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Topchter der Köingin Tess 1

Topchter der Köingin Tess 1

Titel: Topchter der Köingin Tess 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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offizielle Verbindung schließen, durch eine Ehe, wie Kavenlow es geplant hatte, nur eben mit König Edmunds jüngstem Sohn. Ich habe die vergangenen Spiele deines Meisters studiert. Er tut nichts ohne Grund. Er blickt weiter voraus, als ich es gewohnt bin. Denk nur daran, was er in dir gesehen hat. Aber jetzt?« Sein Lächeln wurde verschlagen. »Ich sehe, was er hier vorhatte. Ich wünschte, er hätte mich offen darauf angesprochen, aber natürlich hätte ich ihm nicht getraut. Wenn du Garrett tötest, beschränkst du dich damit auf nur eine Möglichkeit, und du willst gewiss keinen Krieg. Ich habe den Krieg erlebt, Tess. Er würde dich langsam töten.«
    Garrett zappelte unter meiner Hand. »Ihr haltet euch für die wahren Herrscher«, sagte er staunend. »Der Hauptmann meiner Wache und ein Wechselbalg glauben, sie würden uns regieren!«
    Ich runzelte die Stirn und wünschte, es gäbe einen anderen Weg. Jeck trat einen kleinen Schritt vor, und ich packte Garrett fester. Seine Haut war glitschig vor Schweiß.
    »Deine Schiffe und Häfen?«, lockte Jeck. »Meine Felder und Männer? Niemand würde es wagen, auch nur einen Finger gegen einen von uns zu heben. Dein Volk wäre frei, seinen Einflussbereich durch den Seehandel auszudehnen, und mein Volk könnte sich ganz der Arbeit auf den Feldern widmen, statt die jungen Männer ständig in den Tod auf dem Schlachtfeld zu schicken. Und falls du je eine Landstreitmacht brauchen solltest, stünde dir eine Gruppe gut ausgebildeter Männer in nur wenigen Wochen zur Verfügung. Aber wenn dieser Plan auch nur den Hauch einer Chance haben soll, darfst du Garrett nicht töten.«
    Garrett zitterte, so stark war sein Drang, sich zu bewegen, doch er wusste, dass das seinen Tod bedeuten würde. »Spieler«, flüsterte er. »Ich habe schon von euch gehört«, sagte er und hob die Stimme. »Wir werden euch aufspüren und euch zerschlagen wie schon vor fünfhundert Jahren!«
    Das klang nicht gut, und ich packte fester zu. »Er weiß zu viel. Ich muss ihn töten.«
    »Tess«, protestierte Jeck. »Einen Bauern zu töten, macht dich nicht stark. Eine friedliche Allianz zu erzwingen hingegen schon. Und genau dazu hat Garrett sich gemacht. Er ist von einem Ritter zum Bauern geworden, durch sein eigenes Versagen. Es ist deine Entscheidung, dein Spielzug, aber wie du dieses Spiel gewinnst, bestimmt darüber, wie die nächste Partie aufgestellt wird.«
    Jeck hielt die Hände im Rücken verschränkt und trat einen symbolischen Schritt zurück. Ich überlegte. Der Schmerz in meiner Seele verlangte nach Rache, forderte, dass Garrett nie wieder die Sonne sehen sollte, weil meine Eltern sie auch nicht mehr spürten. Doch das Wissen, dass er von einer Frau besiegt worden war, nicht einmal von königlichem Geblüt, sondern aus der Gosse stammend – dieses Wissen würde ihn auffressen. Dass ein Straßenkind ihm alles genommen hatte, könnte … ausreichen.
    Unerwartete Erleichterung überkam mich. Ich stieß seufzend den Atem aus, und meine Schultern sanken herab. Jeck sah mir die Entscheidung an, Garrett am Leben zu lassen, und auch seine Anspannung ließ nach. »Alexander?«, fragte ich.
    »Nein«, sagte Garrett, und seine angenehme Stimme klang verzerrt vor Panik. »Das könnt ihr mir nicht antun.«
    Ich lächelte. Man würde ihn auf ewig als den erbärmlichen zweiten Sohn in Erinnerung behalten, der versucht hatte, einen Krieg anzuzetteln, und nur knapp mit dem Leben davongekommen war. Der Sohn, der alles hätte haben können, aber von einem Bettlerskind besiegt worden war. Jeck hatte recht. Diese Rache schuf einen warmen Punkt in mir, den niemand auslöschen konnte.
    »Die Brautwerbung wird lange dauern müssen«, erklärte ich. »Ich will sie nicht drängen.«
    »Natürlich. Nichts anderes hätte ich erwartet.«
    »Und wir sind uns einig, dass ich jederzeit wieder aussteigen kann, bis kurz vor dem Altar«, fuhr ich fort, ohne den Pfeil von Garretts Hals zu nehmen. »Und wenn du mich belügst, werde ich dich töten.«
    »Das gute Recht einer Frau«, erklärte Jeck sich einverstanden und neigte den Kopf.
    Seine braunen Augen glitzerten im Lampenschein, und ich war nicht sicher, ob er den Rückzug aus einem Eheversprechen meinte oder das Recht einer Frau, den Mann zu töten, der sie betrogen hatte. »Also, wie beenden wir die Sache?«, fragte ich. »Ihr haltet immer noch den Palast.«
    Offensichtlich erfreut, hob Jeck den Zeigefinger, als wollte er einen Vortrag halten. Wir erstarrten, als

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