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Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer

Titel: Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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half, warum Rawlings plötzlich bereit war, seinen toten Freund zu verpfeifen.
    Er sah erneut auf die Uhr.
    Und sagte: »Nur ein Bier.«
     
    Es lag in der Natur einer Kidnapping-Ermittlung, dass Louise Porter, wenn sie einen großen Fall hatte, volle Power arbeitete. So etwas wie einen normalen Arbeitstag gab es dann nicht. Und den Job im Büro zu lassen, das war nicht wirklich eine Option. Schon das Büro zu verlassen war schwierig genug. Zum Glück schaffte der Fall mit dem Drogendealer, der sich selbst gekidnappt hatte, es wohl nicht bis vor Gericht und dümpelte nur noch vor sich hin. Die Frau des albanischen Gangsters war mit ein paar Schnittwunden und Blutergüssen wieder aufgetaucht, und niemand war bereit, Anzeige zu erstatten. Da nichts anderes mehr hereingekommen war, war es in den letzten Tagen angenehmerweise sehr ruhig gewesen, was sie durchaus genoss.
    Für Thornes Fall konnte sie das nicht behaupten. Und für Thorne auch nicht.
    Es gab Ermittlungen, die einen stärker berührten als andere. Sie hatten zusammen an einem solchen Fall gearbeitet, als sie sich kennenlernten, und Porter kannte die Anzeichen. Die Mordserie, die Nachrichten, die direkt an ihn geschickt wurden - dieser Fall war nicht dafür geschaffen, von Thorne per Autopilot erledigt zu werden, so er denn einen hätte.
    Sie schenkte sich ein Glas Wein ein und sah fern. Es war fast halb neun. Thorne hatte vor drei Stunden angerufen und gesagt, er sei unterwegs.
    Er war übel drauf, selbst wenn alles gut lief. Andererseits traf das für sie genauso zu. Und auf so gut wie alle Bullen, die sie kannte. Sogar diejenigen, die den ganzen lieben langen Tag freundlich lächelten, um anschließend zu Hause die Kinder zu schlagen oder sich volllaufen zu lassen. Sie hatte darüber nachgedacht und seine Reaktion bei dem Babygespräch auf seinen aktuellen Fall zurückgeführt, der ihm selbst nach seinen Maßstäben etwas zu sehr unter die Haut ging. Zumindest hoffte sie, dass das der Grund war. Denn wenn man ihr Bilder von Mordopfern und zukünftigen Mordopfern zuschickte, würde sie sich wahrscheinlich ganz genauso verhalten.
    Als Hendricks anrief, schenkte sie sich nach und ging mit dem Telefon zum Sofa. Sie war froh, mit jemandem reden zu können, der Thorne noch besser kannte als sie.
    »Wahrscheinlich steckt er bei so einer Schlampe«, sagte Hendricks.
    »Dann ist ja alles in Ordnung.«
    »Man kann ihm schwer einen Vorwurf machen, oder? Der arme Teufel möchte einfach mit einer Tussi vögeln, die nicht wild darauf ist, schwanger zu werden.«
    Beinahe hätte Porter sich verschluckt. Sie hatte sich mit Hendricks bereits über das Gespräch mit Thorne unterhalten, und sie hatten beide gelacht. Die Sache, die das alles ausgelöst hatte, hatte sie ihm dabei verschwiegen, diese paar Sekunden, für die sie nicht wirklich eine Erklärung hatte. Als sie ihn unbedingt festhalten, in sich spüren wollte, und dabei sehr wohl wusste, was das bedeuten konnte.
    »Ehrlich, Phil, du hättest sein Gesicht sehen sollen.«
    »Er schaut immer so.«
    »Gute Lust hab ich, einen Schwangerschaftstest zu kaufen«, sagte sie, »und ihn im Bad zu verstecken. Nur um sein Gesicht zu sehen, wenn er den Medizinschrank aufmacht, um seine Rennies zu suchen.«
    Hendricks prustete los. Porter hörte, dass er rauchte. Sie wusste, dass er sich nach einem langen Tag gerne mit einem Joint entspannte. Und dass Thorne das weniger gut fand.
    »Was hältst du davon, morgen Abend durch die Clubs zu ziehen?«, fragte Hendricks.
    »Ach, ich weiß nicht …«
    Sie liebte es, mit Hendricks um den Block zu ziehen, in den diversen Schwulen-Clubs und -Bars zu tanzen und zu trinken und zuzusehen, wie Hendricks jemanden anmachte oder - was öfter der Fall war - angemacht wurde. Allerdings machte sie sich allmählich Gedanken, dass sie nicht mehr Freundinnen hatte. Wenn sie ehrlich war, hatte sie gar keine richtigen. Natürlich ging sie ab und zu mit den Frauen aus ihrem Team auf ein Glas Bier in ein Pub, aber das war es auch schon. Den Kontakt zu ihren Freundinnen aus ihrer Anfangszeit bei der Polizei hatte sie verloren.
    »Komm schon«, sagte Hendricks. »Am Samstagabend amüsieren wir uns. Wenn du mir in die Quere kommst, pack ich dich in ein Taxi, okay?«
    Nicht dass sie viele enge männliche Freunde gehabt hätte. Hendricks war der engste, und das beunruhigte sie vielleicht am meisten. Da gab es noch Jason, mit dem sie Hendon durchlaufen hatte. Allerdings sah sie ihn nicht mehr so oft, seit er in

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