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Tokio Vampire

Tokio Vampire

Titel: Tokio Vampire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florine Roth
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zusammen. „Ich habe einfach noch andere Interessen.“
    „Was denn?“ Verächtlich ließ sie ihren Blick durch mein Zimmer schweifen. „Ach ja, ich vergaß – Fantasybücher und Gummiritter!“
    „Boah, jetzt lass mich doch in Ruhe! Ich steh einfach nicht auf Lilyana!“, wurde ich deutlicher. Warum wollte sie mich unbedingt verkuppeln? Dachte sie, ihr lieber Bruder lebte vielleicht nicht mehr lange, da musste er unbedingt noch was erleben? Der Gedanke versetzte mir einen Stich. Ich wusste, dass sie sich häufig Sorgen machte, was meine Gesundheit betraf. Eine Zeit lang hatte sie, und auch meine Eltern, so große Angst gehabt, dass ich einen Tumor im Kopf haben könnte. Aber da war nichts, zumindest nichts, was man hätte sehen können. Und im Moment ging es mir auch ganz gut, ich hatte sogar meine Tablettendosis auf ein Minimum runterfahren können.
    Leo schüttelte den Kopf, dass ihre langen Haare flogen. „Das glaub ich dir nicht! Da steckt was anderes dahinter!“
    „Ach ja? Was denn?“, fragte ich angriffslustig.
    „Keine Ahnung. Aber vielleicht bist du einfach nur ein langweiliger Streber.“
    Leo wirkte richtig sauer. Ich hatte keine Ahnung, warum sie sich da so reinsteigerte? Wahrscheinlich hatte sie ihrer Freundin wirklich falsche Hoffnungen gemacht und ärgerte sich jetzt, weil ich ihr einen Strich durch die Rechnung machte.
    Da klingelte es an der Tür. Ich erschrak erneut heftig. Das konnte doch unmöglich schon Are sein! Ich war noch gar nicht fertig! Und was sollte ich zu Leo sagen? Würde sie gleich ausflippen, weil ich ihr nichts von seiner SMS erzählt hatte? Scheiße, das bedeutete KRIEG! Leo drehte sich um und wollte mein Zimmer verlassen, um die Tür zu öffnen. Aber ich versuchte, ihr zuvor zu kommen. So gab es auf dem Weg ein Gerangel, und sie schubste mich gegen die Kommode im Flur. Ich knallte mit dem Oberschenkel dagegen und verhinderte im letzten Augenblick, dass der gläserne Kerzenhalter einen Abgang machte. Fluchend rieb ich mir die schmerzende Stelle. Noch ein blauer Fleck!
    Und wofür? Es war natürlich nicht Are, der vor der Tür stand, sondern Lilyana! Da hätte ich auch selbst drauf kommen können!
    Meine Schwester begrüßte sie herzlich, nicht ohne mir einen gehässigen Blick zuzuwerfen.
    „Hallo“, sagte ich matt.
    Lilyana lächelte mich offen an. Sie war ungefähr so derbe aufgestylt, als wollte sie in irgendeinen angesagten In-Club. Aber ich konnte mir auch ehrlich gesagt nicht vorstellen, wie sie in einem Schlabberpulli aussah.
    „Hallo Liam. Kommst du mit?“, fragte Lilyana mich mit einem bezaubernden Lächeln.
    Ihr Lächeln hatte echte Star-Qualitäten. Fast hätte ich ja gesagt. Aber da mischte sich meine Schwester ein.
    „Mein Bruder beschäftigt sich lieber mit seinen Gummipuppen“, zischte sie und ließ mich einfach mit ihrer Freundin stehen.
    Lilyana sah mich verwundert an. „Gummipuppen?“
    Ich seufzte verlegen. Was dachte sie nun wieder?!
    „Als ich 12 war, habe ich mal angefangen, so Fantasyfiguren zu sammeln. Ritter, Drachen, Elfen und so was. Aber das mache ich gar nicht mehr.“
    „Aha, interessant.“ Sie fand es stinköde. „Also, kommst du nun mit?“
    „Nee, heute nicht.“
    Lilyana zog eine Schnute. Auch das sah irgendwie niedlich aus. „Kann ich dich nicht überzeugen? Wir wollen gleich noch ins Kino.“ Sie kam verdächtig nahe. Was war das nun für eine Masche? Gab es irgendetwas, das sie tun könnte, was mich vielleicht überzeugte, den Abend mit Are sausen zu lassen? Nein, natürlich nicht.
    „Nein, tut mir leid“, antwortete ich daher. „Ich muss noch meine Gummipuppen polieren!“
    Aus Leos Augen schossen kleine Blitze. Sie war mittlerweile wieder aufgetaucht und zog sich gerade ihre kurze Lederjacke an. „Was du dir wohl polierst ...“, giftete sie.
    Ich suchte mein Heil in der Flucht.

    Kaum waren die beiden aus dem Haus, schlich ich mich in Leos Zimmer. Ich wusste, dass sie das nicht ausstehen konnte, dabei war ich überhaupt nicht übermäßig neugierig. Ich hatte noch nie ihre Schränke durchsucht oder ihre Unterwäsche geklaut und an meine Mitschüler verhökert. Ich wollte mir nur etwas von ihr ausleihen. Ihr Make-up lag auf der Kommode vor dem großen Spiegel. Rasch suchte ich mir die passenden Sachen heraus, einen Eyeliner, einen Kajal und etwas Wimperntusche. Ich nahm nur die Sachen, die Leo mir vor ihrem Geburtstag ins Gesicht geschmiert hatte. So bewaffnet schloss ich mich im Badezimmer ein. Noch ungefähr eine

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