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Töte mich - Osborne, J: Töte mich - Kill Me Once

Töte mich - Osborne, J: Töte mich - Kill Me Once

Titel: Töte mich - Osborne, J: Töte mich - Kill Me Once Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Osborne
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kompromittierende Beweise mit sich durchs Land zu schleppen. Also blieb Nathan nichts anderes übrig, als sich auf sein hervorragendes Gedächtnis zu stützen, um sich während des Fluges die Zeit zu vertreiben.
    Als die Maschine in die kalte schwarze Nacht stieg, dachte er an Bugliosis Buch über Charles Manson. Und an Charles Denton Watson, Spitzname Tex.
    Den Mann, der die Dinge anpackte.
    Nathan lächelte. Das Flugticket zu beschaffen war überhaupt kein Problem gewesen. Niemand hatte ihm die geringsten Schwierigkeiten gemacht. Nicht einmal einen verstohlenen Blick hatte es gegeben. Sein gefälschter Führerschein hatte ihn beide Male problemlos weitergebracht, was ihn nicht im Mindesten überrascht hatte. Jahre minutiöser Planung warteten jetzt auf die perfekte Umsetzung. Alles kam genauso, wie Nathan es vorhergesehen hatte – und er war voller Zuversicht, dass die Ereignisse sich auch weiterhin auf die vorherberechnete Weise entwickeln würden.
    Drei Stunden nach der Landung auf dem Chicago O’Hare hielt er vor dem Wachhäuschen an der westlichen Zufahrt der Loyola University und ließ die Scheibe des gemieteten blauen Acura herunter. Er lächelte den alten Knacker im Wachhäuschen an und bemerkte die halb leere Flasche Wodka, notdürftig versteckt von einer ledernen Büchertasche.
    »Willkommen in der Loyola, Sir«, begrüßte ihn der Alte. »Kann ich Ihnen weiterhelfen?«
    Nathan schob seine Fensterglasbrille auf der Nase nach unten. »Das hoffe ich doch sehr«, antwortete er. »Ich bin gekommen, um eine Freundin zu besuchen.«
    Der alte Wachmann lächelte freundlich. »Wie lautet der Name?«
    »Ted Jansen.«
    »Ich meinte den Namen Ihrer Freundin, Sir.«
    Nathan errötete, wobei er ein verlegenes Gesicht machte. »Oh, natürlich. Bitte entschuldigen Sie.« Er nannte den Namen der Frau.
    Der Alte starrte blinzelnd auf sein Klemmbrett, wahrscheinlich eine Besucherliste. Dann hob er den Kopf und blickte Nathan wieder an. »Alles klar, Sir. Hier ist es. Haben Sie einen Besucherausweis?«
    Nathan reichte ihm den Ausweis, den er für zwanzig Dollar Biergeld von einem Studenten in einer Kneipe erstanden hatte, und der Wachmann winkte ihn nach einem kurzen Blick auf das Papier mit einem fröhlichen »Einen schönen Abend noch, Sir!« durch.
    Die Schranke glitt langsam in die Höhe, und Nathan fuhr los und steuerte den Acura über Dutzende gelb-schwarzer Bremsschwellen. Er streckte die Hand aus und schaltete den Kassettenspieler ein. Einen Moment später erfüllte eine perfekt modulierte Erzählstimme den Wagen.
    »Jeremy Brian Jones«, intonierte der Erzähler, »war ein redegewandter, ausgesprochen attraktiver Psychopath, der mehr als zwei Dutzend Frauen vergewaltigt und ermordet hatte und sich damit brüstete, sogar eine Nonne aus dem Höschen reden zu können …«
    Drei Minuten später erreichte Nathan die Bibliothek. Er parkte den Wagen auf einem freien Platz und eilte ins Gebäude. Das Band mochte für den Augenblick reichen, doch er brauchte seine kostbaren Bücher. Dringend.
    Fünf Minuten Suche in den langen Regalreihen förderten zutage, was Nathan benötigte. Eine brandneue gebundene Ausgabe von Truman Capotes Kaltblütig unter dem Arm suchte er sich einen freien Tisch in der Nähe der Sektion für medizinische Wissenschaften. Dort nahm er Platz und schlug mit einem zufriedenen Seufzer das Buch auf.
    Zwanzig Minuten nachdem er sich in die Geschichte der unglückseligen Familie Clutter vertieft hatte, die so töricht gewesen war, sich ein abgelegenes Farmhaus in Kansas als Heim auszusuchen, tauchte die junge Frau aus dem Lonely Hearts Club auf und setzte sich zwei Tische weiter in einen freien Sessel. Sie sah noch schöner aus als auf den Fotos, falls das überhaupt möglich war.
    Nach einem kurzen Moment blickte sie auf und lächelte Nathan schüchtern an. Vorfreude breitete sich in ihm aus, als er ihr Lächeln erwiderte.
    Sie war absolut perfekt .
    Er senkte den Blick, blätterte eine Seite um und begann, sich mental in seine Rolle zu versetzen, bebend vor aufsteigender Lust und erwartungsvoller Freude, dass endlich die Zeit gekommen war, Richard Specks atemberaubende, unvergessliche Tat neu zu begehen – und diesmal perfekt zu vollenden.
    43.
    Ahn Howser, Spitzname Annie, kam sich dumm vor, als sie den großen, kräftigen Mann anlächelte, der zwei Tische weiter saß. Er war ausgesprochen attraktiv, keine Frage, aber mindestens zweimal so alt wie sie. Vielleicht sogar dreimal, wenn man bedachte,

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