Top Secret 8 - Der Deal (German Edition)
haben, kann man sicher sein, dass alles Illegale im Klo runtergespült oder vom Balkon geworfen wurde.
Die dritte Möglichkeit für die Cops ist eine Videoüberwachung der Dealer, aber da sehen sie nur Hände, die Sachen durch den Briefkastenschlitz austauschen. Solange immer zwei oder drei Dealer in der Wohnung sind, ist es den Cops unmöglich, zu beweisen, wer die Drogen tatsächlich verkauft hat. Die Dealer beschuldigen sich gegenseitig, und vor Gericht lacht man sich nur tot.«
James nickte. »Klingt ausgebufft.«
»Es ist altbewährt«, erzählte Sasha. »Solche Läden werden überall betrieben, im brasilianischen Slum ebenso wie im sibirischen Getto.«
»Und was nutzt Ihnen die Überwachung?«, fragte James.
Sasha lächelte. »Mir hat ein kleines Vögelchen gezwitschert, dass dort auch größere Heroindeals getätigt werden. Wenn ich absahnen will, muss ich wissen, wann sie die Tür aufmachen.«
»Verstehe«, sagte James. »Jeder Dealer muss ab und zu frische Waren liefern lassen.«
»Oder einen Haufen Bargeld heraustragen«, ergänzte Sasha grinsend. »Du bist ein cleverer Junge, James.«
Aber James wollte nicht zu eifrig erscheinen. »Wissen Sie, dreißig am Tag sind nicht viel, wenn Sie vorhaben, einen großen Drogendealer abzuzocken.«
Sasha empörte sich: »Ich kümmere mich um meine Gang, James, alter Junge. Wenn du deinen Job gut machst, sehe ich zu, dass du einen Anteil bekommst, aber erwarte nicht, in einer Woche reich zu werden.«
James nickte, doch Sasha war von seinem Stuhl gesprungen und zu den Terrassentüren des Clubheims gerannt.
»Was zum Teufel ist das für ein Lärm?«, fragte er und starrte hinaus ins Dunkel.
30
Michael stieß sich den maskierten Kopf am Dach des Range Rover, als der von der Straße wegscherte und durch eine niedrige Hecke pflügte. Eingekeilt zwischen einem Slasher Boy links und einem rechts mit Macheten auf dem Schoß, war es ein beängstigender Moment.
Das alles war so falsch wie nur irgendetwas falsch sein konnte, und Michael machte sich fast in die Hosen. Beim Umsehen sah er zwei weitere Wagen durch die Hecke brettern. Der vierte war ein kleiner Nissan, besetzt mit fünf Gaunern, der auf einem abgesplitterten Baumstamm aufsaß. Die Vorderräder drehten sich leer in der Luft, und der Wagen steckte fest.
Colin Wragg beschleunigte und schoss über den Rasen auf ein Spiel der unter Zwölfjährigen zu, während Major Dee seine Skorpion aus dem Beifahrerfenster richtete. Die kompakte Maschinenpistole war eine Waffe mit kurzer Reichweite, gebaut für den Nahkampf, um zum Beispiel beim Stürmen eines Gebäudes in ein Treppenhaus zu feuern. Aber das wissen die Leute normalerweise nicht. Sie kannten nur das Geräusch der Schüsse und die orangen Blitze vor der Mündung.
Die Spieler stoben auseinander, die Mütter an der Seitenlinie kreischten. Nur der Schiedsrichter stand still, die Hände in den Hüften und die Trillerpfeife im Mund, bis er herausfand, dass Pfeifen den vier Tonnen schweren Range Rover, der auf ihn zupflügte, nicht aufhalten würde, und da begann er zu rennen.
Während der bullige Geländewagen dazu gedient hatte, sich Zugang zu den Spielfeldern zu verschaffen, war der Mitsubishi Evo hinter ihm beim Beschleunigen überlegen. Als der Schiedsrichter davonrannte, scherte der gelbe Wagen aus und jagte ihm nach. Der Mann sah verzweifelt über die Schulter nach hinten, als der schwere Wagen näher kam und ihm in die Beine fuhr.
»Hast du das gesehen!«, schrie der Mann im Range Rover neben Michael begeistert, als der Schiedsrichter über die Kühlerhaube des Mitsubishi flog, einen vollen Salto schlug und dann im Matsch landete. Der gelbe Wagen korrigierte seinen Kurs, dann trat der Fahrer das Gaspedal durch und visierte die Jungen in Fußballshorts und ihre Mütter an, die schutzsuchend auf eine Baumgruppe in der Nähe zueilten.
Derweil raste der Range Rover mit dem Jeep Cherokee dahinter matschspritzend auf die erste Mannschaft zu.
»Wir nehmen uns das Clubheim vor«, verkündete Dee. »Victor, hol das Zeug von hinten raus.«
Glas klirrte, als der Kerl neben Michael Flaschen hinter dem Rücksitz hervorholte. Sie waren mit Benzin gefüllt, und in ihren Hälsen steckten Stofffetzen.
»Bring mich in Position, damit ich aufs Clubheim feuern kann!«, befahl Dee, als die Spieler der ersten Mannschaft auseinanderstoben.
Die meisten Spieler der ersten Mannschaft ignorierten es geflissentlich, dass ihr Clubvorsitzender ein gefährlicher Krimineller war.
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