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Topchter der Köingin Tess 1

Topchter der Köingin Tess 1

Titel: Topchter der Köingin Tess 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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die Zähne zusammen, um nicht loszuweinen. »Es wird ein Weilchen dauern. Wollt Ihr es auf einem Zimmer haben?«
    Mit gesenktem Kopf nickte ich, obgleich ich nicht vorhatte, in dem Zimmer zu übernachten. Er zapfte eine dunkle Flüssigkeit in einen Humpen. »Hier«, sagte er und reichte ihn mir. »Sucht Euch eines der Zimmer hinten aus. Das zweite hat innen einen Riegel, Madam.«
    Mein Gesicht fühlte sich plötzlich kalt an. »Danke sehr«, brachte ich mühsam heraus. Ein scheußliches Gefühl senkte sich auf mich herab. Ich fühlte mich entsetzlich allein. Es gab keine verborgene Eskorte, keine freundlichen Wachen irgendwo hinter mir. Ich war allein nach Anbruch der Nacht mit einem Beutel voll Münzen in einer Taverne zwei Querstraßen vom Kai entfernt, in schmutzige Lumpen gekleidet und mit Schweinefett beschmiert. Meine Lage hätte höchstens dann noch schlimmer werden können, wenn es zu regnen anfangen würde.
    Mit Knien, die sich wie nasse Lappen anfühlten, durchquerte ich den Raum und setzte mich mit dem Rücken zur Wand an einen Tisch in der Nähe des Feuers. Ich stellte den schweren Krug ab, trat dann mit Kavenlows Tasche über der Schulter vor den offenen Kamin und stellte fest, dass der Kessel einen Fischeintopf enthielt. Die Vorstellung, das zu essen, war abstoßend, doch da ich vor Hunger beinahe in Ohnmacht gefallen war, nahm ich mir etwas davon. Blicke waren auf mich gerichtet. Das gefiel mir nicht. Ich hatte noch nie ganz allein gegessen.
    Die Männer wandten sich ab, als ich mich erneut hinsetzte. Langsam ließ meine Angst nach, während die dicke Suppe mich wärmte. Der Umgang mit dem Löffel war nicht einfach, und ich kam mir dumm vor, weil fast alles wieder herunterlief. Allmählich bekam ich Appetit – bis mir klar wurde, dass der gallertartige Klumpen, den ich gerade mit der Zunge im Mund herumschob, vermutlich der Zwilling des Fischauges war, das mir aus der Schüssel entgegenstarrte.
    Ich würgte, beugte mich tief über die Schüssel und spuckte es aus. Mit glühenden Wangen blickte ich auf, doch anscheinend hatte niemand etwas bemerkt. Ich unterdrückte ein Schaudern und schob die Schüssel von mir. Dabei fiel mein Blick auf den alten Mann, der ebenfalls aß. Ihm schien es nichts auszumachen, dass seine Suppe seinen Blick erwiderte, mir hingegen schon.
    Am Tisch der Spieler wurde es laut, und ich wandte meine Aufmerksamkeit den Männern zu – sie spielten Drei Flüsse. Der Älteste hatte graue Schläfen und ein gütiges, edel wirkendes Gesicht, obwohl seine müde, krumme Haltung eher auf schwere körperliche Arbeit hinwies. Er trug einfache, aber saubere Kleidung. Ein Zweig klemmte zwischen seinen Zähnen, und er schob ihn von einem Mundwinkel zum anderen.
    Dem Feuer am nächsten saß ein Mann mit sanfter Stimme, der sowohl mit seinem Geld als auch seiner Meinung hinter dem Berg hielt. Er war wie ein Händler gekleidet, mit sauberen Stiefeln und einem guten Umhang.
    Der letzte Mitspieler saß mit dem Rücken zu mir. Er trug ein unauffälliges Hemd und eine Hose aus braunem Stoff. Im Gegensatz zu den beiden anderen hatte er keinen Bart, und sein braunes Haar war so stoppelig kurz geschnitten, wie die jüngeren Wachen es gern trugen. Er scherzte und sprach recht geistreich und schien sehr oft zu gewinnen. Ich sah zu, wie er ein paar Münzen über den Tisch zu sich heranzog und den anderen mit aufmunternden Worten darüber hinweghalf. Seine Hände waren zu sauber für einen Arbeiter, seine Kleider nicht gut genug für einen Händler. Soldat?, überlegte ich, verwarf aber auch diesen Gedanken – er war zwar muskulös und kräftig, mit breitem Rücken und schmaler Taille, doch sein Körper war offensichtlich eher alltägliche Anstrengungen gewöhnt, nicht die harte Disziplin der Übungen mit dem Schwert. Er trug allerdings einen Dolch, dessen Umriss sich oben an seinen schlecht zusammengeschusterten, dünnsohligen Stiefeln abzeichnete.
    Dann sah ich, wie er eine Karte aus seinem Kragen zog und stattdessen eine aus seiner Hand dort versteckte, indem er so tat, als strecke er sich. Zischend sog ich den Atem ein. Er war ein Falschspieler! Ein Betrüger, das war er!
    Vor Empörung wurden meine Wangen heiß, und ich hatte mich schon halb erhoben, ehe ich mich zügeln konnte. Was bei allen Schohgruben tue ich denn da? Was ging mich ein diebischer Schwindler an, wenn mein Leben von einem Wettrennen zwischen meinen flinken Füßen und Garretts gewaltigem Zorn abhing?
    Beim Gedanken an Garretts

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