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Toete John Bender

Toete John Bender

Titel: Toete John Bender Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Voss
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sie auf weitere Anweisungen von ihm.
    »Wir kommen nun zu einer schweißtreibenden, atemraubenden Schatzsucherübung. Dazu müssen wir an den Strand gehen. Wir treffen uns in fünf Minuten beim Boot. Nehmt unbedingt etwas zu trinken mit, dort im Schatten hat Captain Tom Mineralwasserflaschen gelagert.«
    »Aye, Captain Tom!«, salutierte Sascha und lachte.
    »Captain, mein Captain«, ergänzte Frederik flüsternd ein Filmzitat.
    Gemeinsam holten sie das Wasser und schlenderten zum Strand. Tom freute sich über das wachsende Gemeinschaftsgefühl, für das er sich verantwortlich fühlte, und mutmaßte, so geschlossen wären sie gestern nicht losgezogen. Allerdings konnte er seine Freude nicht gänzlich genießen. Nach wie vor wusste er keinen souveränen Umgang mit Silvia und hielt aus Unsicherheit Abstand zu ihr. Sie hingegen verhielt sich nicht anders als vorher, nur dass sie ihm körperlich nicht mehr nahe kam.
    Als sie aus der letzten Senke den Dünenkamm erklommen hatten, verharrten sie beim Anblick des Naturschauspiels am Horizont. Die Wasserlinie des Meeres verschmolz mit den sich ballenden Wolken zu einer dunklen, fast völlig schwarzen Nebelwand, die drohend auf sie zu kroch. Die fast spiegelglatte See und die ausbleibende Brandung verstärkten das Bild einer schlummernden Gefahr, die dem sich nahenden Unwetter lauernd innewohnte.
    »Mannomann, wenn das hierher kommt«, fand Wolfgang als Erster zu Worten.
    Jens warf Tom einen besorgten Blick zu, den dieser mit einem wütenden Kopfschütteln quittierte. »Wenn das hierher kommt, werden wir in Sicherheit unter der Jurte bei einem knisternden Lagerfeuer eine Menge Spaß haben«, sicherte er ihnen zu und schritt die Düne hinab zum Boot. Vielleicht sollte er bei der nächsten Gelegenheit Lynn über Funk anweisen, doch noch einmal Kontakt mit Andi wegen einer möglichen Unwetterwarnung aufzunehmen. Ganz wohl war ihm bei dem Anblick des Himmels auch nicht.
    Tom erreichte als Erster das Boot, um unauffällig die markierte Stelle über der vergrabenen Schatzkiste wiederzufinden. Die anderen folgten ihm, Doris konnte ihren Blick nicht von dem Unwetter abwenden, daher begann Tom ohne Umschweife mit dem nächsten Programmpunkt. Er wandte der Gruppe den Rücken zu, als würde er nach etwas suchen, und wollte sich zur Unterstützung seiner Rolle eine Augenklappe aufsetzen, die er in einer Hosentasche mit sich trug. Er verwarf diesen Plan einem inneren Impuls folgend wieder. Nein, er wollte … nein, er musste weiterhin ein hohes Maß an Seriosität wahren, zu labil schienen ihm Doris und Frederik. Er drehte sich um, überspielte seine Unsicherheit und erhob die Stimme: »Stellt euch vor, euer Schiff liegt hier vor Anker und ihr habt eine geheimnisvolle Schatzkarte deuten können, die besagt, genau hier, an dieser Stelle, wo ich stehe, soll ein Schatz des legendären Piratenkapitäns Störtebeker vergraben liegen. Gerade als ihr …«
    »Schaufel her!«, schrie Sascha und riss Jens eine Schaufel aus der Hand. Wolfgang und Silvia lachten.
    »Nein, nicht so schnell, Sascha, warte!«, unterbrach Tom die schauspielerische Einlage. »Gerade kommt ihr an den Strand, Sascha und Frederik, als ihr drei andere Schatzsucher, ebenfalls mit einer Schaufel bewaffnet, seht.«
    Auf ein Zeichen von Tom übergab Jens an Silvia den anderen Spaten.
    »Piraten pflegten ihre Schätze immer folgendermaßen zu vergraben: Sie gruben so lange, bis sich einer ihrer Kumpane in die Grube hineinsetzen konnte, ohne über den Rand schauen zu können, erst dann war das Loch tief genug für den Schatz. Das ist eure Aufgabe, die Gruppe, die als Erstes jemanden vergraben kann, hat den Schatz geborgen und gewonnen. Verstanden?«
    Tom sah die beiden Gruppen an. Sascha stand zum Graben bereit, Wolfgang wollte Silvia den Spaten aus der Hand nehmen, aber sie weigerte sich und brachte sich ebenfalls in Startposition.
    »Und wie tief müssen wir buddeln?«, wollte Frederik wissen.
    »Bis nur noch der Kopf rausschaut.«
    »Ich will aber nicht eingegraben werden!«, protestierte Doris.
    »Lass mal, Doris, ich habe heute schon viel im Sand gelegen, da kann ich auch noch vergraben werden«, sagte Wolfgang und winkte lapidar ab. »Wenn du nicht mehr kannst, gib mir den Spaten, Silvia. Diesen elenden Strandräubern wollen wir es einmal zeigen«, motivierte er sich und sein Team und stellte sich neben sie.
    »Alles klar, eins, zwei und los!«
    Silvia und Sascha packten die Schaufeln fester und legten los. Sascha trieb den

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