Und Hilflosigkeit.
    Es war zu spät. Die innere Bakterienschleusentür flog auf; zwei Pfleger erschienen und dann Katherine.
    Richter Thurston sagte rasch: „Bringen Sie sie nicht weg von hier, Katherine, bitte. Es wird ihr schon besser gehen, wenn sie sich bloß ein paar Tage erholen kann. Bitte.“
    Katherine warf ihm ein kurzes, einstudiertes Lächeln zu, dann bemerkte sie Susan. Das Lächeln erstarrte.
    „Ich muss dich leider bitten hinauszugehen, Susan. Reg dich nicht auf. Es ist bloß ein hysterischer Anfall. Wir werden sie in kürzester Zeit wieder beruhigen.“
    Sie sagte das leidenschaftslos und autoritär – der Befehl eines Arztes, von dem ein Leben abhing.
    Susan kehrte zu John zurück. Sein Gesicht war wie aus Stein gemeißelt. „Tu, was sie sagt.“ Er schloss die Augen, aber sie hatte bereits das nackte Entsetzen darin gelesen.
    Sie hatte es auch in den Augen der anderen gesehen, bei Helen, Thurston, Rachel und Annette. Susan warf noch einmal einen Blick auf sie. Katherine hatte eine kleine Phiole aus der Tasche gezogen und in eine Injektionsöffnung von Peggys Konsole entleert.
    Das Kreischen steigerte sich zu einem durchdringenden Schrei. Einer der Pfleger zog eine Schutzhaube über Peggys Kopf.
    Susan verließ den Raum. Ihr Gefühl sagte ihr, dass sie Peggy nie wiedersehen würde.

20
    Als sich die Tür hinter Susan schloss, beobachtete John, wie Katherine im anderen Raum Annette, Rachel, Thurston und Helen Beruhigungsmittel verabreichte. Und dann, wie die Pfleger Peggy hinausschoben.
    Wohin? Keiner von ihnen hatte je erfahren, wohin man kam, wenn man den Verstand verloren hatte. Wohin waren alle ihre Vorgänger gebracht worden?
    An irgendeinen schalldichten Ort, wo ihre Schreie und ihr Kreischen niemanden störte? Oder zu einer schrecklichen Hinrichtung? Ärzte und Pfleger gefühllos und unerreichbar, vom Leben abgewandte Augen; Wissenschaftler, die ein Experiment aufgaben, das sich nicht mehr lohnte. Keine Zeremonie, kein Abschied, keine letzte Zigarette, kein Gebet. Nur halblaut gesprochene medizinische Fachausdrücke oder vielleicht nicht einmal das.
    Dann wird ein Schalter ausgeknipst, ganz nebenbei, Finsternis. Für immer. Ein Leben weniger. Deins.
    Johns Augen wandten sich wieder der Tür der Bakterienschleuse zu. Das mit Computern vollgestopfte Zimmer wirkte leer, nachdem Susan fortgegangen war. Doch hatte sich sein Geist erst vor einer Woche, als sie zum ersten Mal durch diese Tür gekommen war, dagegen aufgelehnt, so ausgesetzt zu sein, so verwundbar, so ohnmächtig. Und auch gegen das Schuldgefühl und den Schmerz darüber, einen Augenblick lang seinem Selbstwertgefühl geschmeichelt zu haben, als er verriet, dass er der Autor jenes dummen und bedeutungslosen Artikels war, von dem er ohnehin nie so recht überzeugt gewesen war. Geh weg, verdammt noch mal! Ich bin nicht der, den du nachts so eng umschlungen gehalten hast. Geh weg!
    Als jedoch das qualvolle Gefühl, entdeckt worden zu sein und ihr Entsetzen mitansehen zu müssen, nachgelassen hatte, beschloss er, ihr nie wieder zu sagen, dass er kein Freiwilliger war. Er konnte nur beten, dass sie es nicht gehört oder vergessen hatte oder ihm einfach nicht glaubte. Es war zu gefährlich. Ein falscher Schritt und sie würde irgendwo einem tödlichen Unfall zum Opfer fallen. Oder schlimmer, ihr Kopf würde auf einer Konsole landen, wie dies einem Gerücht zufolge einer aufrührerischen Schwester zugestoßen war. Er und sie konnten das Risiko nicht eingehen, dass sie etwas ausplauderte.
    Arme Susan. Was für eine Hölle sie durchmachen musste! In welch schreckliche Lage er sie gebracht hatte. Hundert Jahre war es her, dass sie vor einem Fahrstuhl gestanden und gelächelt hatte wie heute. „Ich liebe dich, John.“ Er erinnerte sich – damals war er noch ein Mann gewesen. Sterbend, aber noch immer menschlich, noch immer John Flemming. Jemand, den man lieben konnte. Nicht ein hässliches, unmenschliches Etwas, vor dem man erschauerte.
    Die Lifttüren hatten sich vor ihr geschlossen, der Fahrstuhl hatte sich in Bewegung gesetzt. Danach nur noch Bilder, wie durch einen Schleier. Korridore, ein Krankenwagen, unbekannte Schwestern, irgendein Zimmer. Etwas Kühles auf dem Kopf, ein summendes Geräusch. Und das Gesicht und die bernsteinfarbenen Augen der jungen Ärztin. Sie lächelte.
    „Wir müssen Ihnen die Haare schneiden.“
    Jemand anderer nannte seinen Namen.

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