Top Secret 2 - Heiße Ware (German Edition)
würdest, aber da du so ehrlich zu mir warst wegen Kerry, wollte ich es auch sein. Es ist die Wahrheit, ob du sie nun glauben willst oder nicht.«
»Wow«, machte James. »Schwörst du, dass du schwul bist? Bei deinem Leben?«
»Ja«, antwortete Kyle.
»Wow.«
James glaubte, sein Kopf müsste explodieren. Nach all der Aufregung mit Kerry und Nicole und dem Drogenhandel jetzt auch das noch.
»Wer weiß es noch?«
»Ich hab es ein paar Leuten gesagt«, erwiderte Kyle.
»Ich glaub’s einfach nicht«, stieß James hervor. »Du siehst überhaupt nicht aus wie eine Schwuchtel.«
»Ehrlich gesagt wäre es nett, wenn du mich nicht so nennen würdest.«
»Oh, natürlich ... Entschuldigung.«
James lag die ganze Nacht wach und hörte zu, wie die Flugzeuge übers Haus hinwegdonnerten. Bei Sonnenaufgang stand er auf, duschte, holte sich eine Schüssel Cornflakes und machte sich Tee. Als die Zeitung durch den Briefkastenschlitz plumpste, las er am Küchentisch den Sportteil, aber es war, als ob die Worte einfach durch seine Augen hindurchgingen und am Gehirn abprallten. Er konnte nur an Kerry und Dinesh denken und daran, dass Kyle schwul war.
Kerry und Nicole kamen nach unten. Es gefiel James nicht, dass sie zusammen waren; er fürchtete, dass die beiden etwas gegen ihn im Schilde führten.
»Ich mache Schinkensandwiches«, verkündete Nicole. »Willst du auch eins, James?«
»Mmmh«, machte James. »Gerne.«
Kerry setzte sich ihm gegenüber und goss sich ein Glas Orangensaft ein. Kyle hatte ihn gebeten, niemandem zu verraten, dass er schwul war, aber James platzte fast. Er musste es irgendjemandem erzählen. Es war zu heftig, als dass er es hätte für sich behalten können.
»Ich habe gestern mit Kyle gesprochen«, sagte er.
Kerry sah von der Zeitungsbeilage auf. »Und?«
»Er hat mir etwas erzählt. Es ist völlig verrückt, aber du darfst es niemandem erzählen.«
»Soso«, meinte Kerry. »Spuck’s schon aus.«
»Kyle hat mir erzählt, dass er schwul ist.«
Kerry lächelte ein bisschen. »Ja, klar. Sicher ist Kyle schwul.«
Nicole sah vom brutzelnden Speck auf. »Hast du wirklich so lange gebraucht, um das herauszufinden?«
»Er hat gesagt, er hat es nur ganz wenigen Leuten gesagt.«
Kerry lächelte. »Du musst es doch vermutet haben.«
»Nein. Warum sollte ich vermuten, dass Kyle schwul ist?«
»Na, Stinki«, erklärte Kerry. »Kyle ist immer sauber und ordentlich gekleidet. Anders als bei den meisten von euch Jungen ist sein Zimmer nicht mit ekelhaften Bildern von halbnackten Frauen bepflastert und man hat ihn noch nie auch nur in fünf Kilometer Entfernung von einem Mädchen gesehen. Außer mit einem Schild auf der Stirn mit der Aufschrift ›Schwuler‹ kann es doch kaum noch offensichtlicher sein, oder?«
»Aber ich wohne mit ihm in einem Zimmer«, stieß James hervor. »Er sieht mich nackt !«
»Na und?«, meinte Kerry. »Ich habe dich auch schon nackt gesehen.«
»Aber er ist schwul.«
»Glaubst du, er steht auf dich?«, kicherte Kerry. »Bilde dir mal nicht zu viel ein.«
Nicole wandte sich mit einem breiten Grinsen von der Pfanne ab. »Andererseits habe ich auch schon bemerkt, wie er dich ansieht, James.«
»Halt die Klappe«, verlangte James. »Das ist nicht witzig. Das ist ekelhaft.«
»Du findest, schwul sein ist ekelig?«, fragte sie missbilligend. »Ich dachte, Kyle ist dein Freund.«
»Ist er auch«, gab James zu. »Aber... Ich fühle mich unwohl bei der ganzen Sache.«
»Mach uns ein paar Brote, Kerry«, bat Nicole. »Der Speck ist gleich fertig.«
Kerry nahm den Brotlaib aus dem Schrank und begann, ein paar Scheiben mit Butter zu bestreichen.
»Weißt du, James«, sagte sie, »es muss Kyle schwer gefallen sein, so etwas vor dir zuzugeben. Besonders weil du andere ständig als Schwuchteln oder Schwule bezeichnest.«
Nicole zog die Pfanne vom Feuer und half Kerry, die Sandwiches zu machen.
»Ich hab mal gehört, dass etwa jeder Zehnte schwul ist«, sagte Nicole. »Es ist also nicht ungewöhnlich. Wenn man es genau nimmt, hat wahrscheinlich jede Fußballmannschaft einen schwulen Spieler.«
Kerry kicherte. »Würde mich interessieren, welcher das bei Arsenal ist. Und die großen Klubs haben ja jede Menge Spieler und Ersatzteams. Wahrscheinlich sind es eher vier oder fünf.«
James sprang vom Tisch auf und kochte über: »Das ist nicht witzig«, schrie er. »Es gibt keinen schwulen Arsenal-Spieler!«
Kerry knallte seinen Teller vor ihn hin.
»Setz dich hin und iss«,
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