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Tödliches Vermächtnis - Lethal Legacy

Titel: Tödliches Vermächtnis - Lethal Legacy Kostenlos Bücher Online Lesen
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zusammenhängend gezeigt worden war. Ich weiß, dass Tina auch da war. Jeder Mitarbeiter der Restaurierwerkstatt hatte in den letzten Jahren daran gearbeitet,
und ich bedankte mich dafür bei ihr. Ich glaube nicht - doch, Moment mal«, sagte Krauss. »Doch, ich habe sie noch einmal gesehen.«
    »Wann?«, fragte Mike.
    »In den letzten zwei Wochen. Ich schaute in der Werkstatt vorbei, weil eine Restauratorin an einer illustrierten Handschrift von Petrarcas Gedichten arbeitete. Ein fantastisches kleines Buch - leuchtende Farben und prächtige Details. Ich war überrascht, Tina zu sehen. Ich dachte, sie arbeitet nicht mehr in der Bibliothek.«
    »Also sind Sie zu ihr gegangen und haben mit ihr gesprochen?«, sagte Mike.
    »Nicht ganz. Sie begrüßte mich und stellte mir eine Frage - es ging um eine Anlageidee, die ich schon längst aufgegeben hatte. Sie war an ihrem Tisch, und wir haben uns vielleicht drei, vier Minuten lang unterhalten.«
    »Hatte Tina vorher jemals mit Ihnen über Geldanlagen gesprochen?«, fragte ich.
    Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen hielt er meine Frage für absurd. »Niemals.«
    »Und warum dann dieses Mal?«
    Krauss steckte die Hände in die Taschen seiner Trainingsjacke und drehte sich auf seinem Stuhl hin und her. »Ich hatte vor einigen Jahren eine verrückte Idee. Ich wollte ein Investorenkonsortium bilden, um eine Anschaffung für die Bibliothek zu tätigen. Eine Sch… - entschuldigen Sie, Ms Cooper - eine Schnapsidee, die durch Gerüchte im Kuratorium entstanden war. Ich war überrascht, dass Tina überhaupt darüber Bescheid wusste.«
    »Aber das tat sie«, sagte Mike.
    »Nun ja, sie wollte es.« Krauss zog die linke Hand
aus seiner Tasche und blickte auf die Uhr. »Ich konnte ihr nichts dazu sagen.«
    »Was war das für ein Plan?«
    »Ich wurde von einem Mann kontaktiert, der mich zu einem Joint Venture überreden wollte. Ich sollte ihm den Großteil des Geldes für den Erwerb einer Wertsache vorstrecken, die - wenn sie überhaupt existierte - ein Vermögen wert sei. Ich dachte, dass ich ein paar Geschäftsfreunde dafür interessieren könnte, aber dann hat sich das Ganze als Schwindel herausgestellt.«
    »Wer war dieser Mann?«, fragte Mike.
    Krauss legte den Kopf in den Nacken. »Ich sag’s nur ungern.«
    »Raus damit.«
    »Sein Name ist Eddy Forbes.«
    »Der Landkartendieb?«
    Krauss reckte den Daumen hoch. »Da schau an. Sie kennen sich ja mit den Bibliotheksganoven aus. Als Forbes mich damals ausfindig machte, war er Wissenschaftler und Privathändler und half einigen meiner Kollegen im Kuratorium dabei, ihren Geschmack und ihre Sammlungen zu verfeinern. Er hat jede Menge Leute in Bibliothekskreisen zum Narren gehalten.«
    »Was sollten Sie denn kaufen?«
    »Eine alte Karte, Mr Chapman.«
    Mit dieser Antwort hatte ich gerechnet. Aber Krauss hatte nicht mit Mikes Replik gerechnet.
    »Die Waldseemüller-Karte von 1507?«
    Krauss ließ wieder seine weißen Zähne blitzen. »Wenn Sie es mal satt sind, bei der Polizei zu arbeiten, habe ich vielleicht einen Job für Sie, Detective. Woher wissen Sie das alles?«
    »Manche haben einen sechsten Sinn für vermisste
Personen. Und ich habe einen für vermisste Gegenstände«, sagte Mike. »Offenbar ist jeder im Kuratorium an dieser Karte interessiert.«
    »Ja, aber sie verschwenden alle nur ihre Zeit. Wenn Eddy Forbes sie nicht finden oder klauen konnte, dann ist die Karte nur eine dieser Legenden, die Jasper Hunt Jr. spinnt, um den anderen reichen Knaben Gesprächsstoff zu geben.«
    »Sie haben das Projekt also aufgegeben?«, fragte Mike.
    »Ich hätte mich gar nicht erst darauf einlassen sollen. Ich stehe nicht auf Karten«, sagte Krauss. »Ein berühmter Bibliophiler namens Holbrook Jackson hat mal gesagt: ›Die Bibliothek ist das Spiegelbild ihres Besitzers.‹ Sehen Sie sich um. Hier ist keine einzige Landkarte.«
    »Und warum haben Sie dann Forbes’ fixe Idee überhaupt in Erwägung gezogen?«
    »Es war ein Deal, Detective. Mit einem Deal kann man mich immer ködern. Mir war es egal, was er suchte - eine seltene Landkarte, Captain Kidds versunkenen Schatz oder König Salomons Minen. Es wäre der Hammer gewesen, wenn das verdammte Ding existiert hätte.« Krauss nahm einen Modellhubschrauber von seinem Schreibtisch und drehte an den Rotoren. »Wenn wir es geschafft hätten, hätten mir die Leute das Geld regelrecht nachgeschmissen. Stattdessen war ich der Dumme. Wahrscheinlich ging das ganze Geld sowieso für Forbes’

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