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Topchter der Köingin Tess 1

Topchter der Köingin Tess 1

Titel: Topchter der Köingin Tess 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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Tuck, während er die Seile entwirrte, und die beiden schwammen aufs nahe Ufer zu.
    »Ich sollte wirklich gehen«, sagte ich und hielt inne, als der Kapitän sich räusperte.
    »Madam«, sagte er förmlich und hielt mir einen Umschlag hin, der mit einem Tropfen Wachs versiegelt war. Verblüfft nahm ich ihn an. Als er meine Verwunderung bemerkte, fügte er hinzu: »Das ist eine Empfehlung.« Er wirkte verlegen und strich sich über den grauen Bart. »Ihr habt bei meinen Büchern großartige Arbeit geleistet. In dem Empfehlungsschreiben steht, dass jeder Kapitän sich glücklich schätzen kann, Euer Geschick mit den Zahlen als Bezahlung für Eure Passage anzunehmen.« Er zwinkerte mir zu. »Falls Ihr es wieder einmal eilig haben solltet.«
    Ich strahlte. Zum ersten Mal tat ich etwas allein, und ich machte meine Sache gut. »Danke sehr«, erwiderte ich und steckte das kostbare Dokument ein. Er hatte keine Ahnung, wie sehr ich mich darüber freute.
    »Nehmt das auch mit«, sagte der stämmige Mann und reichte mir ein in Stoff gewickeltes Päckchen. Er stand stocksteif neben mir, wippte auf den Fersen und hielt den Blick auf die bewaldeten Hügel vor uns gerichtet.
    Ich faltete das Tuch auf und fand darin einen kleinen Krug Honig. Dann erst fiel mir auf, in was er eingewickelt war, und mir blieb der Mund offen stehen. Ich blickte von dem Stück Stoff zur Flagge am höchsten Mast hinauf. »Das ist Eure Flagge!«, hauchte ich, und die Fahne – drei schwarze Schrägstriche auf goldenem Grund – flatterte in der Brise.
    »Ja«, sagte er. »Damit kann ich Euch diesen Winter finden, wo auch immer Ihr seid – wenn Ihr das wollt. Ich werde danach Ausschau halten. Und Ihr könnt Euch wieder um meine Bücher kümmern. Möglich, dass ich zu den südlichen Inseln hinaus muss. Das wird eine lange Reise. Ihr könnt auch Euren Burschen mitbringen. Aber nicht sein Pferd.«
    Es schnürte mir die Kehle zu. Wenn ich doch nur so weit fortsegeln könnte. »Ich danke Euch«, sagte ich und wollte das Schiff gar nicht mehr verlassen.
    »Hisst sie an irgendeiner Stange in Sichtweite des Hafens«, sagte er und starrte ins Leere. »Dann finde ich Euch schon.«
    Ich schlug den Honig wieder in die Flagge ein und brachte kein Wort heraus. Mit einem Kloß in der Kehle raffte ich die Röcke und kletterte einhändig über die Reling und die Strickleiter hinunter. Es war Haron, der mir half, in das schaukelnde Beiboot zu steigen. Seine kleine Hand fühlte sich rau an, doch ich wusste seine widerwillige Unterstützung zu schätzen. Jecks Pferd erreichte im selben Moment das Wasser. Die mit Bleien beschwerten Seile glitten leicht von dem ruhigen Pferd, das sofort aufs Ufer zuschwamm.
    Die Strandläufer blieb mit gleichmäßigen, rhythmischen Ruderschlägen hinter mir zurück. Der Kloß in meiner Kehle überraschte mich. Ich hob die Hände, um mir das Haar mit einer Kordel zum Knoten hochzubinden. Bis das Beiboot an den steinigen Strand schrammte, steckten meine wenigen verbliebenen Pfeile darin.
    Niedergeschlagen stand ich auf. Haron stieg ins Wasser hinunter, riss mich ohne Vorwarnung von den Füßen und trug mich platschend die paar Schritte an Land. »Danke«, sagte ich errötend, als er mich absetzte. Er roch nach Wind und Schweiß. Ich sah nach Duncan, der seinem zitternden Pferd beruhigende Worte zusäuselte. Die Männer warfen unsere Sachen an Land und nahmen ein Bündel Feuerholz und ein Fass Wasser an Bord, das zwei Matrosen herbeigerollt hatten.
    »Ich glaube immer noch, dass Frauen auf dem Wasser Unglück bringen«, sagte Haron neben mir, und ich fuhr überrascht zu ihm herum. »Aber der Kapitän … Er sagt, Ihr könnt sie hören. Die See, meine ich.« Sein Blick huschte weg und wieder zurück zu mir. »Stimmt das?«
    Ich schaute zur Strandläufer hinaus und nickte, und Tränen verschleierten mir die Sicht. Ich hatte mich dort draußen sicher gefühlt. Und frei.
    »Erscheint mir nicht richtig«, sagte er, berührte zum Abschied seine rote Mütze und trat barfuß ins flache Wasser. »Warum lässt Gott eine Frau das Meer hören, wo sie doch nicht den Wellen trotzen soll?«
    Er schob das Boot in tieferes Wasser. Der schrammende Kiel schien über meine Seele zu kratzen, mir wehzutun. Seine Frage war kein Hohn gewesen; er war verwirrt. Ich hatte seine Überzeugungen ins Wanken gebracht.
    Ich atmete rasch durch, wischte mir mit der Hand die Nase und kehrte der See den Rücken zu.
    Vor mir lag Brenton, klein und chaotisch. Nervös überprüfte ich

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