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Töte mich - Osborne, J: Töte mich - Kill Me Once

Töte mich - Osborne, J: Töte mich - Kill Me Once

Titel: Töte mich - Osborne, J: Töte mich - Kill Me Once Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Osborne
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hören.
    Bis auf Zimmer 232.
    Na also. Das asiatische Mädchen hatte tatsächlich Freundinnen – sie hatte sich die Geschichte nicht bloß ausgedacht.
    Eine volle Stunde verging, aber das war Nathan egal. Er war ein außergewöhnlich geduldiger Mann. Er hatte diese Tugend als Kind gelernt, und zwar gründlich. Außerdem wartete er seit Jahren auf diese Nacht, und eine Stunde mehr oder weniger würde ihn schon nicht umbringen.
    Höchstens die Asiatin und ihre Freundinnen.
    Nathan huschte in den Wäscheraum auf der anderen Seite des Flurs, als er hörte, dass die Mädchen das Zimmer verlassen wollten, um sich eine Etage höher an den Automaten »Hirnnahrung« zu kaufen, wie sie es nannten.
    Schön für sie.
    Es würde ihre Henkersmahlzeit werden.
    46.
    Ein einziger Gedanke beherrschte Ahn Howser: Es gibt ihn gar nicht .
    Ihre Augen sehen deutlich, was passiert – schließlich geschieht es direkt vor ihrer Nase –, doch ihr schockgefrorenes Gehirn hat Mühe, die scheußlichen Bilder zu verarbeiten, die ihre Augen ihr übermitteln.
    Ahn, Lindsey und Liza sind soeben aus dem dritten Stock zurückgekehrt, bepackt mit Tüten und Dosen: Kartoffelchips, Snacks, Kuchen, Diätcola. Ahn hat das Zimmer zuerst betreten, gefolgt von Liza. Lindsey bildet die Nachhut.
    Ahn beugt sich über das alte Sofa, um die Beutel abzulegen, und dreht sich um, will etwas zu Liza sagen, doch die Worte bleiben ihr im Hals stecken, als sie ihn dort stehen sieht.
    Eine große, bedrohliche Gestalt, ganz in Schwarz gekleidet. Schwarze Hose, schwarzer Rollkragenpullover, schwarzer langer Navy-Mantel mit winzigen Ankern auf den goldenen Messingknöpfen. Eine schwarze Skimaske bedeckt sein Gesicht.
    In der rechten Hand hält der Mann ein langes Messer. Die Klinge schimmert bedrohlich im Licht der Fluoreszenzlampe unter der Decke. Hellrotes arterielles Blut tropft von der Klinge.
    Ahns zu Tode verängstigter Blick huscht zur Tür und dann nach unten, wo sie Lindsey liegen sieht, einen Arm in unmöglichem Winkel über dem Kopf. Aus einer klaffenden Wunde auf der rechten Seite ihres Halses spritzt pulsierendes Blut.
    O Gott , denkt Ahn benommen. Er hat ihr die Halsschlagader durchgeschnitten!
    Das goldene Halskettchen mit dem Kruzifix, das Lindsey noch einem Moment zuvor getragen hat, liegt sauber durchtrennt vor ihr. Sie scheint des Geflecht aus goldenen Kettengliedern für einen Moment verwirrt anzustarren, bevor ihre Augendeckel plötzlich flattern, die Augäpfel nach hinten rollen und erstarren.
    Alles geschieht wie in Zeitlupe, wie in einem alten Horrorfilm mit grausigen Spezialeffekten, als Liza kreischend nach dem Mann schlägt und ihn mit den langen, perfekt manikürten Fingernägeln ihrer rechten Hand direkt unter dem Rand der Skimaske erwischt. Augenblicklich erscheinen auf seiner von dunklen Bartstoppeln übersäten Kehle zwei rote Striemen. Blut quillt aus den Wunden und fließt in zwei dünnen Rinnsalen an seinem Hals hinunter.
    Er zuckt nicht einmal zusammen.
    Seine Reaktion ist genauso schnell wie schrecklich, als das Messer mit einer beinahe lässigen Bewegung durch die Luft sirrt.
    Der Hieb enthauptet Liza beinahe.
    Es ist eine verblüffend anmutige, fließende Bewegung, die beinahe schön anzusehen ist. Lizas grüne Augen weiten sich in fassungslosem Erstaunen, als sie ihre Kehle umklammert. Blutfontänen spritzen zwischen ihren Fingern hindurch. Dann knicken ihre Knie ein, und sie prallt neben Lindsey auf den Boden.
    Als der Mann seine Aufmerksamkeit Ahn zuwendet, sieht sie voller Entsetzen, wie er die Lippen zu einem Lächeln verzieht. Seine Augen funkeln in den Löchern der Skimaske in einem beinahe dämonischen Braun, einem Farbton, wie sie ihn noch nie gesehen hat – konzentrische, ineinander übergehende Ringe aus Gelb und Grün.
    Was für unheimliche Augen.
    »Los, unter das Bett.«
    Seine Stimme ist klar und entschlossen, als er spricht, doch es dauert Sekunden, bis Ahn begreift, was er sagt. Noch immer starrt er sie aus seinen teuflischen Augen an. Sie fühlt sich so nackt und verletzlich unter diesem Blick, dass sämtliche anderen Sinne ausgeblendet sind. Sie kann die Bedeutung seiner Worte nicht begreifen.
    Er öffnet den Mund und spricht erneut. Diesmal klingt seine Stimme wie eine Schallplatte, die mit der falschen Geschwindigkeit abgespielt wird.
    Als er seinen Befehl ein drittes Mal wiederholt, dämmert Ahn, was er sagt.
    »Los, unter das Bett.«
    Seine Stimme klingt unglaublich gelassen, als er spricht. Sie ist tief

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