Top Secret. Der Clan: Die neue Generation 1 (German Edition)
unten zum Essen«, sagte Alfie.
»Ich versuche es«, antwortete Ryan.
Er wusste nicht, was er denken sollte, als er Amys Namen im Display las. Ryan verstand, warum sie nicht zu ihm gehalten hatte, als er Dr. D. geschlagen hatte, aber er hatte sich in der Zeit in Santa Cruz mit ihr angefreundet, und rein gefühlsmäßig fand er immer noch, dass sie ihn verraten hatte, als sie gegen ihn Partei ergriff.
»Hi, Kumpel«, meldete sich Amy. »Alles in Ordnung? Tut mir echt leid, wie die Sache letzte Woche ausgegangen ist.«
»Ich muss Dr. D. eine Entschuldigung schreiben«, sagte Ryan. »Wie geht es ihr?«
»Nichts passiert«, antwortete Amy. »Ted sagt, er arbeitet seit Jahren mit ihr zusammen und verspürt ganz regelmäßig den Wunsch, sie in den mickrigen Hintern zu treten.«
Ryan lachte verlegen. »Vielleicht ist mir das ein Trost, wenn ich meine fünfhundert Stunden in der Müllverwertung abarbeite.«
»Fünfhundert!«, stieß Amy hervor. »Wow. Da hat Zara aber echt ein Exempel statuiert, was?«
»Allerdings.«
»Ich wollte dich sowieso anrufen und fragen, wie es dir geht«, sagte Amy. »Aber das ist kein Höflichkeitsanruf. Wir haben den Tracker verloren, den wir Ethan implantiert hatten.«
»Im Ernst?«, fragte Ryan. »Ist er kaputt gegangen, oder glaubt ihr, dass ihn jemand gefunden und herausgeschnitten hat?«
»Das können wir im Moment wirklich nicht sagen. Wir dachten schon, wir hätten jede Spur von Ethan verloren. Aber das Hauptquartier in Dallas hat das Telefon und den Internetzugang überwacht, die du unter dem Namen Ryan Brasker eingerichtet hattest. Eine unbekannte Nummer hat versucht, dich zu erreichen, und wir halten es für wahrscheinlich, dass es Ethan ist.«
»Das muss er sein«, meinte Ryan nachdenklich. »Sonst hatte niemand diese Nummer.«
»Ich möchte, dass du ins Einsatzvorbereitungsbäude gehst«, befahl Amy. »Sie können das Gespräch so umleiten, dass es aussieht, als käme der Anruf von einem Handy in Kalifornien. Wenn ich auflege, schicke ich dir eine E-Mail, die der IM zusammengestellt hat. Es ist eine Geschichte, die erklärt, wo die Figur Ryan Brasker jetzt wohnt und was du gemacht hast, seit du Ethan das letzte Mal gesehen hast. Du musst sie lesen und dir die Einzelheiten einprägen.«
Nach dem was letzte Woche passiert war, gefiel Ryan Amys Befehlston nicht und auch nicht, dass sie davon ausging, er würde einfach so tun, was sie sagte.
»Ich bin von allen Missionen ausgeschlossen«, sagte er.
»Ryan, das ist keine richtige Mission. Du musst nicht einmal den Campus verlassen. Du sollst nur wieder Kontakt mit Ethan aufnehmen und versuchen, so viel wie möglich darüber herauszufinden, wo er gerade ist und was er tut.«
»Ich weiß nicht«, meinte Ryan. »CHERUBs dürfen Missionen doch ablehnen, oder? Ich würde Santa Cruz einfach gerne vergessen, meine Strafe so schnell wie möglich abarbeiten und weitermachen.«
Das war nicht wirklich wahr, aber er wollte Amy gerne ins Schwitzen bringen.
»Und was ist mit Ethan?«, fragte Amy. »Er könnte in Gefahr sein.«
»Also interessiert sich Dr. D. jetzt auf einmal doch für sein Wohlergehen?«, lachte Ryan auf.
»Hör zu, Ryan, ich weiß, dass du sauer bist. Ich muss sowieso mit Zara reden, um deine Suspendierung aufzuheben. Ich könnte ja mal versuchen, ihr gut zuzureden. Ich sage ihr, dass Dr. D. dir vergeben hat, damit deine Strafstunden reduziert werden oder so…«
Bei diesem Gedanken begann Ryan breit zu grinsen, achtete aber darauf, seine Gefühle am Telefon nicht zu zeigen.
»Ich glaube, wenn meine Stunden reduziert würden, hätte ich mehr Zeit, euch zu helfen.«
»Ich bitte sie, dir hundert Stunden zu erlassen«, versprach Amy. »Wie klingt das?«
»Ziemlich gut«, fand Ryan. »Glaubst du, du könntest sie auch dazu kriegen, dass ich wieder Taschengeld bekomme?«
»Übertreib es nicht«, lachte Amy trocken. »Ich schicke dir jetzt die E-Mail, damit du anfangen kannst zu lesen und ich mit Zara reden kann.«
35
Ning versuchte, wieder in den Keller zu gehen, doch Ben befahl ihr, in der Küche zu bleiben und die Tür offen zu lassen, damit er sie im Auge behalten konnte. Leo ging für etwa zwanzig Minuten hinaus und kam mit dicken schwarzen Plastikplanen, Klebebandrollen, Plastikmasken und Kisten mit Bleichmittel aus einem Baumarkt zurück.
»Setz mal Wasser auf, Süße«, befahl Ben.
Während Ning Tee kochte, überlegte sie, ob sie mit dem kochenden Wasser nach den Männern werfen und losrennen oder
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