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Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten

Titel: Tom Thorne 09 - Das Geständnis des Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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bis sie gelöscht wurden.
    Helen nickte, und die Frau begann auf ihre Tastatur einzuklopfen.
    Es gab drei große Bildschirme, auf denen die Aufnahmen der drei Kameras zu sehen waren, die dem von Helen angegebenen Ort am nächsten waren. Eine Kamera befand sich direkt über der Einfahrtsrampe zur Parkgarage, und die musste Paul aufgenommen haben, als er in die Garage fuhr, kurz bevor die Szenerie aufgenommen worden war, die sie gerade sahen.
    Freitag, 11. Juli, 13 Uhr 12.
    Sie schaute gebannt auf den Monitor mit dem besten Blickwinkel: eine Kamera auf der anderen Seite der Brewer Street. Sie würde nicht lange warten müssen. Die exakte Zeit war auf den Parkschein gedruckt, und ein, zwei Minuten später war Paul sicherlich auf der Straße aufgetaucht.
    Sie schaute nach unten, als sie sich anders hinsetzte, und als sie wieder aufblickte, war er da. Er trat durch eine graue Tür neben dem Haupteingang, orientierte sich kurz, bevor er losging.
    Helen war leicht schwindlig. Sie sah sich um, ob hier irgendwo ein Glas Wasser zu haben war. Darum bitten wollte sie auf keinen Fall.

    »Ganz koscher sieht der nicht aus«, sagte die Frau.
    Am 11. Juli regnete es um 13 Uhr 15 heftig. In dunklen Streifen rann das Wasser über das körnige Schwarz-Weiß-Foto. Helen konnte Pauls Gesichtsausdruck nicht erkennen, aber sie sah ihn in seinem blauen Anzug dastehen und sich dann in das scheußliche Wetter stürzen. Gegen die Bemerkung der Frau ließ sich schlecht was einwenden.
    Sie hatte Aufnahmen von mehreren anderen Überwachungskameras in der Gegend angefordert, um von Kamera zu Kamera zu verfolgen, wo Paul anschließend hinging. Wie sich herausstellte, war das nicht nötig.
    Ein schwarzes Taxi fuhr vor, und Paul trat darauf zu. Die Tür ging auf, und Paul wechselte ein paar Sätze mit dem Fahrgast auf dem Rücksitz, bevor er einstieg. Das Taxi fuhr rasch weg. Am rechten Bildschirmrand konnte Helen das Taxi aus einem anderen Blickwinkel sehen. Es fuhr direkt auf die Kamera zu, daran vorbei und verschwand aus dem Blickfeld.
    »Das ist gut«, sagte sie. »Lassen Sie bitte das Nächste laufen.« Sie zog ein Pfefferminzbonbon aus ihrer Tasche, während die Frau die zweite Serie vorbereitete. Als sie die Hand auf die Brust legte, merkte sie, wie sie zitterte.
    Es war schon schwer genug gewesen, Pauls Stimme auf dem Handy zu hören, aber ihn hier zu sehen, das nahm sie noch mehr mit. Das hatte mit dieser Stille und der Bildqualität zu tun – das grieselige Bild mit den grauen Streifen, die schlechte Auflösung -, und mit dem Betrachten toter Vergangenheit, die wie ein Bann auf der Gegenwart lag.
    Sie sah zu der Frau, wie ihre Finger über die Tastatur flogen. Wahrscheinlich überlegte sie gerade, was sie zu Mittag essen, wo sie ihren Urlaub verbringen und ob sie sich die Schuhe kaufen sollte, auf die sie seit Wochen ein Auge geworfen hatte.
    Und nebenbei rief sie auf Anfrage einen Geist.

    »Da hätten wir’s …«
    Freitag, 18. Juli, 19 Uhr 33.
    Wieder kam Paul durch die graue Tür und wartete, sah auf seine Uhr und lief auf dem grauen Bürgersteig auf und ab.
    »Derselbe Typ«, sagte die Frau.
    »Derselbe.«
    »Ist das der, hinter dem Sie her sind?«
    Er stand in der für ihn typischen albernen Haltung da: ein Fuß über den anderen geschlagen. Helen sah zu, wie er an den Ärmelaufschlägen zupfte, sich kurz in dem Schaufenster betrachtete und sich umwandte, als das Taxi vorfuhr. Sie hatte es gleich erkannt.
    »Muss ganz schön Kohle haben, wenn er ständig Taxi fährt.«
    »Könnten Sie noch einmal den Schluss des ersten Bandes abfahren?«, bat Helen. »Ich bräuchte ein Standbild von dem Taxi.«
    Als die zwei Bilder auf den zwei Bildschirmen nebeneinanderstanden und Helen alles noch einmal überprüft hatte, notierte sie sich die Buchstaben und Ziffern. Beide Male dasselbe Kennzeichen, dasselbe Taxi.
    Aber beim zweiten Mal saß kein anderer Fahrgast im Taxi. Entweder es war vorbestellt oder geschickt worden.
    »Haben Sie, was Sie suchten?«
    Helen steckte den Stift und den Zettel in ihre Handtasche, zog den Reißverschluss zu und dachte: Einiges zu tun heute Nachmittag …

    Zwischen Clive und dem Mann am Ende des Tresens war ein Platz frei. Clive bestellte sich eine Limo und meinte mit einem Nicken: »Und für ihn, was er will.«
    Als der Mann sah, wer ihn einlud, bat er um einen Tee … und ein Bier.

    »Möchtest du was essen?«, fragte Clive.
    »Einen Toast mit brauner Soße.«
    »Geht auf mich. Bestell ruhig, was du

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