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Tollkirsche und Korsett: Kates Hunger nach Freiheit (German Edition)

Tollkirsche und Korsett: Kates Hunger nach Freiheit (German Edition)

Titel: Tollkirsche und Korsett: Kates Hunger nach Freiheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. G. Stoll
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Meter zogen sich hin und ihre Füße klebten förmlich am Boden. In panischer Erwartung kletterte sie die Leiter empor und keuchte dabei vor Anstrengung. Oben rang sie um Atem und horchte: nur das gleichförmige Pumpen und Klappern der Dampfmaschine.
    Sie gewährte sich zwei tiefe Atemzüge und zwang sich dann die Kellertreppe hoch. Sie lauschte ein weiteres Mal. Wieder nichts Ungewöhnliches.
    Nun blieb nur, Madames Räume zu durchsuchen. Dort befanden sich die meisten Silbersachen und Kate erinnerte sich daran, wie die Einbrecher sie danach ausgefragt hatten. Vor Wut ballte sie die Fäuste. Die Burschen hatten sie ausgehorcht und es war ihr nicht einmal aufgefallen!
    Mit zitternden Händen öffnete sie die Salontür. Die kleinen Figuren fehlten. Die Tische waren umgeworfen und die Schubladen der Schränkchen herausgerissen, der Inhalt im Raum verstreut. Bis jetzt hatte sie sich einen Funken Hoffnung bewahrt, auf einen schlechten Scherz hereingefallen zu sein. Nun wusste sie es besser.
    Keine Spur von Simon.
    Sie hastete weiter.
    Wie räumte sie bloß das Durcheinander auf, ohne Spuren zu hinterlassen?
    Darüber konnte sie sich später den Kopf zerbrechen. Vorher musste sie Simon finden und ihm das Diebesgut abnehmen.
    Im Flur fehlten Leuchter und Schalen. Deutlich sichtbar anhand der Stellen, an denen das Hausmädchen nicht mit Bienenwachs poliert hatte.
    Poltern drang aus dem unbewohnten Bereich des Hauses, den Kate nie betrat, weil er zu nah an Madames Räume grenzte.
    Sie lief ein Stück in diese Richtung. Plötzlich schepperte es hinter ihr. Verwirrt eilte sie zurück. Die Tür zum Salon stand auf und sie erkannte Simon, neben sich ein Sack von der Sorte, wie sie im Lagerhaus herumlagen. Er reckte sich, um einen Wandteller vom Haken zu nehmen.
    »Elender Betrüger! Du Dieb, dreckiger Gauner!«, schrie sie mit sich überschlagender Stimme.
    Simon drehte sich um. Falls sie ihn erschreckt hatte, merkte sie es ihm nicht an. Ein Griff an den Gürtel, und er fuchtelte mit einem Messer herum.
    »Du willst doch keinen Ärger mit mir, oder?«, drohte er und verzog die Lippen zu einer verächtlichen Grimasse. »Du hast ja keine Ahnung, wie lange der Boss schon deine Herrin beklauen wollte. Keines der verdammten Hausmädchen traute sich, uns zu helfen, und dann kamst du. Die gutgläubige Kate.«
    Er grinste. »Bist mir direkt in die Arme marschiert. Eine Münze und ein Glas Bier, mehr hat es nicht gebraucht, dich herumzukriegen. Mach die Augen auf! Die Welt ist schlecht. Niemand gibt nur einen lausigen Penny für dich.«
    Kate machte einen Schritt auf ihn zu. Was er sagte, mochte stimmen. Doch nun zählte nur, die Wertgegenstände zurück zu bekommen.
    »Verschwinde aus dem Haus, Simon. Ich lasse dich nicht mit den Sachen gehen, niemals.«
    »Und ich dachte, ich hätte das Messer«, spottete er. »Sieh ein, du hast verloren, ich gewonnen. Nun hau ab.«
    Er musterte sie von oben bis unten.
    »Kannst für den Boss arbeiten, wenn deine Madame dich rausschmeißt. Mit ’nem bunten Fummel, Farbe im Gesicht und ein wenig Papier an den richtigen Stellen machst selbst du was daher.«
    Kate reagierte auf das Angebot mit einem Ausdruck, den sie vor Jahren aufgeschnappt hatte. Obwohl sie die genaue Bedeutung nicht kannte, klang es äußerst beleidigend.
    »Welche Wortwahl für eine Lady«, höhnte er nur.
    Sie bückte sich und griff eine der herumliegenden Schubladen, um sich damit das Messer vom Hals halten zu können.
    Simon blickte sie an, als wäre ihr ein weiterer Kopf gewachsen.
    »Dickschädelig, frech und blöd. Schlechte Kombination. Passt zu Charlie,« stichelte er.
    Plötzlich erklang ein wütender Aufschrei im Flur.
Natürlich, ein Komplize.
Wie dumm von ihr zu glauben, ihr verräterischer Bekannter wäre allein gekommen.
    Sie drückte sich an die Wand und wartete auf den nächsten Schrecken.
    Überraschenderweise ging es Simon offenbar nicht viel anders. Spott und Hohn waren ihm aus dem Gesicht gewichen. Die Augen zu Schlitzen zusammengekniffen zischte er sie an: »Verdammt. Keiner hier, hast du behauptet? Von wegen!«
    Ohne den Sack mit den gestohlenen Sachen auch nur anzusehen, stürmte er an ihr vorbei. Gleich darauf knallte es ohrenbetäubend. Holzsplitter flogen durch die Luft und landeten vor Kates Füßen. Vor Schreck ließ sie die Lade los.
    Schreie, wüstes Fluchen, jemand rannte. Dann erneut ein Knall.
    Sie rührte sich nicht, wartete. Die Welt war verrückt geworden. Die Diebe bekämpften sich

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