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Toedliches Verlangen

Toedliches Verlangen

Titel: Toedliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coreene Callahan
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Neuronen auf den billigen Plätzen ihres Gehirns auf sich. Sie feuerten sie an. Sie spielte auf Zeit, malte mit den Zinken ihrer Gabel Kreise in den Zuckerguss. Als das nicht half, wechselte sie den Kurs.
    »Wir sind also energetisch verbunden?«, fragte sie im verzweifelten Versuch, sich abzulenken.
    Bastian hatte die Gabel so fest gepackt, dass seine Knöchel weiß hervortraten, starrte auf sein Soufflé und nickte. »Die Verbindung ist bei unserer Art sehr selten. Ich hielt sie für einen Mythos. Bis ich dich getroffen habe.«
    Das Kompliment entspannte sie ein wenig, und sie lächelte. Er war ehrlich mit ihr, auch wenn es ihm schwerfiel. Sie verstand, wusste, dass es schwierig für ihn war, über seinen Clan zu sprechen, lang verborgene Geheimnisse zu teilen und ihr die Wahrheit anzuvertrauen, die er bisher nur in verschraubten Gesprächsabschnitten hatte durchschimmern lassen. Aber er hatte zu seinem Wort gestanden und ihr während des Essens viel erklärt und nur innegehalten, um Daimler Zeit zu geben, Gang um Gang vor ihnen abzustellen.
    Sie hatte so viele Fragen.
    Er beantwortete sie alle, erzählte ihr vom Meridian, wie seine Energieströme um die Erde liefen und alles an Ort und Stelle hielten. Es war wirklich faszinierend. Die Ströme verliefen von Nord nach Süd und trafen sich an den Polen. Dünne Fäden überzogen den Globus mit einem magischen Netz und verbanden alles Lebendige in einer endlosen Schleife. Und, Überraschung … sie verstand diese allumfassende Verflechtung. Hatte sie ihr ganzes Leben lang gefühlt, eher gespürt als geglaubt, dass jeder Organismus – groß oder klein – die anderen beeinflusste. Die Theorie eines Lebenskreislaufs – die Vorstellung, dass sich alle Dinge nach innen wandten und sich mit den Jahreszeiten erneuerten – sprach sie an.
    Und das Drachenblut? Ihre Herkunft und Geschichte faszinierte sie.
    Als Nachfahren der Göttin Mutter Erde und dem Drachengott hätten die Ursprünge der Art direkt einem Liebesfilm entspringen können. Und Bastian erzählte sie perfekt: wie eine Gutenachtgeschichte, voller Wendungen und Überraschungen, voller Intrigen und Betrug. Genau an den richtigen Stellen ließ er Spannung aufkommen, erzählte von der Affäre des Drachengottes mit einer Waldnymphe … und von der Reaktion der Göttin. Die Waffe ihrer Wahl? Ein Fluch, der die Angehörigen des Drachenblutes an ihre Welt band – die Erde und die ihr innewohnende Energie. Aber noch schlimmer – zumindest in den Augen des Drachengottes – war, wie sie es getan hatte. Sie hatte dem Drachenvolk die Fähigkeit genommen, weiblichen Nachwuchs zu zeugen, und die Männer gezwungen, sich den menschlichen Frauen zu unterwerfen. Nicht nur, um zu überleben, sondern auch, um sich fortzupflanzen.
    Brillant. Das war wahre Rache. Eine uralte Göttin mit der Einstellung einer modernen Frau und dem Mumm, es diesem Kerl heimzuzahlen. Und ganz ehrlich, welche Frau würde sich nicht hinter eine solche Art der brutalen Gerechtigkeit stellen?
    Myst sammelte all die Glaubenswahrheiten und kategorisierte die Information, steckte alles in den entsprechenden mentalen Ordner. »Und meine Energie ist stark?«
    »Äußerst. Die stärkste, die ich je gesehen habe.« Bastian jagte eine Blaubeere um den Rand seines Tellers. »Ich habe nicht gewusst, was es heißt, satt zu sein, bis ich dich berührt habe.«
    Okay, sie musste zugeben, diese ganze Nahrungssache warf sie etwas aus der Bahn. Unsicher, welche Gefühle es in ihr weckte, kaute sie auf der Innenseite ihrer Unterlippe herum und ging das mentale Minenfeld noch einmal durch. Als in der Psychologie-Abteilung nichts explodierte, runzelte sie die Stirn. Vielleicht konnte sie seinen Hunger und die Art und Weise, wie er ihn stillte, mit ein paar mehr Informationen doch akzeptieren.
    Myst beugte sich über ihr Dessert, höhlte es in der Mitte aus und nahm das Gebäck in die Mangel, ohne es zu essen. »Du könntest mir wehtun, wenn du von mir trinkst, oder nicht?«
    »Ich will dir nicht wehtun«, sagte er und zerdrückte die arme Beere mit der Gabel.
    »Ich weiß.« Und es stimmte … tief in ihrem Innern, wo der Instinkt herrschte und der gesunde Menschenverstand in der letzten Reihe saß, wusste sie es. Ohne Rücksicht auf Risiko vertraute sie ihm: glaubte, dass er sie beschützen, sich nur nehmen würde, was er brauchte und …
    Was wusste man schon? Ihre Zweifel verschoben sich, und ganz plötzlich schien der Energieaustausch völlig in Ordnung. Auf eine Art

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