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Topchter der Köingin Tess 1

Topchter der Köingin Tess 1

Titel: Topchter der Köingin Tess 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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die Könige! Es ist eine Täuschung! Eine Verschwörung! Lasst mich endlich aufstehen!«
    Ich warf Kavenlow einen kläglichen Blick zu. Er erwiderte ihn grimmig und nahm Garretts Schwert, das ihm jemand reichte. »Lasst ihn aufstehen«, sagte Kavenlow, dessen müder Blick durch den Raum schweifte. Ich sah, wie sich seine Lippen bewegten, als er die Leute darin zählte. Es waren eine Menge, und allen würde er das Gedächtnis trüben müssen. Er warf Jeck einen tadelnden Blick zu, als hätte der es besser wissen müssen. An mich richtete er ein entnervtes Seufzen.
    Das Blut wich mir aus dem Gesicht, als ich die helle Stimme der Prinzessin draußen im Flur hörte. Sie war die Letzte, die hören sollte, was Garrett von sich gab. Kavenlow beugte sich zu einem Gardisten heran. »Haltet sie draußen«, sagte er, den Blick auf den toten Gardisten auf meinem Salonteppich gerichtet. »Sie soll das nicht sehen.«
    Der Gardist nickte und ging hinaus. Ein Murmeln war zu hören, dann verkündete die Prinzessin laut: »Meine Schwester ist dort drin. Du sagst doch, der Raum sei gesichert und ihr könnte nichts geschehen. Also lass mich durch.«
    Mit aufgerissenen Augen sah ich Kavenlow an. »Verschwinde«, formte er stumm mit den Lippen. Doch ich war nicht schnell genug, denn ehe ich mich Duncan entwinden konnte, trat die Prinzessin ein, dicht gefolgt von Thadd. Ihre Augen weiteten sich beim Anblick des toten Gardisten auf dem Boden und füllten sich mit Tränen der Erleichterung, als sie mich entdeckte.
    »Sie ist eine Hochstaplerin!«, eiferte Garrett, und Speichel flog von seinen Lippen, während er versuchte, sich von den beiden Gardisten loszureißen. »Eine Betrügerin!« Er begann zu lachen. Das schrille Geräusch verursachte mir eine Gänsehaut. »Der Bauer«, japste er, »und die Hafenhure. Sie herrschen in Wahrheit. Nicht du.« Er zeigte mit dem Finger auf die Prinzessin und lachte hysterisch. »Sie regiert nicht. Die Hure herrscht. Du bist eine Hochstaplerin. Mein Vater ist ein Hochstapler. Wir alle sind ein einziger Betrug. Der Bauer herrscht. Der Bauer beherrscht uns alle!«
    Bestürzt starrte ich den lachenden Garrett an, der nur noch aufrecht stand, weil die beiden Wachen ihn stützten. Kavenlow konnte einen so fest verankerten Gedanken nicht vernebeln. Ich warf Jeck einen Blick zu und las die Wahrheit in seinem Gesicht. Wenn wir ihn nicht zum Schweigen bringen konnten, würde er sterben müssen, denn sonst riskierten wir, dass er uns alle entlarvte.
    Ich biss mir auf die Unterlippe. Garrett durfte aber nicht sterben. Das würde alles verderben!
    Die Prinzessin presste eine Hand vor den Mund, als Garrett erneut auflachte. Er riss die Wachen beinahe um, die Mühe hatten, ihn aufrecht zu halten. »Er ist wahnsinnig«, sagte sie und riss die Augen auf – ein glückliches Missverständnis. »Er ist vollkommen verrückt! Erst ermordet er meine Eltern, dann besetzt er den Palast, und jetzt glaubt er, mein Königreich würde von einem Bauern regiert!«
    Ich blinzelte. Mein Blick huschte zwischen Kavenlow und Jeck hin und her. Prinz Garrett war wahnsinnig? Das ginge. In Schimpf und Schande als Verrückter nach Hause geschickt. Niemand würde ihn je wieder ernst nehmen. Garretts Leben würde die Hölle sein. Die warme Stelle in meinem Innern glomm heller.
    Die Prinzessin raffte die Röcke und ging vorsichtig um den toten Gardisten herum. Das Verstörendste an der Situation war die Tatsache, dass der Anblick eines Mannes, dessen Eingeweide bis auf meinen Teppich herabhingen, sie nicht im Mindesten zu stören schien. Mit gelassener Miene blieb sie vor mir stehen, und irgendwie war ihr weißes Kleid immer noch makellos sauber. Schohgruben, wie macht sie das?
    »Du hast nicht auf mich gehört«, warf sie mir vor. »Ich habe dir befohlen, mir zu folgen. Du hast dich gleich dem allerersten Befehl widersetzt, den ich dir je erteilt habe. Es war der erste Befehl, den ich überhaupt irgendjemandem erteilt habe.«
    Ich senkte verlegen den Kopf, in meine Lügen verstrickt. Es spielte keine Rolle, dass ich größer war als sie, ich kam mir dennoch vor wie ein Kind. »Das wollte ich ja«, sagte ich. »Nachdem ich den Palast für dich gesichert hatte, äh – Euer Hoheit.«
    Sie lächelte. Ihr Zorn verflog. »Als könnte ich je wütend auf dich sein, Tess. Komm mit. Im Gemach unserer Eltern brennt ein Feuer. Ich will mir deine Hand in besserem Licht ansehen. Ich habe den Nonnen oft dabei geholfen, die Lahmen und Bedürftigen zu

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