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Tokio Killer 06 - Letzte Vergeltung

Tokio Killer 06 - Letzte Vergeltung

Titel: Tokio Killer 06 - Letzte Vergeltung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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gesagt, das Bulletin Board. Das ist nicht verhandelbar.«
    »Dann haben wir nichts zu verhandeln.«
    Eine Pause trat ein. Er sagte: »Wollen Sie ihn noch einmal schreien hören?«
    »Sie können ihn so oft schreien lassen, wie Sie wollen. Wenn ich für Sie arbeiten soll, erteilen Sie mir den Auftrag persönlich. Ich will Ihnen dabei in die Augen sehen. Nur dann weiß ich, inwieweit ich Ihnen vertrauen kann, dass Sie ihn freilassen, wenn die Sache erledigt ist.«
    Wieder trat eine Pause ein, diesmal eine längere. Ich spürte förmlich, wie er nachdachte, das Für und Wider abwog. Er dachte: Ich würde das Gleiche verlangen. Und ich würde nach einer Möglichkeit suchen, mich in die Finger zu kriegen, klar. Aber das bringt nichts … wenn er mich erledigt, solange meine Männer Dox haben, stirbt Dox auch. Außerdem, wenn ich Zeitpunkt und Ort bestimme, kann ich die Situation kontrollieren.
    Natürlich gab es noch eine andere Möglichkeit, dass nämlich Hilgers Zurückhaltung vorgetäuscht war und er gar nicht wollte, dass ich jemanden tötete; dass er sich Dox nur geschnappt hatte, um mich aus meinem Versteck zu locken und mich zu töten. Falls dem so war, lieferte ich ihm genau das, was er wollte, wenn ich auf einem Treffen bestand.
    Aber das Risiko würde ich eingehen müssen. Dox hatte mir zweimal das Leben gerettet. Wenn ich jetzt auf Sicherheit spielte, würde ich mich nicht revanchieren können. Denn wenn ich Hilger nicht in Bewegung hielt, wenn ich ihn nicht dazu bringen konnte, von seinem Schlachtplan abzuweichen, wäre ich immer einen Schritt hinter ihm, bis zum bitteren Ende.
    »Hongkong«, sagte er.
    Hongkong war sein Revier. Er konnte es gut kontrollieren. Doch ich wollte einen rein asiatischen Hintergrund, wo ich leichter mit der Bevölkerung verschmelzen konnte und er stärker auffallen würde. Ich sagte: »Tokio.«
    »Kommt nicht in Frage«, sagte er, weil er wusste, dass er in Tokio mindestens ebenso im Nachteil wäre wie ich in Hongkong. »Bangkok.«
    Wir kamen der Sache näher. Aber vor gar nicht langer Zeit hatte er kurzfristig ein Team mobilisiert, ein Team, das Dox und mich beinahe erledigt hätte, nachdem wir eine von Hilgers Operationen durchkreuzt hatten. Ich wusste, dass er dort Einfluss hatte. Das wäre nicht gut.
    Ich brauchte einen Treffpunkt, wo ich mich auskannte und er wahrscheinlich nicht ganz so gute Kontakte hatte. Irgendetwas in mir meldete sich zu Wort, und ehe ich länger drüber nachdenken konnte, sagte ich: »Saigon.«
    Kurzes Zögern. Dann fragte er: »Wann?«
    »Übermorgen Abend.«
    »So schnell schaff ich das nicht. Für Vietnam brauche ich ein Visum.«
    Ich weiß, dachte ich. Und das beschert mir einen weiteren Anhaltspunkt, um dich ausfindig zu machen. »Eine der einschlägigen Organisationen kann Ihnen eins in einem Tag besorgen.«
    »Was ist mit Ihnen?«
    Ich würde mit einem japanischen Pass reisen, für den kein Visum erforderlich war. Aber das wusste Hilger nicht. Sollte er ruhig denken, ich würde an dem Tag eintreffen, an dem wir verabredet waren. So hatte ich Zeit zum Auskundschaften der Örtlichkeiten und war ihm einen Schritt voraus.
    »Ich kriege auch eines innerhalb eines Tages«, sagte ich. »Nehmen Sie Dox’ Handy mit, und ich nehme das hier mit. Das Bulletin Board ist nur zur Reserve. Wir treffen uns irgendwo in der Öffentlichkeit, damit keiner von uns auf dumme Gedanken kommt.«
    »Ich vertraue Ihnen. Wenn es nämlich ein Problem gibt, wird Ihnen das Schreien, das Sie eben gehört haben, wie Musik vorkommen im Vergleich zu dem, was Sie dann hören.«
    Ich biss die Zähne zusammen und atmete aus. »Sie sollten behutsam mit Ihrem Druckmittel umgehen, Hilger. Im Augenblick ist es das Einzige, was Sie am Leben hält.«
    »Vielleicht. Aber Sie sind das Einzige, was Dox am Leben hält. Wenn Sie aus der Reihe tanzen, töten Sie ihn.«
    »Geben Sie ihn mir noch mal.«
    »Wenn der erste Auftrag erledigt ist. Vorausgesetzt, es läuft alles glatt.« Ich wollte protestieren, aber er hatte schon aufgelegt.
    Ich ging in Richtung Place de la République, wo ich ein Reisebüro kannte. Überlebensangst brodelte in mir, und ich wollte so kurz nach meinem Telefonat aus Paris nicht auch noch eine weitere Markierung setzen, indem ich im Internet einen Flug nach Saigon buchte. Es war ratsamer, diese Transaktion über ein geschlossenes System tätigen zu lassen.
    Nach dem, was ich über Hilger und die Zahl von Regierungsbeamten wusste, die er in der Tasche hatte, konnte ich mir

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