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Töte, wenn du kannst!: Kriminalroman (German Edition)

Töte, wenn du kannst!: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Töte, wenn du kannst!: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mischke
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ließen sie sich auf dem Rumpf nieder. Mit ihren scharfen Schnäbeln hatten sie bereits die Bauchdecke durchstoßen und nun machten sie sich über die Eingeweide her. Dragan hatte Möwen noch nie leiden können und das, was er hier sah, war nicht geeignet, seine Abneigung zu kurieren. Er löste sich aus seiner Starre, wich ein paar Schritte zurück und übergab sich. Dann rief er seinen Chef an, denn das Ding da musste verschwinden. Was sollten denn sonst die Touristen denken?
    Greger Forsberg blickte in den Spiegel und musste feststellen, dass er über Nacht nicht schöner geworden war. Graue Bartstoppeln bedeckten seine Wangen wie Raureif und grellrote Adern durchzogen das Weiß seiner Augen. Zum Glück gab es dafür diese genialen Tropfen. Unter großen Anstrengungen verrichtete er die notwendige Körperpflege, zog sich frische Sachen an und ging in die Küche. Die Postkarten lagen ausgebreitet auf dem Tisch, rund um die leere Wodkaflasche. Er räumte die Flasche weg, schob die Karten zu einem Stapel zusammen, kochte Kaffee und versuchte es mit einem trockenen Toastbrot. Erleichtert stellte er fest, dass er die Nahrung bei sich behielt und die Übelkeit langsam nachließ. Tief in Gedanken versunken radelte er zur Dienststelle. Was ihm der Vogel gestern über Turin gesagt hatte, war ihm trotz seines Rauschs noch gegenwärtig, aber warum war Selma eigentlich bei ihm gewesen? Was fiel dieser unmöglichen Person ein, einfach in seine Wohnung zu kommen, als wären sie uralte Freunde? Doch, da war es wieder: Die Bobrow war wegen Prostitution festgenommen worden. Das hatte den Vogel anscheinend sehr aufgebracht. Er seufzte gegen den Fahrtwind an. Frauen! Er hatte Eva gestern zum Essen eingeladen, aber sie hatte abgelehnt, mit der Begründung, der Wikinger habe gekocht. Ein kochender Finanzberater, der sie zum Lachen brachte. Die Welt steht am Abgrund, dachte Forsberg resigniert. Was den Kommissar aber viel mehr beschäftigte, war die Erinnerung an die Unterhaltung mit Eva, gestern, vor dem Sommerhaus der Cederlunds. Es war nur eine vage Spur, aber so vage nun auch wieder nicht, dass man sie nicht überprüfen sollte. Allerdings musste er es geschickt angehen, um seine eigene Rolle in dieser Sache zu verschleiern.
    Als er schließlich das Polizeipräsidium betrat, hatte er sich eine Strategie zurechtgelegt, und so führte ihn sein erster Gang zum Kaffeeautomaten und der zweite zum Chef der Kripo Göteborg, Anders Gulldén.
    Der schien in großer Eile zu sein, er raffte gerade seine Papiere auf dem Schreibtisch zusammen und steckte sie in eine lederne Kladde.
    »Zwei Minuten! Ich hab dir Kaffee mitgebracht«, sagte Forsberg. Ein paar Spritzer schwappten aus der Tasse, als er den Becher zu schwungvoll auf Gulldéns Tisch abstellte.
    Der Chef ließ sich mit einem Knurrlaut wieder in seinem Sessel nieder und tupfte den verschütteten Kaffee mit einem Papiertaschentuch auf. »Was gibt es denn? Ich muss gleich ins Morgenmeeting. Heute früh haben sie am Anleger der Deutschland-Fähre eine Leiche ohne Kopf aus dem Wasser gefischt.«
    Forsberg starrte ihn an. Eine Leiche. Annika
    »Greger, was ist denn jetzt?« Gulldén trommelte mit den Fingern auf den Schreibtisch.
    Forsberg räusperte sich. »Ich möchte noch einmal die Spurensicherung in Cederlunds Sommerhaus haben, und zwar unsere. Ich habe nämlich den Verdacht, dass Magnus Cederlund etwas mit dem Verschwinden von Valeria Bobrow zu tun hat!«
    Gulldéns Miene verfinsterte sich. »Weißt du, was du da sagst?«
    »Ja.«
    »Was heißt hier Verdacht? Kannst du dir vorstellen, was los sein wird, wenn die Presse davon Wind kriegt?«
    »Der Tipp kam von der Presse. Aber siemeine Kontaktperson wird stillhalten, bis wir Beweise haben. DNA -Spuren, zum Beispiel.«
    »Wie kommt deine Kontaktperson dazu, so etwas zu behaupten?«
    »Nun, sie ist wohl in das Haus eingedrungen – diese Presseleute kennen ja keinerlei Skrupel – und hat in einem der Schlafzimmer eine Puppe gefunden.«
    »Gehörte die Puppe dem verschwundenen Mädchen?«
    »Das weiß ich nicht«, sagte Forsberg. »Aber vielleicht sind ihre Fingerabdrücke drauf.«
    »Es war doch nie die Rede von einer Puppe, oder?«
    »Nein.«
    Ein Bär, keine Puppe. Ein Bär, der nicht von Valerias Freundin Bahar stammte.
    »Wegen einer Puppe in einem Sommerhaus soll ich eine Untersuchung anordnen?«, fragte Gulldén und schaute Forsberg an, als sei bei dem eine Schraube locker.
    Eine Leiche im Göta älv.
    »Was? Nein. Es ist nicht nur

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