Top Secret 2 - Heiße Ware (German Edition)
Treppe, hätte es vor dem Morgen keiner gemerkt. Du hättest tot sein können!«
»Du bist ja so schlau, Kerry«, wütete Nicole. »Du und dein dämliches Getue von wegen: ›Ich bin ja so ein gutes Mädchen!‹«
»Was soll ich deiner Meinung nach machen?«, fragte Kerry. »Dir dazu gratulieren, dass du rausgeworfen wirst?«
»Dieser ganze CHERUB-Kram ist mir doch egal«, schimpfte Nicole. »Das sind doch nur ein Haufen dummer Kinder, die sich darüber auslassen, wessen T-Shirt welche Farbe hat und wer auf welchen dämlichen Einsätzen war. Wen interessiert das schon? Sie werden mich bei einer Pflegefamilie unterbringen und ich kann endlich auf eine normale Schule gehen. Ich werde einen Freund haben können, mich entspannen und ein normales Leben führen.«
»Hast du es immer noch nicht begriffen, Dummkopf?« , rief Kerry und tippte sich mit dem Finger an die Stirn. »Du wärst gestern Nacht fast gestorben!«
»Du hast ja keine Ahnung, wovon du redest«, sagte Nicole und schubste Kerry zurück.
»Wag es nicht, mich anzufassen!«, drohte Kerry und stellte sich auf die Zehenspitzen. »Ich könnte dir ganz leicht in den Hintern treten, aber du bist so eine blöde Schlampe, dass ich gar keine Lust dazu habe.«
Damit drehte sie sich um und lief zur Tür. James wollte ihr nach, aber Nicole rief ihn zurück.
»Bitte bleib hier und hilf mir packen, James!«
Ihre Stimme klang so verzweifelt, dass James zurückging.
»Geh und hilf ihr«, sagte Kerry. »Und pass auf, dass sie nichts von meinen Sachen klaut!«
Kerry knallte die Tür zu und stampfte nach unten ins Wohnzimmer. Nicole zog eine Sporttasche unter dem Bett hervor und begann zu packen.
»Weißt du, James«, sagte sie, »mit dir kann man echt Spaß haben. Du gehörst eigentlich auch nicht zu CHERUB.«
»Du ahnst ja gar nicht, wie sehr ich CHERUB brauche«, meinte James. »Manchmal gehen mir die viele Arbeit und das Training ganz schön auf die Nerven, aber bevor ich dorthin kam, war mein Leben ein Albtraum. Ich lebte in einem schäbigen Kinderheim und geriet ständig in Schwierigkeiten. Hätte CHERUB mich nicht aufgelesen, wäre ich wahrscheinlich im Knast gelandet.«
»Ich bin froh, dass ich von dort weg bin«, sagte Nicole und zog den Reißverschluss ihrer Tasche zu. »Hauptsache, meine neuen Pflegeeltern sind keine alten Knacker.«
»Was hast du nur gegen alte Leute?«, fragte James.
Nicole setzte sich auf den Rand ihres Bettes. »Weißt du, dass meine Familie bei einem Autounfall ums Leben kam?«
»Davon habe ich gehört.«
»Sie gingen am helllichten Tag über eine Straße und dieser dämliche alte Sack fuhr über eine rote Ampel und mitten in sie hinein. Nach dem Unfall hat man seine Augen untersucht und festgestellt, dass er kaum bis zur eigenen Nasenspitze sehen konnte.«
»Das ist übel«, fand James. »Das tut mir Leid.«
»Wäre es ein junger Kerl gewesen, hätten sie ihn zumindest eingesperrt. Aber nein, nur weil er ein alter Opa war, hatten sie Mitleid mit ihm und ließen ihn laufen. Meine Mutter, mein Vater und meine beiden kleinen Brüder wurden getötet und er ist einfach so davongekommen! Und dann kommen sie an und erzählen mir, ich solle Respekt vor alten Leuten haben. Die Nummer können sie sich gleich abschminken!«
Ewart sah ins Zimmer und fragte Nicole: »Hast du fertig gepackt?«
»Bin gleich so weit«, antwortete Nicole.
»O.K.«, sagte Ewart. »Ich geh noch mal aufs Klo. Wir treffen uns in fünf Minuten unten an der Treppe.«
»Wünschst du mir Glück?«, fragte Nicole mit einem Blick auf James.
»Na klar«, sagte James, umarmte sie und drückte sie an sich. Eine Träne lief ihr über die Wange.
James brachte eine von Nicoles Taschen hinaus in den Minivan. Kerry stand mit eisiger Miene in der Wohnzimmertür. Es tat James Leid, dass sie sich mit Nicole gestritten hatte. Sie waren bis jetzt immer so gut miteinander ausgekommen.
Zara kam aus der Küche, umarmte Nicole und wünschte ihr viel Glück für ihr weiteres Leben, wie auch immer das aussehen mochte. Als der Wagen aus der Einfahrt rollte, rannte Kerry plötzlich zur Tür, stellte sich zwischen James und Zara und winkte Nicole nach.
»Ich hoffe, sie kriegt das geregelt«, flüsterte sie.
»Wir werden sie bei einer guten Familie unterbringen«, sagte Zara. »Wahrscheinlich ist sie auf lange Sicht so besser dran. Nicht jeder hat das Zeug zu einem CHERUB-Agenten.«
»Oh«, fiel es James ein. »Was ist mit Kyle?«
»Das ist seine Sache«, sagte Zara. »Es liegt an
Weitere Kostenlose Bücher