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Tokio Killer 01 - Der erste Auftrag

Tokio Killer 01 - Der erste Auftrag

Titel: Tokio Killer 01 - Der erste Auftrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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leichtfüßig. Ich täuschte einen Deashi-barai, einen Fußfeger, vor, um anschließend einen Osoto-gari zu versuchen, doch er konterte das Täuschungsmanöver mit einem eigenen Feger, der mich auf die Matte warf.
    Verdammt, er war schnell. Ich stand schwungvoll auf, und wir nahmen beide wieder unsere Position ein, kreisten diesmal andersherum. Seine Nasenflügel bebten leicht beim Atmen, doch ansonsten deutete nichts darauf hin, dass er sich körperlich angestrengt hatte.
    Ich hatte seinen rechten Ärmel mit der linken Hand fest im Griff, die Finger tief in den Stoff gegraben. Eine gute Ausgangsposition für einen Ippon-seoi-nage, einen Schulterwurf. Doch damit rechnete er bestimmt. Stattdessen drehte ich mich schnell in seinen Griff ein, um einen Sasae-tsuri-komi-goshi anzusetzen, und spannte mich für den Wurf. Doch er hatte das Manöver antizipiert, drehte rasch seine Hüfte weg, ehe ich diese Rückzugsmöglichkeit verhindern konnte, und blockierte dann meinen Fluchtweg mit dem rechten Bein. Ich verlor das Gleichgewicht, und er erwischte mich unvorbereitet mit einem Tai-otoshi, indem er mich über sein ausgestrecktes Bein warf und auf die Matte knallte.
    In den nächsten fünf Minuten warf er mich noch zweimal zu Boden. Es war, als kämpfte ich gegen einen Wasserfall.
    Allmählich wurde ich müde. Ich sah ihn an und sagte: « Jaa, tsugi o saigo ni shimasho ka?» Machen wir hiernach Schluss?
    «Ei, so shimasho», sagte er, auf den Zehen wippend. Einverstanden.
    Okay, du Mistkerl, dachte ich. Ich hab eine kleine Überraschung für dich. Mal sehen, wie sie dir gefällt.
    Juji-gatame, der «Kreuzhebel», ist eine Hebeltechnik, die ihren Namen dem Winkel verdankt, aus dem der Angriff erfolgt. Bei der klassischen Ausführung befindet sich der Angreifer senkrecht zum Gegner, beide liegen auf dem Rücken und formen ein Kreuz. Eine Spielart – Traditionalisten würden Abart sagen – ist der so genannte «fliegende» Juji-gatame, bei dem der Angreifer den Hebel direkt aus einer stehenden Position ansetzt. Da diese Variante vollen Körpereinsatz verlangt und genauso häufig scheitert, wie sie gelingt, wird sie nur selten benutzt und ist auch nicht sonderlich bekannt.
    Wenn der Typ sie nicht kannte, würde er jetzt einen Vorgeschmack bekommen.
    Ich ging in die Defensive, atmete schwer, versuchte, müder auszusehen, als ich war. Dreimal schüttelte ich den Griff ab, den er versuchte, und wich ihm ständig aus, als hätte ich keine große Lust mehr. Schließlich war er frustriert und biss an, griff ein wenig zu tief mit der linken Hand nach meinem rechten Jackenaufschlag. Sobald er den Griff hatte, packte ich seinen Arm und warf den Kopf nach hinten, schleuderte die Beine hoch wie ein Wasserspringer beim Auerbachsprung. Mein Kopf landete zwischen seinen Füßen, mein Gewicht riss ihn in die Halbhocke, mein rechter Fuß stieß in seine linke Achselhöhle und warf ihn aus dem Gleichgewicht. Für den Bruchteil einer Sekunde, bevor er über mich hinwegsegelte, sah ich die totale Verblüffung in seinem Gesicht. Dann waren wir auf der Matte, und ich hatte seinen Arm gestreckt und drückte gegen den Ellbogen.
    Er schlug einen Purzelbaum und landete auf dem Rücken, versuchte, sich mir zu entwinden, kam aber nicht frei. Sein Arm war bis an die Grenze der natürlichen Beweglichkeit gestreckt. Ich übte noch minimal mehr Druck aus, doch er wollte nicht aufgeben. Ich wusste, es fehlten noch zwei Millimeter und sein Ellbogen wäre völlig überdehnt. Vier Millimeter, und sein Arm würde brechen.
    «Maita ka», sagte ich, beugte den Kopf vor, um ihm in die Augen zu sehen. Gib auf. Er verzog vor Schmerz das Gesicht, doch er hörte nicht auf mich.
    Es ist töricht, gegen einen gut angesetzten Armhebel anzukämpfen. Sogar bei olympischen Wettkämpfen geben Judoka eher auf, als sich den Arm brechen zu lassen. Es wurde langsam gefährlich.
    «Maita ka», sagte ich wieder, schneidender. Aber er wehrte sich weiter.
    Weitere fünf Sekunden vergingen. Ich würde erst loslassen, wenn er aufgab, aber ich wollte ihm nicht den Arm brechen. Ich fragte mich, wie lange wir so weitermachen konnten.
    Endlich klopfte er mit der freien Hand auf mein Bein, das Zeichen des Judoka, dass er aufgab. Ich ließ sofort los und schob mich von ihm weg. Er rollte herum und kniete dann in der klassischen Seiza- Haltung, den Rücken gerade und den linken Arm steif von sich gestreckt. Er massierte seinen Ellbogen mehrere Sekunden lang und betrachtete mich

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