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Topchter der Köingin Tess 1

Topchter der Köingin Tess 1

Titel: Topchter der Köingin Tess 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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passte mich seiner Geschwindigkeit an. Sein eiliger Gang, der ihn so oft raschen Schrittes durch den Park getragen hatte, war beruhigend. Die Erkenntnis, dass er lieber mit mir in der Dunkelheit herumlief, statt sich um die Prinzessin zu kümmern, tröstete mich, obwohl das albern war.
    »Es tut mir leid, Tess«, sagte er, sobald wir außer Hörweite waren.
    »Nennt mich nicht so. Das ist ihr Name. Mich als Adlige anzusprechen, habt Ihr Euch doch auch rasch abgewöhnt«, sagte ich und kratzte genug von meinen verletzten Gefühlen zusammen, um den Vorwürfen Gewicht zu verleihen. »Nicht einmal mein Name gehört mir.«
    Er räusperte sich. »Auf die Förmlichkeiten kannst du jetzt ebenfalls verzichten. Und hör auf, dich selbst zu bemitleiden. Natürlich ist das dein eigener Name. Ich habe dich so genannt. Der König und die Königin haben sie nach dir benannt und nur ein paar Buchstaben hinzugefügt, so dass Contessa daraus wurde.«
    Das war eine Kleinigkeit, doch ich stürzte mich begierig darauf. Kavenlow hatte mir meinen Namen gegeben? Ich hatte meinen Namen als Erste bekommen? Dann sanken meine Schultern wieder herab. Was spielte das schon für eine Rolle?
    »Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, hätte ich es dir gesagt, ehe ich aufbrechen musste«, erklärte er.
    »Mir was gesagt?«, erwiderte ich bitter. »Dass ich ein Hurenkind bin, oder dass du ein Spieler bist?«
    Kavenlow packte mich am Arm und blieb abrupt stehen. »W-woher …«, stammelte er, und in der kühlen Dunkelheit unter den Bäumen war sein Gesicht ein verschwommener weißer Fleck. »Wer hat dir das gesagt?«
    Seine Überraschung verlieh mir Kraft. Es stimmte also. Jeck hatte nicht gelogen. »Du bist ein Spieler«, sagte ich und versuchte mich loszureißen, doch er packte mich nur umso fester. »Und ich bin für dich nicht mehr als ein Figur auf einem Brett.«
    »Wer?«, beharrte Kavenlow, doch sein Zorn richtete sich nicht gegen mich. »Wer hat es dir gesagt?«
    »Jeck«, antwortete ich. »Der Hauptmann –«
    » von König Edmunds Garde«, unterbrach er mich. »Was hat er sonst noch gesagt?«
    Seine Heftigkeit erschreckte mich, und ich wich einen Schritt zurück, obwohl mein Arm noch in seinem Griff steckte. »Dass du Costenopolis kontrollierst«, sagte ich, plötzlich angsterfüllt. »Dass er Misdev kontrolliert. Dass es noch mehr von euch gibt und dass die Herrschaft von Königen und Königinnen eine einzige Täuschung ist, die sie selbst nicht durchschauen –«
    »Dieser Narr!«, schrie Kavenlow bebend vor Zorn und ließ meinen Arm los.
    Ich riss die Augen auf. So wütend hatte ich Kavenlow noch nie gesehen. Außer einmal, als ich mich im Brunnen des Palastes versteckt hatte und allein nicht wieder herausgekommen war. Ich hatte mich heiser geschrien, bis Heather mich endlich gefunden hatte. »Es war nicht Jecks Schuld«, sagte ich, denn ich musste ihn beruhigen. »Er dachte, ich sei selbst eine Spielerin, weil ich ihn mit Pfeilen betäubt habe und dann direkt vor seiner Nase entkommen bin. Er hat mir nichts mehr gesagt, sobald er erkannt hatte, dass ich keine bin. Aber aus dem, was er nicht sagen wollte, habe ich mir ebenso viel zusammengereimt wie aus dem, was er gesagt hat. Und dann die Notiz, die ich in dem ›sicheren‹ Baum gefunden habe –«
    Stolz breitete sich über seine Züge und vertrieb den Zorn. »Du hast sie gefunden. Ich wusste es.«
    »Wie hätte ich sie nicht finden können?«, entgegnete ich bitter. »Du hast mich wie einen Hund darauf abgerichtet, sie zu finden. Mein ganzes Leben auf Flucht und Mord ausgerichtet. Du hast mich nichts Nützliches gelehrt, ich kann nur alberne Spielchen treiben und anderen den Tod bringen, und nicht einmal darin bin ich besonders gut. Warum hast du es mir nicht gesagt?«, rief ich, verzweifelt auf eine Antwort hoffend.
    Mit gesenktem Kopf ging er langsam weiter den Pfad entlang. »Das konnte ich nicht«, sagte er, und ich folgte ihm. »Es bestand die Möglichkeit, dass die wahre Erbin ihre Krönung doch nicht erleben würde, und dann hätte man dich auf den Thron gesetzt. Ich konnte nicht riskieren, dass du weißt, wer du bist, wenn es dazu kommen sollte.«
    »Warum?«, fragte ich. Während ich neben ihm her eilte, flammte der Zorn wieder in mir auf.
    Ein schmerzlicher Ausdruck huschte über sein Gesicht. »Wenn du in dem Wissen, dass du zur Spielerin bestimmt bist, auf den Thron gelangt wärst, hätte ich eine der am strengsten beachteten Regeln des Spiels verletzt. Ein Spieler darf

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