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Tokio Killer 06 - Letzte Vergeltung

Tokio Killer 06 - Letzte Vergeltung

Titel: Tokio Killer 06 - Letzte Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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und meine Chancen, Dox zu befreien, sinken.«
    Natürlich reizte es mich, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Der Eismann in mir, der Hilger unbedingt erledigen wollte, hätte auf jeden Fall abgewartet, bis er auch garantiert an Bord war. Aber wenn Dox ums Leben kam, weil es mich drängte, Hilger zu töten, würde ich nicht damit leben können. Wir konnten ihn uns später immer noch vorknöpfen. Immer schön eins nach dem anderen.
    Kanezaki wollte offenbar etwas sagen, tat es aber nicht, setzte dann erneut an.
    »Was ist?«, fragte ich.
    »Wenn Sie Hilger nicht erledigen, helfen Sie mir bei einer anderen Sache.«
    »Wovon reden Sie?«
    »Ich habe Ihnen in der Bulletin-Board-Nachricht geschrieben, dass es bei der Sache hier um mehr geht als nur um Hilger. Ich glaube, was ich verhindern wollte, indem er ausgeschaltet wird, ist bereits im Gange.«
    Ich sagte nichts, und er redete weiter. »Hilger war früher beim Militär und danach bei der Agency. Wissen Sie, was jetzt der Unterschied ist?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Er wird von niemandem mehr kontrolliert, und er leitet ein Profitunternehmen. Anders ausgedrückt: Er kann alles machen, egal für wen. Denken Sie nur dran, worin er in Macau verwickelt war – Atomsprengkopfraketen mit diesem Waffenhändler Belghazi. Dann in Hongkong, Nuklearmaterial für den Terroristen Al-Jib. Sehen Sie da ein Muster?«
    »Ja, schon, aber …«
    »Also was, glauben Sie, hat es zu bedeuten, dass er einen Weg gefunden hat, einen seiner Leute vorübergehend als Sicherheitschef im Rotterdamer Hafen zu positionieren?«
    »Ich weiß nicht.« Ich hätte hinzufügen können, dass es mir egal war, aber warum ihn unnötig provozieren?
    »Es bedeutet, er kann alles, was er will, in den Hafen bringen.«
    »Und …«
    »Rotterdam ist der größte Containerhafen in Europa, und sämtliche weltweit führenden Ol- und Chemieunternehmen sind dort aktiv. Außerdem gibt es dort vier der weltgrößten Ölraffinerien und über vierzig chemische und petrochemische Unternehmen. Wir reden von Kerosin, Benzin, alles. Der Hafen ist ein perfektes, riesiges Terroristenziel.«
    »Weil …«
    »Weil, wenn die Raffinerien durch irgendwas stillgelegt werden, würde der Preis von raffinierten petrochemischen Produkten sprunghaft ansteigen. Autofahren, Fliegen, Heizöl, was auch immer. Alles würde knapp, und die Weltwirtschaft würde zusammenbrechen.«
    »Sie glauben, das hat Hilger vor?«
    »Ich glaube, dafür wird er bezahlt, obwohl ich keinen Schimmer habe von wem. Aber ich seh das so: Accinellis Firma verkauft Chemikalien.«
    »Ich weiß.«
    »Einschließlich radioaktiven Materialien wie Caesium-137, was für Erdölbohrungen, Atomuhren, bestimmte medizinische Anwendungsbereiche gebraucht wird … und für schmutzige Bomben.«
    Ich schwieg, wartete, dass er weitersprach.
    »Hilger und Accinelli kannten sich lange, schon seit dem ersten Golfkrieg. Ich glaube, sie waren Freunde, wie Sie vermutet haben. Ich glaube, Accinelli hat Demeere und Boezeman auf der Sicherheitskonferenz in New York miteinander bekannt gemacht, und ich glaube auch, Accinelli hat für Hilger Caesium oder etwas in der Art besorgt, vielleicht im falschen Glauben. Ich glaube, Hilger hat Accinelli beseitigen lassen, weil er zu viel wusste, weil er in der Lage gewesen wäre, Rotterdam mit Hilger in Verbindung zu bringen, falls dort irgendwas passiert.«
    »Das sind reichlich viel Spekulationen.«
    »Das ist noch nicht alles. Erinnern Sie sich an die Schließung des Prudhoe-Bay-Ölfeldes in Alaska? Angeblich wegen Rost in den Rohrleitungen? Das war Hilger.«
    »Hilger hat die Leitungen verrosten lassen?«
    »Der Rost war nicht der Grund. Hilger hat Informationen über jeden, er hat die Leute erpresst, die bei BP solche Entscheidungen treffen. In jeder Pipeline ist Rost, aber in unerheblichen Mengen. Aber wer konnte dem Unternehmen das Gegenteil nachweisen? Es war die perfekte Entschuldigung. Ich glaube, Hilger wollte die globale Auswirkung einer solchen Störung sehen. Und ich glaube, er fand sie unbefriedigend. Er will etwas Größeres – nicht bloß eine Pipeline, einen ganzen Ölraffineriekomplex. Wie der in Rotterdam.«
    Ich seufzte. »Wieso können Sie nicht über offizielle Kanäle mit ihm fertig werden?«
    Er lachte auf. »Ich habe einen Freund im Büro des Generalinspekteurs. Mit dem hab ich mal über Hilger gesprochen. Er hat gesagt, der Mann ist unantastbar. Niemand will auch nur seinen Namen in den Mund nehmen. Es heißt, er

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