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Tokio Killer 06 - Letzte Vergeltung

Tokio Killer 06 - Letzte Vergeltung

Titel: Tokio Killer 06 - Letzte Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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Rucksack?«
    Er lächelte. »Kameraausrüstung. Sehen Sie nach.«
    »Mach ich, sobald ich sicher bin, dass uns niemand beschattet. Kommen Sie, bleiben wir in Bewegung.«
    »Das ist Zeitverschwendung«, sagte er kopfschüttelnd. »Ich bin allein. Und wenn ich es nicht wäre, würde ich mich wohl kaum von einem Team verfolgen lassen. Ich würde es da postieren, wo Hilger ist, sobald Sie es mir verraten haben. Und die würden dann einfach seelenruhig abwarten, bis Sie auftauchen.«
    Er hatte recht, und das bestürzte mich. Gottverdammt, ich steckte in der Klemme. Und das hatte mir Delilah eingebrockt.
    »Wir wollen Hilger«, sagte er. »Warum sollten wir es auf Sie abgesehen haben? Die Zeiten sind vorbei. Wir haben jetzt die gleichen Interessen.«
    Na schön, scheiß drauf. Ich hatte keine Wahl.
    »Was haben Sie für mich?«, fragte ich.
    Sein Gesicht verzog sich zu einem breiten, jungenhaften Grinsen. »Warten Sie’s ab.«
    Wir fuhren mit einem Taxi zu einem der sogenannten Hawker Centres, wie es sie haufenweise in der Stadt gab – Garküchen unter freiem Himmel, wo man preiswert köstliches singapurisches Essen genießen kann. Sie sind ungemein beliebt und auch noch weit nach Mitternacht überfüllt und laut, aber da wir vor dem Mittagsansturm da waren, fanden wir mühelos einen Tisch. Wir saßen auf Plastikstühlen im Schatten eines großen Strandschirms, ließen uns Hähnchenspieße und Rinder-Saté schmecken und tranken dazu Mangosaft. Während wir aßen, forderte Boaz mich auf, einen Blick in den Rucksack zu werfen, den er zwischen uns auf den Boden gestellt hatte.
    Ich tat es. Wie er bereits erwähnt hatte, enthielt der Rucksack eine Kameraausrüstung: ein Nikon-Gehäuse, etliche Objektive, Blitzlichter, ein Stativ und Akkupacks.
    »Ich versteh nicht ganz«, sagte ich. »Was gibt’s denn hier zu sehen?«
    Wieder grinste er mich jungenhaft an. »Haben Sie schon mal was vom ›Active Denial System‹ gehört, kurz ADS?«
    »Nein. Sollte ich?«
    »ADS wurde im Auftrag des Pentagon entwickelt und bezeichnet eine nichttödliche Mikrowellenwaffe. Amerikanische Truppen haben sie im Irak eingesetzt.«
    »Okay …«, sagte ich, mit wachsendem Interesse.
    »Sie schießt elektromagnetische Strahlen mit einer Frequenz von fünfundneunzig Gigahertz ab. Die Energie heizt die Feuchtigkeit in der Haut auf, dringt aber nur circa 0,4 Millimeter tief ein. Es tut also höllisch weh, verursacht aber keine bleibenden Schäden.«
    Ich blickte hinunter auf den Rucksack. »Und ihr habt eine tragbare Version entwickelt.«
    »Genau. Das Ding, das der Rüstungskonzern Raytheon fürs Pentagon entwickelt hat, wird auf einem Fahrzeug montiert. Es ist sehr stark – die Reichweite liegt bei über einem Kilometer –, aber sperrig. Die abgespeckte Version, die ich dabeihab, muss aus nächster Nähe eingesetzt werden, lässt sich dafür aber auf dem Rücken tragen.«
    »Gehen die Strahlen durch Wände?«, fragte ich skeptisch.
    »Das ist das Vertrackte dabei. Die Frequenz lässt sich einstellen. Frequenzen mit kürzerer Reichweite gehen durch Wände, ja. Aber sie verursachen auch mehr Schäden.«
    »Das heißt, wenn man sie nicht richtig kalibriert …«
    »Dann werden nicht nur die Terroristen, sondern auch die Geiseln gekocht, genau. Sieht hinterher im Fernsehen nicht gut aus. Aber wenn es richtig gemacht wird, kriegt man höchstens einen Sonnenbrand.«
    Ich nickte. »We fühlt es sich an?«
    Er lächelte. »Wollen Sie’s ausprobieren?«
    »Sagen Sie’s mir einfach.«
    Er lachte. »Eine kluge Entscheidung. Ich hab es an mir ausprobieren lassen – einmal. Es fühlt sich an, als würde die Haut brennen, so einfach ist das. Die Sayeret Matkal hat einen kleinen Wettkampf veranstaltet. Fünftausend Schekel für jeden, der es schaffte, aus zehn Metern Entfernung drei Treffer in einem Zielfeld von gut zwanzig Zentimetern Durchmesser zu landen, während er der ADS-Strahlung ausgesetzt ist. Für diese Männer ist das ein Witz, das sind alle ausgezeichnete Schützen. Normalerweise schaffen sie das aus viel größerer Entfernung in ein viel kleineres Zielfeld.«
    »Was ist passiert?«
    Er lachte erneut. »Sie sind gar nicht zum Schießen gekommen. Weil sie sich die ganze Zeit gewunden haben und dann weggelaufen sind. Keiner wollte es ein zweites Mal probieren. Und als sich rumsprach, wie sich das anfühlt, hat sich keiner mehr freiwillig gemeldet.«
    »Gefällt mir«, sagte ich.
    Er nickte. »Sollte es auch. Ohne detaillierte Informationen

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