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Tom Thorne 05 - In der Stunde des Todes

Titel: Tom Thorne 05 - In der Stunde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Charing Cross.«
    »Haben Sie McCabe aus einem bestimmten Grund zuletzt genannt?«
    »Ich finde nur, man sollte ihn sich mal ansehen. Ihn und noch ein paar aus seinem Team.«
    »Ansehen?«
    »Vielleicht ein paar Leute vom Geheimdienst dransetzen. Ein Auge auf ihn haben …?«
    Brigstocke wirkte plötzlich wie erschlagen, als habe man ihm zusätzlich zu seiner ohnehin nicht mehr tragbaren Bürde eine weitere Last aufgehalst. »So was lässt sich leicht vorschlagen. Herumgeschwafel im Pub. Aber es durchzusetzen ist ein Albtraum. Davon haben Sie keine Ahnung, oder, Tom? Herrgott, einen DI überwachen zu lassen aufgrund von so was, von etwas mit so wenig Aussagekraft, bedeutet viel Ärger.«
    Thorne fiel eine Bemerkung ein, die er gegenüber Mc-Cabe gemacht hatte. »Ich kann nicht für Sie sprechen«, sagte er, »aber mancher von uns hat bereits so viel Ärger, dass ein wenig mehr keinen großen Unterschied macht.«
    Thorne starrte Brigstocke an, und dieser erwiderte seinen Blick. Ein grimmiger Ausdruck, der einen Augenblick lang gefror, bis der DCI sich eine Hand voll Chips in den Mund steckte.
     
    Shireen Collins – Ian Hadinghams Exfrau – war eine zierliche, attraktive Schwarze, die Holland, nachdem er sie aus der Nähe gesehen hatte, auf um die vierzig schätzte. Mit ihrer Rastafrisur und ihrer sportlichen Kleidung wirkte sie allerdings jünger, wobei wahrscheinlich ein Jogginganzug und Turnschuhe bei einem halben Dutzend Kinder unter fünf am praktischsten waren.
    Sie arbeitete als Tagesmutter. Holland und Stone trafen sie mit vier Kindern an, die sie beaufsichtigte. »Dazu kommen noch zwei eigene«, erklärte sie ihnen und deutete auf einen Jungen und ein Mädchen. »Das sind meine. Die wirklich Schlimmen …«
    »Die sehen doch nett aus«, warf Stone ein.
    »Die Älteren, die zwei von Ian, sind in der Schule.«
    Die Wohnung im Süden Salfords befand sich im Erdgeschoss eines renovierten Altbaus. »Die Leute über uns sind den ganzen Tag im Büro«, erklärte ihnen Collins, als sie sie hereinbat. »Wir können also so viel Lärm machen, wie wir wollen, was fantastisch ist. Vier- und Fünfjährige machen eine Menge Lärm.«
    Soweit Holland und Stone den Schnitt der Wohnung beurteilen konnten, hatte sie mehrere Schlafzimmer und ein großes Wohnzimmer, das in eine Wohnküche überging. Sie saßen an einem langen Küchentisch, von dem Collins noch die Reste des Mittagessens wegräumte. »Es ist noch etwas übrig, wenn Sie Lust auf Chicken Nuggets und Pommes haben«, sagte sie. Da er nicht gefrühstückt hatte, zog Holland das Angebot ernsthaft in Betracht, lehnte dann aber doch ab. Die Kinder saßen im Zimmer nebenan vor einem großen Fernseher. Collins beugte sich in die Durchreiche und rief die Kinder ruhig, aber bestimmt zur Ordnung, worauf sich so etwas wie Ruhe breit machte.
    »Nach dem Mittagessen dürfen sie sich eine halbe Stunde lang ein Video ansehen«, sagte sie. »So viel Zeit haben wir. «
    Holland warf seinen Mantel über einen Küchenstuhl. »Das müsste reichen, Shireen.«
    Das Gespräch war nicht frei von Unterbrechungen – durchsetzt von aufgeregtem Geschnatter, Cartoonmusik und einem gelegentlichen Tränenausbruch von nebenan –, aber Shireen Collins sprach offen. Es wurde schnell klar, dass Ian Hadingham ihr einmal viel bedeutet hatte. Und dass sie damit abgeschlossen hatte – mit ihrer Ehe und seinem Tod …
    »Wenn er nicht in einer Uniform steckte, wusste Ian nie etwas mit sich anzufangen«, sagte sie. »Wenn er während seiner Urlaubstage zu Hause war, saß er nur rum und bemitleidete sich selbst. Mich und die Kinder hat er die meiste Zeit gar nicht wahrgenommen. Und um die Wahrheit zu sagen, nach ein paar Wochen konnte ich es nicht mehr erwarten, dass er wieder zu seinem blöden Regiment zurückkehrt. Klingt abscheulich, nicht?«
    »Sie klingen wie meine Freundin«, sagte Holland.
    Collins lachte. Sie versuchte zu erklären, wie sie das empfunden hatte. Wie sie sogar eifersüchtig auf die offensichtlich so enge Beziehung zu seinen Regimentskameraden gewesen war. Wie sehr sie das gestört hatte, wie sie um die Aufmerksamkeit ihres Mannes gekämpft und wie sie letztlich einfach aufgehört hatte, mit seiner Arbeit konkurrieren zu wollen.
    »Was geschah, als Ian vom Golf zurückkehrte?«, fragte Holland.
    Wieder lachte Collins, aber diesmal klang das Lachen eher traurig. »Ich bin mir nicht sicher, wie viel von ihm tatsächlich zurückgekommen ist«, sagte sie. »Er schien in seinem Kopf

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