Tödliches Vermächtnis - Lethal Legacy
Sie’s, Alex«, sagte Battaglia, die Zigarre zwischen den Zähnen. »Ich habe schon jemanden darauf angesetzt.«
»Von der Bundesstaatsanwaltschaft?« Für Kulturgüter war in der Regel der Bund zuständig, aber es war nicht Battaglias Art, in einer so wichtigen Ermittlung die Zusammenarbeit zu suchen.
»Habe ich etwas vom Bund gesagt?«
»Wem haben Sie den Fall übertragen, Paul? Ich kann mit demjenigen zusammenarbeiten. Wir können gemeinsam ermitteln. Möglicherweise besteht ein Zusammenhang zwischen diesen Ereignissen und dem Überfall auf Barr oder dem Mord an Karla Vastasi.«
»In der Bibliothek wird geklaut, Alex«, sagte Jill. »Das ist der Grund, weshalb ich Paul um Hilfe gebeten habe. Wer auch immer es ist - der Dieb muss gestoppt werden. Unter unserem Dach lagern Schätze im Wert von Millionen, von denen nicht einmal alle katalogisiert sind, und langsam können wir die Verluste nicht mehr kompensieren.«
Jetzt plagte mich mein Gewissen, weil ich nichts von dem edelsteinverzierten Buch bei Vastasis Leiche gesagt hatte.
»Was wissen Sie über das Bay Psalm Book?«, fragte ich.
Battaglia kniff die Augen zusammen, als Jill antwortete. »Es ist ein sehr kostbares Stück Americana. Interessanterweise
betrachteten die puritanischen Siedler das Hebräische als die ›Mutter‹ der geistlichen Sprachen und verwendeten es häufig in ihren Gottesdiensten. Das Buch ist eine englische Behelfsübersetzung der Psalmen Davids aus dem hebräischen Original. Es wurde in Massachusetts auf der ersten nach Nordamerika importierten Druckerpresse gedruckt. Es gehört zu den kostbarsten Objekten, die der Bibliothek mit der Lenox-Sammlung überlassen wurden.«
Battaglia sah mich an. »Ihr Gedächtnis scheint wieder besser zu funktionieren, Alex. Reden Sie von dem Buch, das die Cops gestern Abend gefunden haben?«
»Es kann nicht dasselbe sein. Das sichergestellte Buch stammt nicht aus der Lenox-Sammlung, sondern aus der Hunt-Sammlung. Minerva hat die Herkunft des Buches ausdrücklich betont.«
Jill Gibson stützte den Kopf in die Hände und fragte, ohne aufzusehen: »Die Polizei hat das Buch? Ist der Einband mit Edelsteinen verziert?«
»Ja.«
»Noch ein Schlag für Leland Porter«, sagte Jill. Porter war der Präsident der Bibliothek. »Ich weiß nicht, ob das Stück überhaupt vermisst wird.«
»Bevor wir nach Schuldigen suchen, müssen wir erst klären, ob es gestohlen oder von der Bibliothek verkauft wurde«, sagte Battaglia. »Finde es heraus, Jill. Ist das Buch wirklich mit Edelsteinen besetzt?«
»Ja. Jasper Hunt nahm ein Objekt von historischem - wenn auch nicht unbedingt literarischem - Interesse und verwandelte es in ein protziges kleines Kunstwerk, um seine persönliche Eitelkeit zu befriedigen. Solange ich denken kann, wurde der Psalter im Tresorraum der Bibliothek aufbewahrt«, sagte Jill. »Das einzige - und für Forscher zugängliche - Exponat
ist die Lenox-Version. Danke für diese Information, Alex.«
Ich konnte nicht abschätzen, ob mir meine Enthüllungen noch leidtun würden oder nicht.
»Wissen Sie, wo Tina Barr ist?«, fragte ich Gibson.
»Nein.«
»Aber Sie kennen sie?«
Jill verzog das Gesicht und blickte wieder zuerst zu Battaglia. »Es tut mir leid, dass ich Sie angelogen habe. Ich, äh, ich wusste nicht, ob es Paul recht wäre, wenn ich Ihnen das alles erzähle. Ja, sie hat mal in der Bibliothek gearbeitet. Sie hat dort eine Ausbildung zur Restauratorin absolviert.«
»Was genau machen Restauratoren?«, fragte ich.
»Das Restaurieren von Büchern erfordert viel Geschick. Restauratoren sind für die Erhaltung alter Manuskripte und Bücher zuständig. Sie müssen sich in Materialkunde auskennen und naturwissenschaftliche Kenntnisse besitzen, um die strukturelle Stabilität und die charakteristischen Eigenschaften der jeweils zu bearbeitenden Stücke zu verstehen. Tina ist jung, aber eine der besten ihres Fachs.«
»Seit wann arbeitet sie nicht mehr in der Bibliothek?«
»Sie war bis vor einem Jahr in Vollzeit bei uns angestellt. Dann begann sie für Jasper Hunt zu arbeiten«, sagte Jill. »Das ist nicht weiter ungewöhnlich. Alle Privatsammlungen dieses Kalibers beschäftigen Restauratoren, und weil wir eine eigene Werkstatt haben, arbeiten viele von ihnen bei uns im Haus - darunter auch Tina.«
»Es war also kein Problem, dass sie für Hunt arbeitete?«
»Natürlich nicht. Aus unserer Sicht war es von Vorteil,
dass Tina seine Privatbestände katalogisierte. Wir rechnen ja damit,
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