Töte, wenn du kannst!: Kriminalroman (German Edition)
Leif Hakeröd und versuchte, seine Augen gegen das grelle Licht abzuschirmen.
»Ich schwör dir, ich schieß dir noch ein Loch in den Bauch, wenn du jetzt nicht redest«, kam es von Selma gefährlich leise.
»Das tust du nicht.«
»Bist du sicher?«, sagte Selma. »Niemand sieht, was hier passiert. Eine Kugel mehr in deinen Eingeweiden fällt gar nicht auf.«
Hakeröd ließ ein trotziges Schnauben hören.
Selma drückte Evas Waffe ab. Ein neongrüner Knall. Dicht neben Hakeröds Kopf spritzten Sand und Gras auf.
»Du bist ja wahnsinnig!«, schrie Hakeröd auf und hielt sich gleich darauf wieder jammernd die Hände vor den Bauch. Blut quoll zwischen seinen Fingern hervor.
»Das höre ich öfter«, sagte Selma. »Also?«
»Ich weiß es wirklich nicht«, wimmerte Hakeröd, und seine Stimme war nur noch ein wässriges Beige. Weit weg jaulte eine Sirene.
»Tja«, sagte Selma und hob die Waffe an.
»Warte!«, flüsterte Hakeröd. »Warte! Dada gibt es noch ein Sommerhaus auf Smögen«
Nachdem sie sich Leif Hakeröds Angaben eingeprägt hatte, steckte Selma die Waffe weg und begann, sich eine Zigarette zu drehen, während der Ton der Sirene anschwoll und der Angeschossene im Hintergrund Drohungen vor sich hin brabbelte. Kurze Zeit später traf die Ambulanz ein. Hakeröd wurde auf eine Trage geschnallt, und ehe man ihn in den Wagen schob, fischte Selma noch den Autoschlüssel aus seinem Sakko.
Dem Verletzten schien das nicht zu gefallen, aber Selma wies ihn darauf hin, dass er den Wagen ohnehin nicht mehr brauche. »Weder im Jenseits noch im Knast.« Dann schlugen die Türen zu, der Krankenwagen holperte davon und das Hellgrün der Sirene verblasste.
Selma sah hinaus aufs Wasser. Es war schwarz und still, ein paar Lichter bewegten sich weit draußen. Sie rauchte noch eine und schrieb dabei Forsberg eine SMS , dass Hakeröd angeschossen auf dem Weg ins Krankenhaus wäre und Eva unverletzt und auf dem Rückweg in die Stadt. Das musste fürs Erste reichen. Mit dem Abschicken näherten sich Scheinwerfer. Selma duckte sich hinter die Mauer. Ein Mann stieg aus einem Saab und ging auf die Hütte zu.
»Leander Hansson.« Selma richtete sich auf. »Ein bisschen zu spät. Der Typ ist eben mit ein paar Löchern im Bauch weggekarrt worden.«
»Waren Sie das?«
»Nein. Eva Röög. Sie ist schon wieder weg. Es geht ihr gut.«
Er lächelte und seufzte erleichtert. Was fanden die nur alle an diesem Frauenzimmer?
»Und was machen Sie noch hier?«, fragte er.
Dieselbe Frage hatte ihm Selma auch gerade stellen wollen, aber jetzt sagte sie: »Ich rauche eine. Und dann fahre ich nach Smögen. Dort hat Lillemor Ahlborg ein Sommerhaus.«
Die Bar des Gothia Towers Hotels war gefüllt mit angetrunkenen Menschen, aber Forsberg konnte weder den Schnösel noch Leander Hansson darunter ausmachen. Immerhin waren beide im Lauf des Abends schon hier gesehen worden, das sagten ihm verschiedene Leute, allerdings unterschieden sich die Zeitangaben so beträchtlich voneinander, dass Forsberg die Fragerei entnervt aufgab. Leander Hansson ging noch immer nicht ans Telefon, und Forsberg wollte gerade eine Fahndung nach allen beiden einleiten, als ihn Selmas SMS erreichte.
Um ein paar Sorgen leichter nahm er also wieder ein Taxi und fuhr zurück zu Selmas Wohnung, die jetzt auch sein Zuhause war, zumindest für die nächste Zeit. Ein Gedanke, an den er sich erst noch gewöhnen musste.
Es war niemand mehr da, worüber Forsberg nicht unglücklich war. Catherine Tjäder hatte einen Zettel hinterlassen, dass sie Tinka nach Hause bringen und deren Hausarzt anrufen würde.
»Gutes Mädchen«, murmelte Forsberg und gähnte. Er fühlte sich wie durch den Wolf gedreht. Allmächtiger, was für ein Tag! Erst das tote Mädchen im Wald, dann war er obdachlos geworden, und obendrein noch der ganze Wirbel um Lucie Hansson. Jedes Ereignis für sich hätte schon gereicht, um einen aus der Bahn zu werfen. Aber Eva war in Sicherheit, der Erpresser außer Gefecht, Leander Hansson bestimmt schon zu Hause bei seiner Frau, und nach Lillemor Ahlborg und Lucie würde Interpol fahnden. Die Chancen, sie zu finden, waren jetzt deutlich größer als bisher. Alles in allem keine schlechten Aussichten, fand Forsberg.
Nur Annika blieb nach wie vor verschwunden, und falls sie je zurückkommen würde, wäre das Haus, in dem sie gelebt hatten, nicht mehr da.
Er ging ins Bad, spritzte sich Wasser ins Gesicht und betrat dann die Pastellhölle. Morgen würde er einen Haufen
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