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Toete John Bender

Toete John Bender

Titel: Toete John Bender Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Voss
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kleinen Haufen trockenen Holzes. »Aber das wird niemals über Nacht reichen. Also sammelt bitte Holz, hebt eine Feuerstelle aus und entfacht das Feuer.«
    »Hattest du nicht gesagt, wir müssen das Feuer ohne Hilfsmittel entfachen?«, fragte Wolfgang.
    »Ja. Eigentlich schon. Ich werde euch auch noch zeigen, wie man ein Feuer nur mit Zunder, Feuerstein und Stahl entfacht und wie sich Zunder herstellen lässt. Aber für heute Abend ist es erst mal wichtig, das Wasser so schnell wie möglich abzukochen.«
    Tom warf Wolfgang ein Feuerzeug zu und war überrascht, dass Wolfgang nichts entgegnete oder sich gar auflehnte. Nachdenklich lief er zum Strand runter, um Jens und Andi zu erwarten, und vor allem, um einen klaren Kopf zu bekommen. War das vielleicht eine Fluchttendenz? Bei einer Zigarette wollte er darüber nachdenken, ob es schleichende Anzeichen einer Überforderung waren.
    »Tom, warte mal«, hielt ihn Sascha auf.
    »Ja, was denn?«
    »Das mit dem Wasser geht nicht!«, sagte Sascha und schüttelte den Kopf.
    »Ich verstehe«, antwortete Tom und sah Sascha so lange an, bis dieser nickte und ihn losließ. Tom begab sich an den Strand, und als er sich außer Reichweite der anderen wähnte, fluchte er lautstark und schlug mit der Faust in die Luft.

    ***

    T om lehnte am Boot und zündete sich die zweite Zigarette an, während er auf Jens und Andi wartete. Sein Blick suchte das Meer ab. Das Boot, mit dem Andi einschließlich der Verpflegung von der ›Paloma‹ kommen sollte, musste an der Inselspitze zu seiner Rechten auftauchen, wenn sie von der Bucht aus hierher fuhren, es sei denn, Jens hatte die klaren Anweisungen nicht verstanden.
    Tom reckte sich. So einen Start ins Premiumkunden-Wochenende hatte er noch nie gehabt. Und noch nie hatte er so sonderbare Vorfälle auf Tyreholm erlebt. Vor zwei Jahren waren sie auf Angler gestoßen, die hier wild geangelt hatten, aber mit denen hatte man sich arrangieren können. Wer war hier bloß noch außer ihnen auf der Insel?
    Irritiert sah er den Strand entlang. Dort näherte sich ihm ein Punkt. Ein Mensch, der am Strand entlang ging und der von der Bucht kam. Tom stieß sich vom Boot ab und schärfte seinen Blick. Was sollte das? Wenn das Jens war, wo war dann Andi? Wo das Boot, mit dem Doris auf die ›Paloma‹ gebracht werden sollte? Das Boot mit den Vorräten? Tom kämpfte gegen seine Aufregung und die aufkeimende Wut an, denn es war tatsächlich Jens, der ihm da entgegenkam. Schnellen Schrittes, aber nicht laufend, wie Tom verärgert feststellte. Er ging Jens entgegen, und als sie sich in Reichweite befanden, zuckte Jens mit den Schultern und seine Gesichtszüge zeigten ein einziges Fragezeichen.
    »Entschuldige Tom, aber Andi war nicht da«, erklärte er seine Ankunft zu Fuß.
    »Wie, war nicht da?«, fragte Tom und rang um Fassung, was ihm nicht leicht fiel, obgleich es sein Beruf war, anderen die Kunst beizubringen, Fassung in Stresssituationen zu bewahren.
    »Er war nicht da. Kein Boot, keine Lebensmittel, nichts. Ich hab dann versucht, mit dem Funkgerät Kontakt zur ›Paloma‹ aufzunehmen, aber ich glaube das Funkgerät ist kaputt.« Jens atmete vor Anstrengung laut aus. »Ach ja, und das Schloss …« Er angelte den Schlüssel, den Tom ihm gegeben hatte, aus seiner Hosentasche und gab ihn zurück. »… war irgendwie auf.«
    Tom sah zu Boden, holte eine weitere Zigarette raus (und lag damit bereits drei Stück über seinem Tagespensum!), steckte sie an und sah durchdringend zu Jens.
    »Komm! Mal Klartext. Du bist da hingegangen. Was hast du vorgefunden?«, forderte er präzise Antworten von seinem Assistenten.
    »Nichts! Ich hatte Andi mit dem Boot erwartet, aber da war kein Boot und auch kein Andi. Ich hab’ erst ein wenig gewartet und mich umgeschaut, aber, wie schon gesagt, nichts. Dann bin ich zum Schuppen gegangen, und dabei ist mir aufgefallen, dass das Vorhängeschloss zwar richtig dran hing, sich aber von alleine öffnete, ohne dass ich den Schlüssel dafür benutzen musste.« Jens überlegte, sein Blick ging ins Nirgendwo. »Und dann habe ich mich kurz beobachtet gefühlt. Das war ganz schön komisch. Ich habe an den Waldrand und die Bucht entlang geschaut, sogar gerufen, aber da war niemand. Dann bin ich in den Schuppen gegangen, da hat es irgendwie ätzend gerochen. Ich weiß nicht, nach was, Tom, halt ätzend, wie ausgelaufene Batterien oder so. Und das Funkgerät ließ sich noch nicht einmal anschalten. Da mir etwas mulmig wurde, bin ich raus,

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