Töte mich - Osborne, J: Töte mich - Kill Me Once
und Entsetzen, während er taumelnd in die Knie ging.
»Nett, Sie kennenzulernen, Scott«, sagte Nathan gleichmütig. »Verraten Sie mir eins: Haben Sie überhaupt eine Ahnung , mit was für einer dummen Hure Sie verheiratet sind?«
25.
Dana und Brown liehen sich ein ziviles Fahrzeug aus dem Fuhrpark des Sedgwick County Sheriff’s Office. Dana wollte keine unnötige Zeit mit dem Warten auf einen Leihwagen verschwenden. Jede Minute konnte über Leben und Tod entscheiden. Das Funkgerät war mit einem Zerhacker ausgerüstet, sodass sie nicht zu befürchten hatten, dass die Presse vorzeitig Wind von den Vorgängen bekam.
»Wohin genau fahren wir?«, wollte Brown wissen.
»Wir fahren herum und halten die Augen offen«, erwiderte Dana. »Zwei Augenpaare mehr auf der Straße können nicht schaden.«
Brown nickte und öffnete sein Fenster einen Spaltbreit. »Klingt logisch.«
Obwohl es inzwischen Mitte November war, herrschten für die Jahreszeit ungewöhnlich hohe Temperaturen in Kansas. Von Schnee war noch nichts zu sehen, und so gab es auch keine verräterischen Spuren. Dana schloss die Augen. Warum sollte es sich mit dem Wetter anders verhalten als mit allem anderen? Bis zu diesem Moment sah es so aus, als hätte sich wirklich alles gegen sie verschworen.
»Seien Sie mir nicht böse, wenn ich das Thema noch einmal zur Sprache bringe«, sagte Brown, »aber ich glaube, Ihre Eltern wären stolz auf Sie gewesen, Dana. Das wissen Sie doch?«
Dana sah ihn an. »Ja. Vermutlich weiß ich es, tief im Innern. Trotzdem. Ich vermisse sie immer noch, jeden Tag.«
»Haben Sie je darüber nachgedacht, zu heiraten?«, fragte Brown. »Eine eigene Familie zu gründen?«
Dana lachte auf. »Nein. Nein, dafür bin ich nicht gemacht. Ich bin nicht aus dem richtigen Holz geschnitzt.«
Brown stieß hörbar die Luft aus. »Was reden Sie denn da? Sie sind eine wunderbare Frau, Dana. Ich bin sicher, Sie wären auch eine wundervolle Mutter. Stellen Sie Ihr Licht nicht unter den Scheffel. Das tut der Rest der Welt ohnehin für Sie …« Er verstummte errötend, als ihm bewusst wurde, dass er möglicherweise zu viel gesagt hatte.
Dana errötete ebenfalls. Sie wusste nicht, was sie darauf antworten sollte; deshalb wich sie mit einer Gegenfrage aus: »Wie steht es mit Ihnen? Sind Sie verheiratet?«
Eine verlegene Pause entstand, während Dana den Wagen in eine stille Seitenstraße lenkte. »Hören Sie, Dana«, sagte Brown nach einer Weile. »Mein Timing ist lausig, das weiß ich selbst, und es tut mir leid, wenn ich Ihnen zu nahe trete, aber ich dachte, wir … wir könnten vielleicht zum Essen ausgehen, wenn das hier vorbei ist.«
Sie versuchte, ihr Lächeln zu verbergen, während sie behutsam Gas gab und den Wagen durch die Straße steuerte.
»Warten wir’s ab, Jeremy«, sagte sie.
26.
Janice Aiken kam aus dem Schlafzimmer, wo sie sich eine der Serien auf Lifetime Network angeschaut hatte. Nun erstarrte sie vor Schreck, als sie sah, wie der Mitarbeiter der Telefongesellschaft ihrem Ehemann eine große schwarze Pistole an den Kopf hielt.
Scott litt sichtlich unter starken Schmerzen. Er hielt sich stöhnend die Seite, während er seine Frau tapfer anlächelte. Trotz ihrer zahlreichen häuslichen Schwierigkeiten und der Tatsache, dass zwanzig Ehejahre die Leidenschaft hatten erkalten lassen, die sie einst im Schlafzimmer miteinander geteilt hatten, war Scott ein guter Ehemann.
»Keine Angst, Baby«, sagte er stöhnend. »Dieser Mann braucht nur den Wagen und unser Geld. Wenn wir ihm keine Scherereien machen, lässt er uns in Ruhe und verschwindet. Alles ist okay, solange wir nichts Dummes tun.« Er wandte sich Nathan zu. »Das ist doch richtig, Sir?«
Nathan lächelte. »Vollkommen richtig, mein Freund. Keinem passiert was. Ihr habt mein Wort darauf.«
Einen Moment später kam Marlene Aiken in die Küche, um nach der Ursache für den Tumult zu sehen. Ihr Unterkiefer klappte herunter, als sie ungläubig auf die Szene starrte. »Was soll denn das, du dämliches Arschloch! Lass auf der Stelle meinen Dad los!« Sie zerbiss die Worte wie Erdnussschalen zwischen den Zähnen.
Scott holte tief Luft und verzog wegen der Schmerzen in den Rippen das Gesicht. »Marlene, sei bitte still, ja? Wir bleiben alle ganz ruhig und hören uns an, was dieser Mann zu sagen hat, Honey.«
Der Hund im Zimmer des Mädchens bellte wie verrückt und sprang immer wieder gegen die Tür, die unter dem Aufprall in den Angeln erzitterte. Nathan fragte sich
Weitere Kostenlose Bücher