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Tödliches Vermächtnis - Lethal Legacy

Titel: Tödliches Vermächtnis - Lethal Legacy Kostenlos Bücher Online Lesen
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nichts. Ich schweige wie ein Grab, und wenn Bea gewinnt, spendier ich den Nachtisch.«
    »Also wie lautet die Antwort?«, fragte Mercer.
    Mike gab eine gekonnte Alex-Trebek-Imitation zum Besten. »Die Antwort lautet: Das älteste, noch lebende Tier auf dem Planeten. Das älteste, noch lebende Tier auf dem Planeten.«
    »Moment noch, Bea«, sagte ich. »Mir ist gerade noch ein mögliches literarisches Versteck für Jasper Hunt eingefallen.«
    »Gleich, Coop«, sagte Mike. »Erst will ich gewinnen.«
    »Ich geb’s auf. Das ist wichtiger. Wale, Elefanten, Nashörner.«
    »Sei kein Spielverderber, Blondie. Mach’s den anderen nicht madig.«
    Bea wischte sich die Krümel ihrer vegetarischen Pizza vom Pullover. »Sagen Sie es mir, Alex. Woran denken Sie?«
    »Ach, kommen Sie, Bea. Nennen Sie mir ein altes Tier«, sagte Mike. »In Form einer Frage.«
    »Was ist eine Schnecke?«
    »Falsch. Sie lassen mich im Stich, Bea. Mercer?«

    »Was ist ein …?«
    »Ich geb dir einen Tipp. Coops absolutes Lieblingsrestaurant. Martha’s Vineyard. The Bite.«
    An dem winzigen Stand der Schwestern Quinn in Chilmark gab es die beste Muschelsuppe und die besten frittierten Muscheln, die ich je gegessen hatte. Aber Mike verriet die Antwort, noch bevor ich mich gedanklich von seltenen Büchern auf Schalentiere umpolen konnte.
    »Was ist eine Venusmuschel?«, sagte Mike. »Laut Trebek haben Forscher dieses Jahr eine vierhundert Jahre alte Muschel in der Nähe von Island aus dem Meer gefischt. Sie hat Jahresringe, mit denen man das Alter bestimmen kann, genau wie Bäume. Das nächste Mal solltest du dir deine Muschelsuppe genauer anschauen. Alte Venusmuscheln können ganz schön zäh sein.«
    Er machte sich mit unvermindertem Appetit über sein drittes Stück Pizza her.
    Ich griff meinen Gedanken wieder auf. »Bea, die Bibliothek hat doch bestimmt eine Auswahl von Shakespeare-Originalen.«
    »Natürlich. Ich kenne mich damit nicht so gut aus, aber ich weiß, dass wir mehrere Ausgaben der vier Shakespeare-Folios haben. Jemand hier aus der Gruppe wird uns sicher mehr darüber sagen können«, sagte sie. »Auch ob irgendwelche davon mit Jasper Hunt zu tun haben. Aber wie kommen Sie auf Shakespeare?«
    Mike wischte sich den Mund. »Durch einen Zettel, den wir bei der Leiche gefunden haben. ›Was Menschen Böses tun, das überlebt sie. Das Gute wird mit ihnen oft begraben.‹«
    Bea half mir dabei, die leeren Pizzaschachteln zu stapeln
und den Abfall einzusammeln. »Aber warum suchen Sie nach den Büchern?«
    »Weil Hunt gern Schabernack trieb«, sagte ich. »Falls das seine Lieblingspassage war, hätte es zu seiner exzentrischen Art gepasst, Teile der Karte in einem Shakespeare-Folio zu verstecken. Um seinen gierigen Erben die Zusammensetzung der Karte zu erschweren.«
    »Vielleicht war das seine böse Seite.« Bea richtete sich auf. »Und das Gute - den Rest der Karte - hat er vielleicht mit ins Grab genommen.«
    Mike war blitzschnell auf den Beinen.
    »Sie sind genial, Bea. Hat Talbot uns nicht erzählt, dass sein Großvater wie ein Pharao beerdigt werden wollte, mitsamt all seinen irdischen Besitztümern? Also los. Finden wir heraus, wo Jasper Hunt begraben liegt und was noch mit ihm verbuddelt wurde.«

41
    Ich wählte die Nummer von Jasper Hunt III. Der Butler antwortete.
    »Er schläft, Madam. Wissen Sie, wie spät es ist?«
    »Entschuldigen Sie bitte die späte Störung. Ich versuche herauszufinden, wo sein Vater begraben ist. Können Sie mir vielleicht weiterhelfen?«
    »Natürlich, Madam. In Millbrook, auf dem Familienanwesen. So Gott will, werden wir alle eines Tages in Millbrook beerdigt sein.«
    Ich bedankte mich und legte auf.
    Wir waren zurück in Beas Büro. Die hilfreichen Kuratoren hatten sich wieder auf die Suche gemacht, dieses Mal nach Shakespeare-Bänden.

    Mike saß vor Beas Computer. Er hatte Jasper Hunts Nachruf gegoogelt und las ihn laut vor. »Ja, sieht so aus, als wären Junior und sein Vater zusammen mit ihren Frauen und ihren geliebten Haustieren beerdigt worden. Kein Wort über die Mätressen. In den Achtzigerjahren fand eine Umbettung statt, als Jasper III. ein Stück Land auf seiner Pferderanch als Grabstätte auswies - für die nächsten Familienmitglieder und die Bediensteten, und noch reichlich Platz für Patience und Fortitude. Scheint das gesellschaftliche Ereignis des Jahres in Dutchess County gewesen zu sein.«
    »Steht da auch, warum es eine Umbettung gab?«, fragte ich.
    »Wahrscheinlich waren sie

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