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Tödliches Experiment: Thriller (German Edition)

Tödliches Experiment: Thriller (German Edition)

Titel: Tödliches Experiment: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Osborn
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Krämpfen im Staub der Sandstraße vor ihrem Haus zuckte und böse kläffte. John war da, hochgewachsen und schlaksig wie einst. „Fürchte dich nicht, Susan“, sagte er, „wir werden uns von Admiral Burnleigh eine Konsole geben lassen.“ Er ging weg und Michael tauchte in Operateurskleidung auf. „Wir müssen ihn am Bellen hindern, Susan. So, wie er ist, taugt er nicht für das Experiment.“ Er stieß sie zur Seite und schnitt dem Hund die Zunge heraus, ohne auf ihr Flehen zu achten. Dann wurde das gurgelnde Heulen des Tieres zu ihrem eigenen und sie selbst, nicht der Hund, wälzte sich im Staub. Sie wachte auf, sitzend, die Hände an die Kehle gelegt und in Schweiß gebadet.
    Der Morgen graute soeben und Susan saß lange am Fenster und blickte starr hinunter auf die stille Straße. Der Traum wirkte noch nach, bis ihn endlich das blasse Gesicht der jungen Frau, die auf die Operation vorbereitet wurde, verdrängte. In einer Stunde vielleicht würde ihr Kopf bereits vom Körper getrennt sein.
    Susan duschte und trank Kaffee. Sie wollte die Erinnerungen aus ihrem Gedächtnis löschen, aber sie konnte es nicht. Die Angst hatte sich in ihr festgefressen, aber sie musste ins Labor fahren und versuchen, zu John zu gelangen, gleichgültig, was sie erwartete. Gestern hatte sie noch gehofft, ihn vor Schrecken und Gefahr schützen zu können. Aber die Zeit war verstrichen und sie hatte nichts erreicht; im Gegenteil, wahrscheinlich schwebte er in noch größerer Gefahr. Wenn es jetzt noch eine Chance gab, ihn und sich zu schützen, so musste sie ihm allessagen. Sie würde all seine Klugheit und seinen Scharfsinn brauchen.
    Als sie ins Labor kam, verspürte sie Übelkeit. Sie erwartete bei jedem Schritt, angehalten zu werden, und Gott allein wusste, was man dann mit ihr machen würde – sie verhaften, abführen, vielleicht einsperren. Zu ihrer Überraschung geschah nichts. Gladys sah sie über ihre strassbesetzte, schrille Brille an und winkte zur Begrüßung mit ihren knochigen, beringten Fingern; Toni Soong, schlank und energisch in ihrem weißen Kittel, huschte mit einem hingeworfenen „Hi, Susan“ vorbei; Palmer sagte sein gewohntes „Guten Morgen, mein Kind“, bevor er sich wieder in die Unmengen von Papieren vertiefte, die morgens gewöhnlich seinen Schreibtisch bedeckten.
    Hatte Katherine ihnen nichts gesagt? Und wenn nicht, warum? Susan fand keine Antwort; und die Tatsache, dass alles so normal wirkte, machte alles noch unheimlicher.
    Von Al Luczynski war nichts zu sehen. Als sie an seine Tür klopfte und keine Antwort erhielt, trat sie einfach ein.
    Er saß an seinem Tisch und war mit Schreibarbeiten beschäftigt.
    „Al! Wir müssen miteinander reden.“
    „Vielleicht später, Susan. Jetzt habe ich zu tun.“ Sein Mund lächelte, seine Augen waren ernst.
    Susan blieb hartnäckig. „Wegen gestern Abend. Ehrlich, ich wollte dich nicht in Schwierigkeiten bringen.“
    „Keine Ursache.“
    „Aber Katherine muss doch etwas gesagt haben.“
    Er zuckte die Achseln und antwortete nicht, was Susan mehr sagte, als wenn er es getan hätte. Vermutlich war Katherine ihm gegenüber wirklich niederträchtig gewesen.
    „Es tut mir leid, Al, wirklich. Vielleicht später, wenndu Zeit hast.“ Sie schloss sanft die Tür hinter sich und wusste, dass er ihr wahrscheinlich nie erzählen würde, was vorgefallen war.
    Sie ging in ihr Zimmer in der Forschungsabteilung und tat so, als arbeitete sie. Der Vormittag kroch dahin. Sie sollte John erst am frühen Nachmittag besuchen und sie wollte es jetzt nicht riskieren, außerhalb der festgesetzten Zeit bei ihm entdeckt zu werden. Die vormittägliche Kaffeepause nahte. Zu dieser Zeit kam Michael gewöhnlich vorbei und sie sehnte sich beinahe danach, bis ihr die Operation einfiel. Mit aller Kraft versuchte Susan, sie aus ihrem Gedächtnis zu verdrängen, um den Alptraum der letzten Nacht nicht wieder wachzurufen.
    Als Michael sie anrief, war sie völlig überrascht.
    „Hallo. Ich bin’s.“
    „Du solltest doch gerade operieren!“
    „Das tue ich auch. Ich mache bloß eine Pause.“
    Nachher konnte sie sich nur daran erinnern, wie sie ihm sprachlos zugehört und er ihr mitgeteilt hatte, dass sie in Annapolis zu Abend essen würden. Ohne ihre Antwort abzuwarten, erwähnte er noch rasch einen Bericht, den sie ihm versprochen hatte, und legte dann plötzlich auf.
    Als auch sie den Hörer aufgelegt hatte, blickte sie lange und starr auf das Telefon. Hatte ihm Katherine überhaupt

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