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Töten Ist Ein Kinderspiel

Töten Ist Ein Kinderspiel

Titel: Töten Ist Ein Kinderspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corinna Waffender
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körperbehindert war. Also Contergan.“
    „Aber sie kannten ihn.“
    „Klar. Hier kennt jeder jeden. Immer noch. Und wenn einer noch dazu anders ist, dann erst recht. Wissen Sie, es ist nicht so einfach, hier ein Außenseiter zu sein.“
    Inge Nowak nahm verwirrt wahr, wie Verónica der Frau zulächelte.
    „Wie meinen Sie das?“, fragte sie, um das Lächeln zu unterbinden.
    „So, wie ich es gesagt habe.“ Sie suchte nach etwas in ihrer Handtasche und holte ihren Autoschlüssel hervor. „Und nun müssen Sie mich bitte entschuldigen, ich muss noch etwas besorgen. Wenn Sie wollen, können wir unser Gespräch heute Abend fortsetzen. Und mir erzählen, weshalb Sie sich nach all den Jahren dafür interessieren.“
    „Das tun wir gern“, antwortete Verónica an Inges Stelle freundlich. „Vielleicht könnten Sie uns dann ein altes Klassenfoto mitbringen?“
    „Ich schau mal nach, ob ich auf die Schnelle eins finde!“ Doris Riedel war bereits an ihrem Auto und schloss die Tür auf. Kurz darauf war sie verschwunden.
    „Hab ich irgendwas nicht mitbekommen?“ Die Hauptkommissarin klang gereizter, als ihr lieb war.
    „Glaube schon.“
    „Und das wäre?“
    „Das ist eine Schwester.“
    „Wie, eine Schwester?“
    „Eine Lesbe.“
    „Die?“, rief Inge spontan aus.
    „Wieso nicht die?“
    „Die sieht ja wohl überhaupt nicht so aus.“
    „Und du?“
    „Das ist etwas ganz anderes.“
    „Soso.“ Verónica grinste breit.
    „Woran willst du das denn überhaupt sehen?“
    „Das sehe ich nicht, das spüre ich.“
    „Und wie genau willst du das spüren?“
    „Instinkt?“
    „Und bei mir hast du das auch gespürt, ja?“
    „Zumindest, dass du offen dafür bist, ja.“
    „Du spinnst, Sánz.“
    „Und du hast keine Ahnung von Frauen, Nowak.“ Sie küsste die Freundin auf den Mund, nahm sie an der Hand und sagte: „Gut wäre übrigens gewesen, du hättest unsere Gastgeberin nach der Adresse von Hoffmanns gefragt. Dann müssten wir uns jetzt keinen anderen Ureinwohner suchen.“
    „Hi, Wolf.“
    „Kollege Erkner – was verschafft mir vor dem Mittagessen die Ehre?“ Berger hatte sich gerade ein Eis geholt und den Anruf erst nach dem sechsten Klingeln angenommen.
    „Das ungute Gefühl unserer Chefin und das, was mir Annegret Hagen nicht sagen konnte. Was, wenn Valero Ben Mangold irgendwo in Mitte festhält?“
    „Wäre unschön.“
    „Dann suchen wir ihn doch.“
    „Tolle Idee. Du und ich durchkämmen Mitte mit einer Hundestaffel!“
    „Ein Spürhund würde ja schon reichen.“
    Berger leckte das heruntertropfende Bananeneis von seiner Waffel, kurz bevor es ihm über die Finger lief.
    „Verstehe. Du bist mit Diana und Gregory unterwegs.“
    „Wir könnten uns in der Auguststraße treffen. Aber wir bräuchten ein Kleidungsstück von Ben Mangold.“
    „Und das soll ich besorgen gehen?“
    „Genau.“
    „Als eine Art Privatausflug.“
    „Genau.“
    „Und genauso privat spazieren wir ein wenig durch Mitte.“
    „Du hast es erfasst.“
    „Wegen dir verlier ich noch mal meinen Job!“
    „Dann stell ich dich in der Pommesbude an, die ich danach aufmache, weil wir ja beide fliegen. Versprochen! Also, was ist jetzt? Kommst du?“
    Sein Kollege brummelte etwas Unverständliches und beendete das Gespräch, woraufhin Erkner ein Siegeszeichen in Richtung Diana machte.
    Zweieinhalb Stunden später tauchte Wolfram Berger mit einem grünen Kapuzenpulli in der Hand an jenem Sportplatz auf, vor dem Valeros Auto am Vorabend abgeschleppt worden war.
    „Der“, sagte Berger und hielt den Pulli hoch, „lag auf seinem Bett. Seine Tante sagt, er hätte ihn getragen, als sie ihn zum letzten Mal gesehen hat.“
    „Wunderbar, das sollte reichen. Ich mach mal Gregory scharf drauf.“ Diana sah sich um und deutete auf einen kleinen Grünstreifen an der Umzäunung des Sportplatzes. „Ich geh mal da rüber, wir sind gleich wieder da!“ Sie kraulte den Hund am Hals und gab ihm mit einer kleinen Belohnung, die sie aus der Jackentasche holte, zu verstehen, dass es gleich Arbeit für ihn gab.
    Frank Erkner hatte die ausgebildete Hundetrainerin bei einem Lehrgang kennengelernt, und obwohl er nichts mehr hasste als den Geruch von nassen Hundehaaren, hatte er sich sofort in sie verliebt.
    „Wenn du Gregory nicht magst, wird nichts aus uns“, hatte sie ihm nach der ersten Nacht offenbart, und er hatte sich mühsam mit dem Gordon Setter angefreundet. Das Tier lebte in Dianas Garten in einem großen Zwinger und betrat

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