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Töten Ist Ein Kinderspiel

Töten Ist Ein Kinderspiel

Titel: Töten Ist Ein Kinderspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Waffender
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in blaue Schürzen und krönten uns mit weißen Kopftüchern. Nähten uns den schwarzen Winkel und eine Nummer auf den linken Kleiderärmel.
    „Von nun an meldest du dich so: Schutzhäftling Iris Lenz, Nr. 6745.“
    Und dann schnitt eine stählerne Stimme in die Dämmerung, in der wir in Fünferreihen unbeweglich stehen mussten, hungrig, frierend, die kalte Hand der Todesangst am Herzen.
    „Krankenschwestern vortreten!“
    Ich stand in der ersten Reihe und zögerte keine Sekunde. Machte einen großen Schritt und stand direkt vor Wenger. Eine lächerliche Figur in gestreiften Lumpen vor dem stattlich Uniformierten, der mich um einen Kopf überragte.
    „Mund auf!“, befahl er mir, und ich gehorchte.
    Er betrachtete mein Gebiss, und ich musste an meinen Vater denken.
    Mein bestes Pferd im Stall.
    Bevor er hatte merken können, was faul an mir war, war ich ihm davongaloppiert. Der SS-Lagerarzt hatte nichts an meinen Zähnen auszusetzen.
    „Du willst etwas können?“, fragte er mit Blick auf meinen linken Arm.
    Er hielt mein Kinn zwischen seinen Fingern und ich nuschelte: „Gelernte Krankenschwester.“
    Für einen Augenblick hing alles in der Luft. Wenger ließ seine eisigen Augen über die Frauen wandern, und dann, als wäre er des Anblicks plötzlich überdrüssig geworden, drehte er ab und gab einer der Aufseherinnen einen Wink mit Blick auf mich.
    „Mach sie für mich fertig.“
    Am nächsten Tag fing ich an, im Krankenlager zu arbeiten.
    „Warum haben Sie dich überhaupt ins KZ gesteckt?“, Hannes gab sich nicht mit einfachen Antworten zufrieden. So lange hatte ich geschwiegen und nun kam so ein armloser Bengel daher und wollte es wissen.
    „Das geht dich nichts an.“
    „Doch.“
    „Ach?“
    „Wir sind Freunde und vor Freunden hat man keine Geheimnisse.“
    Ich hatte keine Freunde und jede Menge zu verbergen.
    „Unsinn! Gerade Freunde sollten verstehen, wenn man etwas für sich behalten muss.“
    „Will“, korrigierte mich Hannes.
    Ich wollte und ich wollte doch nicht.
    „Ich wüsste gar nicht, wo ich anfangen soll.“
    „Am Anfang, natürlich.“

Dienstagmittag
    „Wohin fahren wir?“
    „Industriepark Ost, zu Intershop.“
    „Intershop? Ich dachte, die Mauer wäre weg?“
    „Nicht das, was du denkst. Lass nur Erkner nicht wissen, dass du keine Ahnung hast, was Intershop ist.“
    Die Kommissarin stöhnte. „Dann hat es mit Internet zu tun.“
    „Es ist das größte Onlinekaufhaus Europas. Shoppen per Mausklick. Einkaufen für Faule.“ Berger fuhr auf die Stadtautobahn.
    „Für Degenerierte, meinst du.“
    „Hast du noch nie was online bestellt?“
    „Nein. Wüsste auch gar nicht, wie es geht. Und wenn ich mal keine Zeit mehr haben sollte, shoppen zu gehen, wird es Zeit, dass ich mein Leben verändere.“
    „Musst du mir nicht sagen. Aber wir beide gehören zur verschwindenden Minderheit der Internetmuffel. Der Rest der Welt klickt und kauft wie blöd. Ob die Kreditkarten gedeckt sind oder nicht.“
    „Daran würde es bei mir schon scheitern.“ Sie grinste.
    „Deine Kreditkarte ist nicht gedeckt?“
    „Ich hab gar keine.“
    Berger schaute sie ehrlich erstaunt von der Seite an. „Du hast keine Kreditkarte?“
    „Nein. Nur eine EC-Karte. Die reicht mir völlig.“ Sie schaute zurück: „Und meine Kontoauszüge hole ich mir aus dem Automaten. Ich hab sogar noch ein Sparbuch!“
    „So was gibt’s noch?“
    „Die Bank legt mir vierteljährlich die Kündigung nahe, aber ich bleibe hart!“
    „Du bist ja noch schlimmer als ich!“, lachte er.
    Sie schüttelte verständnislos den Kopf. „Was genau machen wir bei Intershop? Oder geht mich das als Leiterin einer Mordkommission nichts an?“
    „Eigentlich nein. Aber weil du’s bist: Das letzte Telefonat ihres Lebens hat Erika Mangold mit einem Projektleiter genau dieses Unternehmens geführt. Estebán Valero.“
    „Woher wissen wir das?“
    „Von ihrem Handy. Er hat sie gegen fünf angerufen, und sie hat das Gespräch angenommen. Danach gab es noch zwei Anrufe: Einen von ihrer Tochter kurz vor und einen von ihrem Mann um kurz nach acht.“
    „Aha.“ Die Kommissarin schloss die Augen und genoss den Fahrtwind im Gesicht.
    „Wann kommt eigentlich Verónica?“
    „Donnerstag.“
    „Freust du dich auf das Ende deines Singledaseins?“ In seiner Stimme lag ein leichter ironischer Unterton.
    „Ich will ja nicht gleich heiraten“, entgegnete sie schärfer als beabsichtigt.
    „Das geht oft schneller, als man denkt.“
    Er musste

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