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Topchter der Köingin Tess 1

Topchter der Köingin Tess 1

Titel: Topchter der Köingin Tess 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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Idee zu zweifeln.
    »Was ist denn?«, fragte Heather spitz. »Fürchtet sich ein großer, starker Mann wie du etwa vor ein bisschen Eisen?«
    »Nein.«
    »Heather«, sagte ich, weil ich fand, dass Duncan sich das Recht verdient hatte, sich vor eisernen Fußschellen zu fürchten. »Lass ihn in Ruhe. Der Plan ist ohnehin wertlos.«
    Duncan regte sich schon wieder auf. »Der Plan ist vernünftig«, beharrte er. »Sobald wir alle drin sind, kann Thadd die Wachen aus dem Kerker befreien, und ich helfe dir, Contessa zu beschützen.«
    Thadd räusperte sich und trat nervös von einem Fuß auf den anderen. »Ich werde Contessa retten, nicht ihr«, erklärte er mit seltener Entschiedenheit.
    Ich schnaubte ungläubig. Diese Unterhaltung hatten wir schon den ganzen Vormittag lang immer wieder geführt. Ich hatte das Sagen. Schohgruben, warum begriffen sie das nicht endlich?
    »Du?« Duncan warf Thadd einen Blick zu. »Du könntest doch keiner Fliege was zuleide tun, Thadd. Und es könnte Schwertkämpfe geben.«
    Ich blickte voller Abscheu zwischen den beiden hin und her. Als ob einer von ihnen schon einmal einen Schwertkampf gesehen hätte. »Hört mir zu!«, schrie ich beinahe, so frustriert war ich. »Garrett spielt nicht. Er wird euch töten! Keiner von euch beiden kommt mit!«
    Duncan setzte sich plötzlich in Bewegung, kam mit angespanntem Gesicht auf mich zu. Erschrocken wich ich zurück. Thadd packte Heather am Arm, als sie sich auf Duncan stürzen wollte, weil der mich beinahe rücklings gegen die Wand drückte. »Ich lasse dich nicht allein da hineingehen«, sagte Duncan, und nur meine Hutkrempe war noch zwischen uns. Sein Atem bewegte die losen Strähnchen, die mein Gesicht einrahmten. Ich spürte seine Hitze durch mein dünnes Kleid, als er noch näher rückte, um mich einzuschüchtern.
    Mein Atem ging keuchend, und mein Herz hämmerte. Mit geballten Fäusten hielt ich mich davon ab, ihn wegzustoßen, denn er sollte nicht glauben, dass seine Nähe mich verstörte. Was sie sehr wohl tat. »Du bist als Dieb gebrandmarkt, Duncan«, flüsterte ich, obwohl ich wusste, dass ihn das verletzen würde – aber ich musste ihn dazu bringen, von mir abzurücken. »Du kannst das Risiko nicht eingehen.«
    Er erstarrte. Mit zusammengebissenen Zähnen ließ er den Kopf sinken und trat einen Schritt zurück. Meine Hände zitterten, und ich bekam kaum Luft. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich das gesagt hatte, aber ich wollte ihn – und alle anderen – schützen. Ich würde sein Leben nicht aufs Spiel setzen. Ich würde keinen von ihnen in solche Gefahr bringen.
    »Das war niederträchtig, Tess«, sagte er barsch. Er wandte sich ab und ging mit hängendem Kopf hinaus in den Flur. Die Haustür fiel krachend ins Schloss.
    Ich kam mir vor wie der Bodensatz einer Schohgrube. Als ich aufblickte, sahen Thadd und Heather mich bedrückt und unsicher an. Der Lärm aufgeregter Menschen drang von draußen herein. Ich wünschte, ich hätte nichts gegessen; es drehte mir den Magen um. »Wir sollten gehen«, sagte ich mit schwacher Stimme, und Thadd und Heather folgten mir schweigend hinaus.
     
    29
     
    Duncan wich meinem Blick aus, als ich vors Haus trat. Ich zögerte und fragte mich, ob wir überhaupt alle in die kleine Stadtkutsche passen würden, auf die Thadd zuging. Ein griesgrämig wirkendes Pony war davorgespannt, und ich vermutete, dass Thadds riesenhaftes Zugpferd gerade damit beschäftigt war, den winzigen Garten aufzuwühlen, in dem Heather das Pony unterbrachte, wenn es ausnahmsweise einmal nicht auf der Weide stand.
    Unter Rücken und Rutschen und verlegenen, nur halb zu Ende geführten Bemerkungen setzten wir uns zurecht, Thadd und ich hinten, Heather und Duncan vorn, uns zugewandt. Thadd führte die Zügel, die zwischen Duncan und Heather hindurchliefen. Anfangs weigerte sich das Pony störrisch, diese schwere Last zu ziehen, doch dann setzten wir uns in Bewegung.
    Unglücklich kauerte ich auf meinem viel zu beengten Platz und dachte sehnsüchtig an meine wenigen Kutschfahrten durch die Stadt. In dem Wägelchen war ich den Menschen näher – ich hörte die Sorge in ihren Stimmen und sah die Aufregung in ihren Augen –, aber immer noch von ihnen getrennt. Ich erhaschte Gesprächsfetzen, die sich um Krieg drehten, und darum, dass der Krieg schon vorüber sei und wir ihn verloren hätten. Niemand kam auch nur auf die Idee, dass die Veränderungen im Palast allein auf meine verunglückte Hochzeitsplanung zurückzuführen

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