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Tom Thorne 06 - Die Geliebte des Mörders

Titel: Tom Thorne 06 - Die Geliebte des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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besser Jules runter«, sagte Mullen.
    Seine Frau schaute aus, als habe sie ihn nicht gehört. Dann sah sie zu Thorne. Er lächelte und nickte. Beides kleine Gesten, die sich etwas herablassend anfühlten. Als rede er jemandem gut zu, der sehr alt oder sehr krank ist.
    »Hat sie was angestellt?«
    »Nein, nichts«, sagte Thorne. »Es geht nur um ein paar Fragen.«
    Mullen trat hinter Thorne und lehnte sich gegen das Geländer. »Ruf sie doch einfach, ja, Schatz?«
    Maggie Mullen griff nach der Untertasse und stand auf. Sie wischte ein paar graue Aschestäubchen von ihrem Schoß, wandte sich um und verschwand aus dem Blickfeld, als sie zu Juliets Zimmer ging. Nach einer halben Minute hörte Thorne ein leises Klopfen und anschließend Geflüster, wobei eine Stimme etwas lauter war. Er lauschte, wie eine Tür geschlossen wurde und die Schritte von vier Füßen die Treppe herunterkamen.
    Während er im Gang wartete, studierte Thorne die Familienfotos auf dem Tisch neben der Eingangstür. Als er sich dabei nicht mehr wohlfühlte, betrachtete er stattdessen die Tapete. Neben ihm schlug Mullen sanft mit dem Kopf gegen die Wand und sagte leise »Scheiße«. Einfach so.
     
    Farrell vermutete, dass die Taxifirma die Adresse von dem Sergeant bekommen hatte, als er das Taxi bestellte. Der Fahrer schien auf alle Fälle zu wissen, wohin er fuhr. Der Drecksack sprach kein Wort während der Fahrt, aber das war Farrell ganz recht. Er wollte nicht quatschen. Er wollte die Augen schließen und nachdenken.
    Er lehnte den Kopf ans Fenster und hörte zu, wie der Regen auf das Dach prasselte und die Scheibenwischer quietschten. Hinten stank es nach Öl und einem dieser Fichtennadel-Lufterfrischer in Bäumchenform. Wahrscheinlich war dieser Scheißkerl nicht mal ordentlich versichert. Die Pakistanis geizten immer mit dem Geld, zahlten nichts, wo es sich vermeiden ließ. Sie machten sich deshalb oft über die pakistanischen Kids an der Schule lustig. Die damit prahlten, wie viele Kioske ihre Dads hätten und was für schicke Restaurants, und dabei ständig zum Direktor liefen, um die Gebühren runterzuhandeln …
    Als der Wagen am Straßenrand anhielt, dachte Farrell zunächst, er sei eingeschlafen und habe den Großteil der Fahrt nicht mitbekommen. Es kam ihm vor, als seien noch keine fünf Minuten vergangen, seit sie losgefahren waren.
    Die beiden Türen neben ihm gingen auf. Als sie sich wieder schlossen, fand er sich zwischen zwei Pakistanis wieder.
    »Verdammt noch mal, was läuft denn hier?« Doch bereits als er die Frage stellte, spürte er die Antwort in der Magengrube, wo es heißer und heißer wurde.
    Sie redeten nicht mit ihm.
    Sie sahen ihn nicht an, und sie sahen auch einander nicht an.
    Der Fahrer blinkte und fuhr wieder los. Er schaltete das Radio ein und suchte einen Bhangra-Sender. Er fuhr ruhig weiter. Farrell war sich ziemlich sicher, dass die Polizei ihn nur gegen Kaution entlassen hatte, damit sie ihn eine Weile beobachten konnte. Um zu sehen, ob er mit jemandem Kontakt aufnahm. Eingezwängt zwischen den beiden konnte er sich nicht richtig umdrehen, aber er reckte den Kopf so weit nach hinten wie möglich, in der verzweifelten Hoffnung, recht zu behalten und hinter ihnen einen Streifenwagen zu entdecken. Aber da war nichts als Regen, Scheinwerfer und, als er wieder nach vorn blickte, die Augen des Fahrers im Rückspiegel. Sie waren kalt und abweisend und für einen kurzen Augenblick gelb, als der Cavalier unter einer Straßenlaterne durchfuhr.
     
    Die Digitaluhr auf dem Chromherd zeigte 21:14 an. Juliet Mullen saß, eine Dose Cola light in der Hand, auf der schwarzen Granitarbeitsfläche und schlug mit ihren Converse-Allstars-Turnschuhen gegen den Küchenschrank darunter.
    »Ein bescheuerter Oberstufenschüler mit einer Igelfrisur, richtig?«
    »Keine schlechte Beschreibung«, sagte Thorne.
    »Ziemlich eingebildeter Affe.«
    »Also kein Freund von dir?«
    »Nein …«
    Thorne setzte sich an den Küchentisch. Eine Kanne mit frischem Kaffee stand darauf, und Thorne bediente sich. »Er sieht allerdings nicht schlecht aus, findest du nicht? Ich bin mir sicher, ein paar Mädchen aus deinem Jahrgang haben ein Auge auf ihn geworfen.«
    »Die ganz traurigen Fälle vielleicht.«
    »Du nicht?«
    Sie warf ihm einen Blick zu, der Bände sprach. Thorne war überzeugt. Ihm war klar, was er zu hören bekäme, wenn er Juliet Mullen fragte, ob sie je mit Adrian Farrell telefoniert hatte. »Und dein Bruder?«
    »Was ist mit ihm?«
    »Ist

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