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Tohuwabohu

Tohuwabohu

Titel: Tohuwabohu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Sharpe
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Belohnung ausgesetzt wurde, um jedoch Vorkehrungen dagegen zu treffen, daß Miss Hazelstones Geständnisse etwa die Öffentlichkeit erreichten, nahm er all seinen Mut zusammen und verließ den Schutz des Gefängnisses, um dem Chefredakteur des Natal Chronicle persönlich einen Besuch zu machen.
    »Ich handle unter Ausnahmerecht«, sagte er dem Mann, »und ich ordne hiermit an, nichts zu veröffentlichen, was Miss Hazelstone für Sie schreiben sollte. Im Gegenteil, sollten Sie von ihr einen Artikel bekommen, dann haben Sie ihn ungelesen an mich weiterzuleiten«, und der Chefredakteur war davongeeilt, um Miss Hazelstones Beitrag für die Frauenseite der nächsten Nummer mit dem Titel: »Wie verwandelt man einen Zulu-Kral in ein Landhäuschen« zu streichen. Er las ihn durch, um zu sehen, ob er irgend etwas Subversives enthalte, aber außer der Empfehlung, für lose Kissenbezüge Lastex zu verwenden, konnte er nichts Ungewöhnliches darin entdecken. Und sowieso hatte er alle Hände voll zu tun, um herauszufinden, wie viele Opfer Beulenpest und Tollwut schon gefordert hatten, von denen die Gemeinde offenbar befallen war. Nach allem, was er hatte feststellen können, waren die einzigen, die Symptome von Tollwut zeigten, die Leute von der Piemburger Polizei. Die ganze Nacht und den folgenden Tag ging die Suche nach Miss Hazelstone weiter. Hunderte von Kriminalbeamten durchstreiften die Stadt oder hingen unentschlossen in Geschäften rum und machten den Ladendetektiven, die nach Ladendieben Ausschau hielten, das Leben schwer. Eine Reihe älterer Damen fand sich plötzlich in Handschellen wieder, woraufhin sie schleunigst in Polizeiwagen in die Nervenklinik Fort Rapier geschafft wurden, wo mehrere von ihnen mit Nervenzusammenbrüchen als Folge ihres Erlebnisses gleich dabehalten wurden.
    Auf den Straßen, die aus Piemburg herausführten, warteten stundenlang Auto- und Lastwagenschlangen, während Polizisten sorgfältig jedes Fahrzeug durchsuchten. Besonders lästige Verzögerungen gab es auf der Straße nach Durban, wo die LKWs durchstöbert werden mußten, die die Fleischabfalle vom Schlachthof zur Fleischkonservenfabrik Jojo für Hunde- und Dienstbotennahrung transportierten. Da Kommandant van Heerden seinen Männern eingeschärft hatte, jeden Quadratzentimeter jedes einzelnen Fahrzeugs zu untersuchen, ganz egal, wie unwahrscheinlich es ihnen als Versteck erscheine, und da die Jojo-LKWs 25 Tonnen Schweinehirn, Ochsenkutteln und die ungenießbaren, doch zweifellos nahrhaften Innereien jedes nur denkbaren kranken Tieres geladen hatten, das sein Teil zu dem Motto »Mit Leber und Liebe« beitrug, mit dem die Firma Jojo Hunde und schwarze Dienstboten umwarb, hatten sich die Männer am Kontrollpunkt an der Straße nach Durban erheblich herumzumühen, um absolut sicherzustellen, daß Miss Hazelstone nicht in dem ekelhaften Kuddelmuddel versteckt war, das ihnen jedesmal entgegenlachte, wenn sie einen der Lastwagen anhielten. Die Insassen der Autos, die sich dahinter stauten, wunderten sich, wenn sie sahen, daß Polizisten, die lediglich mit Badehose, Maske und Schnorchel ausgerüstet waren, auf die Jojo-LKWs stiegen und in den halbflüssigen Fleischmassen verschwanden, die so gewaltig waren, daß es selbst dem toten und von niemandem betrauerten Geier den Appetit verschlagen hätte. Wenn die Polizisten dann schließlich von ihrer langen, ergebnislosen Suche wiederauftauchten, boten sie einen Anblick, der den Bürgern von Piemburg schwerlich das beruhigende Gefühl gab, die Polizei kümmere sich um ihre Interessen, und so mancher Autofahrer, der sich mit der Aussicht konfrontiert sah, so eingehend durchsucht zu werden, beschloß, die Reise lieber aufzugeben und friedlich nach Hause zu fahren. Denen aber, die blieben, wurden von halbnackten, blutverschmierten Polypen, die in ihre Autos geklettert kamen und unter den Sitzen und in den Handschuhfächern nach der unauffindbaren Miss Hazelstone herumstöberten, die Polster derart verdreckt, daß sie nie wieder zu reinigen waren. In der Zwischenzeit wurden die Häuser von Miss Hazelstones Freunden mit gleicher Sorgfalt durchsucht, und eine ganze Reihe von Leuten, die sich einer Bekanntschaft rühmten, der sie sich nie erfreut hatten, kam zu dem Schluß, daß Miss Hazelstones Freundschaft einige unangenehme Folgen mit sich bringe, von denen die, im Verdacht zu stehen, einen gesuchten Verbrecher zu verstecken, nicht die geringste war. Trotz all dieser drastischen Maßnahmen blieb Miss

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