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Tödliches Wasser: Roman (German Edition)

Tödliches Wasser: Roman (German Edition)

Titel: Tödliches Wasser: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Qiu. Xiaolong
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Frieden zu finden.«
    »Ja, das meint zumindest Frau Bai.« Dann referierte er Peiqins Analyse, bevor er sich mit erregter Stimme einem anderen Thema zuwandte. »Aber weißt du was, Chef? Wir sind anschließend noch mal zu Wei, dem Nachbarschaftspolizisten, und der hat die Frau auf dem Foto doch tatsächlich erkannt – die mit Fu in dem zwielichtigen Hotel war. Es handelt sich um Fus langjährige Freundin. Das ist doch wirklich sonderbar. Warum diese Heimlichtuerei?«
    »Vielleicht ist das in Anbetracht der Shanghaier Wohnverhältnisse gar nicht so sonderbar – ich meine, dass Fu für eine schnelle Nummer mit seiner Freundin in so ein Hotel geht.«
    »Natürlich ist es hier normal, dass zwei oder gar drei Generationen sich einen Raum teilen müssen. Dennoch finden die Menschen Mittel und Wege, das zu tun, was sie wollen. Peiqin und ich haben jahrelang mit meinen Eltern zusammengewohnt, wie du weißt, aber Peiqin hätte nie Geld für so etwas ausgegeben.«
    »Peiqin war eben immer schon umsichtig. Aber gut, ich werde das von hier aus noch mal überprüfen«, sagte Chen und fügte scherzhaft hinzu: »Das Foto von dem Pärchen hebst du besser auf. Vielleicht kannst du es eines Tages teuer verkaufen.«
    Während er das Handy zuklappte, stellte er sich vor, dass es ziemlich frustrierend für Yu sein musste, sein Wochenende drangegeben und nichts Brauchbares herausgefunden zu haben.
    Doch dann blieben seine Überlegungen an dem Ausdruck »sonderbar« hängen, den sein Partner im Zusammenhang mit Fus Verhalten gebraucht hatte, für das es womöglich noch andere Interpretationen gab. Vielleicht konnte Fu sich ja bloß nicht entscheiden. Er wollte sich seine Freundin warmhalten, indem er insgeheim mit ihr ins Hotel ging, während er gleichzeitig mit einem anderen Mädchen eine nützliche Beziehung hatte. Als Chen damals seine Stelle bei der Shanghaier Polizei antrat, hatte er auch versucht, seine Beziehung mit der Tochter eines hohen Pekinger Kaders geheimzuhalten; allerdings aus anderen Gründen.
    Chen beschloss, dem nicht allzu viel Bedeutung beizumessen. Man konnte Fus Verhalten interpretieren, wie man wollte – für die derzeitigen Ermittlungen war es irrelevant.
    »Sie sind kein Schullehrer, nicht wahr?«, unterbrach Onkel Wang seine Gedanken.
    »Entschuldigung, ich bekam gerade einen Anruf aus Shanghai.«
    Vielleicht hatte der Alte ja einige Brocken aufgeschnappt. Chen sah ihn scharf an. Das Lastenfahrrad war verschwunden; wie lange schon, das konnte er nicht sagen.
    »Sie kann furchtbar dickköpfig sein, aber sie ist ein nettes Mädchen.« Onkel Wang ließ sich niedergeschlagen auf die Bank ihm gegenüber sinken und nahm sich eine Teeschale vom Nebentisch. »Jetzt erzähle ich Ihnen etwas über mich.«
    »Bitte, gern«, sagte Chen leicht verwundert und goss ihm eine Schale Tee ein.
    Ein paar Türen weiter hockte eine ältere Frau neben einem Bambuskorb mit frisch gepflücktem Hirtentäschelgemüse. Neugierig sah sie zu den beiden herüber und lächelte freundlich.
    »Früher war ich Lehrer in der Provinz Anhui. Vor vielen Jahren kam ich mal in den Sommerferien nach Wuxi, und die Stadt hat mich sofort begeistert. Eigentlich waren es mehr die Fische und Krabben aus dem See, Sie wissen schon, die berühmten ›Drei Weiß‹. Also bin ich nach der Pensionierung hergezogen und habe diesen kleinen Imbiss aufgemacht. Es ging mir nicht in erster Linie ums Geschäft. Schließlich muss ich für mich ja auch kochen, und ich tue es gern. Als Rentner mit erwachsenen Kindern im fernen Xinjiang wollte ich mir noch ein paar angenehme Jahre machen – bei einem Glas Reiswein und einer Platte gedämpftem Fisch. Niemand hat meine Entscheidung verstanden.«
    »Ich verstehe das durchaus, Onkel Wang. In alten Zeiten gab es mal einen dichtenden Beamten, der eine bestimmte Fischspezialität seiner Heimatstadt so sehr vermisste, dass er seinen Posten aufgab und nach Hause zurückkehrte. Ich glaube, er hieß Jiying. Nein, Ihre Entscheidung war absolut richtig.«
    »Dann kennen Sie also die Geschichte: Der Westwind erhebt sich / aber Jiying ist noch nicht zurück «, zitierte Onkel Wang die sprichwörtliche Zeile eines Sung-Dichters. »Die Welt erlangt erst Bedeutung, wenn man ihr welche verleiht. Nein, es war keine Fehlentscheidung, zumindest damals nicht. Dann aber wurde der See immer schmutziger, Fische und Krabben büßten ihre Qualität ein, und die Stadt wurde von Touristen überschwemmt. Ach, und jetzt ist es für mich zu spät, um

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