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Toete John Bender

Toete John Bender

Titel: Toete John Bender Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Voss
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Vorsicht Wolfgang! Dort muss irgendwo das Seil gespannt sein!«
    »Ja, danke, wir passen auf.« Wolfgang führte Doris, Silvia und Frederik zu ihnen. Alle musterten Toms Verletzung und erkundigten sich danach.
    »Und nun?«, fragte Silvia.
    »Was sind das für Lichter da hinten«, überging Wolfgang ihre Frage, sah in den Wald und deutete auf die Lichtquellen.
    »Fackeln, Kerzen, irgend so was. Da müsste auch der Bunker liegen. Da müssen wir hin.« Tom spürte die Zweifel aller Teilnehmer, nicht zuletzt auch wegen seiner Verletzungen.
    »Ich hatte ihn fast«, schöpfte er frischen Mut, straffte sich, schüttelte die Schmerzen ab; bereit, das Kommando wieder zu übernehmen.
    »Also Jens, wir beide gehen mit Sascha vor und die anderen folgen uns in einem Sicherheitsabstand, in Ordnung?«
    »Hat das denn überhaupt noch etwas mit der Veranstaltung zu tun, Tom?«, wollte Wolfgang wissen und die Spannung vor der Antwort auf diese Frage lag greifbar in der Luft.
    »Nein!«, antwortete Tom nach einiger Bedenkzeit ehrlich. Über ihnen blitzte es mehrmals auf. »Der Fremde hier auf der Insel hat nichts mit unserer Veranstaltung zu tun. Ich weiß wirklich nicht, wer er ist und was er will. Aber ich würde ihn gerne fragen wollen.« Tom überlegte, wie viele Details er noch preisgeben sollte? Was konnte er ihnen erzählen, ohne die Veranstaltung zu gefährden, ohne seine Niederlage einzugestehen? »Er … er kennt wohl auch den Bunker. Ich war heute Morgen hier, weil ich dem Fremden begegnet und ihm gefolgt war. Hier habe ich ihn aus den Augen verloren«, erzählte Tom, sah sie an und sie folgten mit der gleichen Spannung seinen Worten, mit der sie gestern Frederiks Geschichte am Lagerfeuer gelauscht hatten. »Im Bunker steht überall auf den Wänden ›John‹ und ›Tod‹. Ich kann mir keinen Reim darauf machen. Die Farbe war noch frisch. Keine Ahnung, was das zu bedeuten hat.« Tom bemerkte, dass Sascha grinste, ihm offenbar nicht glaubte. »Ernsthaft, ich weiß es wirklich nicht!« Er zuckte mit den Schultern.
    »Ja, ja, ist schon gut«, wiegelte Sascha ab und hob die Hände.
    »Warum hast du uns davon nichts erzählt?«, fragte Silvia.
    Tom nickte, ehe er antwortete: »Ich dachte, es würde euch zu sehr beunruhigen, euch ablenken. Und ja! Ich muss mir wohl eingestehen, es unterschätzt zu haben.« Tom hoffte durch dieses Eingeständnis, Vertrauen zu gewinnen – eine Maßnahme, die er auch Führungskräften im Falle eines bevorstehenden Misserfolgs lehrte.
    »Du hast also gar nicht alles im Griff, was!«, ätzte Silvia unerwartet giftig.
    »Nein, ich habe nicht alles im Griff, aber das habe ich auch nie behauptet«, verschärfte Tom seinen Ton.
    »Streiten bringt jetzt gar nichts. Machen wir weiter, oder nicht, das ist doch wohl die Frage«, warf Wolfgang ein, ohne dabei die Umgebung aus den Augen zu verlieren.
    »Ich weiß nicht«, ergriff Frederik das Wort. »Mich hat der Mann heute früh mit einem Gewehr bedroht. Ich habe Angst!«
    »Der hat dich bedroht?! Warum hast du nichts davon erzählt?« Sascha wurde wütend. Frederik kratzte sich am Hals, sah betreten zu Boden.
    »Er hat es mir erzählt«, nahm Tom die Schuld auf sich.
    »Du wusstest, dass der Typ ein Gewehr hat und …« Sascha schüttelte den Kopf und eine Zornesfalte auf der Stirn spiegelte seine Wut. Er hatte Mühe, sich zu beherrschen.
    »Ja«, bestätigte Tom leise.
    Betretendes Schweigen legte sich über sie, das auch kein Geräusch des Waldes aufbrach.
    »Ja, ich hätte es euch sagen sollen, aber ich hatte gehofft, Jens und ich würden den Typen fassen und zur Rede stellen. Oder noch besser, wir wären ihm gar nicht mehr begegnet«, gestand er sich und seinen Teilnehmern ein und fühlte sich gebrochen.
    »Ich kann das verstehen«, setzte sich Wolfgang für Tom ein.
    »War klar!«, entgegnete Sascha streitlustig.
    »Was machen wir denn jetzt?«, fragte Silvia genervt.
    »Wir kehren um!«, entschied Doris.
    Wolfgang zuckte zusammen, diese Option schien nicht in seiner Vorstellung zu liegen. »Was? Warum das denn?«, entrüstete er sich.
    »Weil es besser für uns alle ist«, erklärte sie, und wie um ihren prophetischen Worten Gewicht zu verleihen, blitzte und donnerte es in einem.
    »Ach Doris, bei aller Liebe, aber das eine hat doch jetzt nichts mehr mit dem anderen zu tun, oder? Das ist ja nicht irgendein Geist, der hier herum huscht, sondern ein Irrer mit einem Gewehr!«, fuhr Sascha ihr in die Parade.
    »Ich habe nie etwas von Geistern erzählt!

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