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Tokio Killer 04 - Tödliches Gewissen

Tokio Killer 04 - Tödliches Gewissen

Titel: Tokio Killer 04 - Tödliches Gewissen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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versuche, es nicht zu tun."
    "Hilft das?«
    Ich zuckte die Achseln. »Eigentlich nicht. Aber es macht doch eigentlich keinen Unterschied, was man glaubt. Die Dinge sind so, wie sie sind.«
    »Was man glaubt, ist der alles entscheidende Unterschied.«
    Ich blickte sie an. Wir waren schon einmal an diesem Punkt gewesen, und mir missfiel die Kritik, vielleicht sogar Herablassung, die in ihrer Bemerkung mitschwang. Damals wie jetzt.
    »Dann pass lieber auf, woran du glaubst«, sagte ich. »Und was es dich kosten könnte.«
    Sie blickte einen Augenblick weg. Ich war mir nicht sicher, ob es ein Zurückweichen war.
    Wir tranken den Champagner aus, und ich bestellte einen 99er Lafon Volnay Santenots. Delilah hatte einen disziplinierten Verstand, aber unter dem Einfluss von Wein und Jetlag ist niemand so gut wie ohne. Und wenn sie hier war, weil sie etwas »Hinterhältiges im Schilde führte« wie Dox es ausgedrückt hatte, dann musste der Widerspruch zwischen ihren Gefühlen für mich von damals und dem, was sie jetzt mit mir vorhatte, eine innere Anspannung in ihr hervorrufen. Ich wollte mein Möglichstes tun, damit diese Anspannung zu einer psychischen Sollbruchstelle wurde und die Sollbruchstelle zu einem sich verbreiternden Riss.
    Wir sprachen weiter über dies und das. Sie ließ an keiner Stelle durchblicken, dass sie von Manny wusste oder dass der gescheiterte Anschlag auf ihn in Manila irgendetwas damit zu tun hatte, dass sie jetzt hier war. Und je länger der Abend dauerte, desto klarer wurde mir, dass das Timing ihres plötzlichen Auftauchens kein Zufall gewesen sein konnte. Dass sie die Sache mit keinem Wort ansprach, war eine Unterlassung. Eine gezielte Unterlassung.
    Wenn sie jemand anderes gewesen wäre und das alles bloß ein oder zwei Jahre früher passiert wäre, hätte ich die Wahrheit dessen, was ich wusste, akzeptiert. Und ich hätte entsprechend reagiert. Damit hätte ich meinen Körper geschützt, wenn auch ein wenig auf Kosten meiner Seele. Doch als ich ihr jetzt gegenüber saß, zweifellos selbst unter dem Einfluss des Weines, der Umgebung und auch meiner noch vorhandenen Gefühle für sie, merkte ich, dass ich nach einer anderen Lösung suchte. Nach irgendwas, das weniger direkt war, weniger unwiderruflich, etwas, das vielleicht mehr von Hoffnung als von Furcht getragen wurde.
    Und das Gefühl, dass ich damit ein Risiko einging, hatte seltsamerweise auch einen gewissen Reiz. Nichts in der Art wie der billige Kitzel von »ungeschütztem Sex«, wie Dox angedeutet hatte. Nein, der Reiz lag eher in den Möglichkeiten, in dem Positiven, das sich ergeben könnte. Nicht nur die Möglichkeit, dass sie mir, wenn ich ihr von meinem Verdacht erzählte und sie alles zugab, Informationen liefern könnte, die mir zeigen würden, wo ich im Hinblick auf Manny stand. Ich merkte auch, dass hier irgendwie eine tiefere Hoffnung im Spiel war, auf mehr als nur Informationen, auf etwas, das nicht greifbar, aber unendlich wertvoller war.
    Nach dem Dessert und einer dampfenden Schale Cappuccino spazierten wir zurück zu unserem Pavillon. Wir machten kaum Licht und setzten uns auf eine niedrige Teakcouch mit Blick aufs Meer, das sich uns aber nur durch die Brandung verriet, da in der Dunkelheit nichts von ihm zu sehen war. Ich empfand die Stille im Raum als bedrückend, unheilvoll. Meine indirekte Taktik beim Essen hatte mir nur Andeutungen und Fingerzeige erlaubt. Ich beschloss, dass es an der Zeit war, direkter zu werden. Mein Mund war ein wenig trocken, vielleicht weil ein Teil von mir Angst davor hatte, was ich erfahren könnte.
    »Haben deine Leute dir erzählt, womit sie mich beauftragt haben?«, fragte ich.
    Sie blickte mich an, und irgendwas in ihrer Miene verriet mir, dass sie nicht glücklich über die Frage war. Deshalb waren wir schließlich nicht zurück ins Zimmer gegangen. Davon stand nichts im Drehbuch.
    »Nein«, sagte sie. »Ich erfahre immer nur, was ich wissen muss. Muss ich etwas nicht wissen, dann ist es besser, wenn ich nichts weiß.«
    »Sie haben mich auf einen Typen in Manila angesetzt.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Wieso erzählst du mir das?«
    »Ich möchte nicht, dass es zwischen uns auch so ist, dass wir nur das erfahren, was wir wissen >müssen<. Sonst machen wir uns gegenseitig nur was vor.«
    »Wir schützen uns gegenseitig.« /»Würdest du mich beschützen?«
    »Wovor?«
    »Wenn etwas schieflaufen würde?«
    »Bring mich nicht in die Lage.«
    »Und wenn du dich entscheiden

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