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Toedliches Verlangen

Toedliches Verlangen

Titel: Toedliches Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Coreene Callahan
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für den Fall. Nun ja, »nur für den Fall« war ungefähr drei Stunden zu früh eingetreten. Aber das spielte keine Rolle. Die Untersuchung, die Mac und sie leiteten, war kein Nine-to-five-Job.
    Die Chinos im Army-Stil waren zuerst dran. Das schlichte weiße T-Shirt und das Hemd mit Button-Down-Kragen wurden als Nächstes über den Kopf gezogen, bevor sie nach ihren Stiefeln griff. Die Schuhe waren der Wahnsinn, ein seltener finanzieller Ausrutscher: hoher Tragekomfort und kein bisschen überflüssiger Style.
    Während sie noch versuchte, den rechten Fuß in den Stiefel zu bekommen, stopfte sie ihr Hemd in die Hose und nahm ihre Pistolentasche mit der Glock 23 und ihre Marke aus der Nachttischschublade. Nachdem sie auch ihr Smartphone eingesteckt hatte, ging sie zur Tür. Als sie auf den Flur trat und die Doppelriegel ihrer Tür zurückschob, fuhr sie sich mit der Zunge über die Zähne. Urgs. Putzen wäre sicher von Vorteil – Mac würde es ihr zweifellos danken –, aber bei einem Mord hatte Schnelligkeit Vorrang vor frischem Atem. Ihr Partner würde damit fertigwerden und die Lifesaver-Pfefferminz im Handschuhfach ihres Jeeps ausreichen müssen.
    Schneller als sie gebraucht hätte, um die Zahnpasta zu finden, hatte sie die Tiefgarage hinter sich gelassen und war unterwegs auf dem verlassenen Boulevard. Die Straßenlaternen warfen dunstige Schatten, die LED s schafften es kaum, den Nachtnebel zu durchdringen. Typisch für Seattle, aber Angela dankte Gott, dass es nicht regnete. Der Nebel war zwar nervig, aber besser schlechte Sicht als ein Wetter, das ihr den Tatort versaute.
    Zehn Minuten und zwei Pfefferminz später bog sie nach links auf den Wesler Way ab. Als sie die Polizeiautos sah, umfasste sie das Lenkrad fester. Im Licht ihrer Scheinwerfer sah sie drei Streifenwagen am Gehsteig stehen, die eine Absperrung bildeten, um die wachsende Menge in Schach zu halten.
    Ja, die Clubszene Donnerstagabend war ein wahrer Cirque du Soleil . Und der größte Clown von allen war herausgekommen, um zu spielen.
    Schon aus einem halben Block Entfernung konnte Angela sehen, wie Miss Thing ihr Mikrofon einschaltete und den Kameramann hinter sich herzog wie einen geprügelten Hund. Clarissa Newton – eine Reporterin mit nichts als Luft zwischen den Ohren, die einem den letzten Nerv raubte.
    Angela schüttelte den Kopf und hielt hinter den Streifenwagen am Randstein an. Es war wirklich traurig. Die Wasserstoffblondine war ein Rückschritt, für die Aussehen vor Inhalt kam. Hätte Clarissa statt Push-up- BH s mal ihr Gehirn eingesetzt, um ihre Storys zu landen, hätte Angela ihr ab und an einen Knochen zugeworfen und Informationen ausgetauscht. Aber diese Ich-bin-so-schön-hilf-mir-doch-bitte-Masche ärgerte sie gewaltig. Also war Miss Thing auf sich allein gestellt.
    »Ja, klar«, murmelte Angela, während sie zusah, wie Clarissa sich an einen jungen Streifenpolizisten heranmachte, der einen mit gelbem Polizeiband abgesperrten Bereich bewachte.
    Sie warf die Tür ihres Jeeps hinter sich zu, befestigte die Polizeimarke am Gürtel und lief mit schnellen Schritten den Bürgersteig entlang. Im Partydress drängte sich die Menge in drei Reihen um den Ort des Geschehens, Schaulustige im Co llege-Alter versuchten, einen Blick auf den Tatort zu er haschen. Die gleiche Geschichte, andere Nacht. Nur, dass Mac s Radar scharf war und Angela wusste , dass dieser Tatort anders war. Ermordetes Mädchen, gleicher Tathergang, gestorben innerhalb weniger Tage. Das war alles andere als Alltag.
    Auf ihre Aufforderung hin trat die Gruppe Studenten auseinander, und sie zeigte auf ihre Marke, als sie sich unter dem Absperrband hindurchduckte.
    Miss Thing entging nichts. Sie schwenkte ihr Mikrofon wie eine Cheerleaderin einen Pompon, und ihr Augenklimpern mit dem Nachwuchspolizisten verwandelte sich augenblicklich in grellrot geschminktes Geschnatter. »Detective Keen … Detective Keen! Was können Sie mir über den …«
    »Nichts.« Angela warf dem Streifenpolizisten einen warnenden Blick zu. Sie sah von ihm zur Reporterin und wieder zurück. »Vorsicht, Mann. Die lässt nicht locker.«
    Einer seiner Mundwinkel zuckte nach oben. »Verstanden, Detective Red.« Angela wollte das Gesicht verziehen. Stattdessen nickte sie und verdrängte im Vorbeigehen jedes An zeichen ihres Ärgers. Detective Red. Der Spitzname der Hölle . Sie hatte versucht, ihn loszuwerden, als sie von der Sitte zur Mordkommission gewechselt war. Ohne Erfolg. Die Typen in ihrer

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