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Topchter der Köingin Tess 1

Topchter der Köingin Tess 1

Titel: Topchter der Köingin Tess 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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von uns tauschte Karten mit den offen abgelegten oder dem verdeckten Rest des Stapels. Danach konnte man aussteigen und seine Münze verlieren, oder eine weitere auf den Tisch legen und sich damit die Chance erkaufen, alles einzuheimsen. Das stärkste Blatt gewann. Ein einfaches Spiel.
    Die ersten Runden spielten wir schweigend. Weil mir diese Stille unangenehm wurde, wandte ich mich wieder an den Kaufmann, den kultiviertesten der drei Männer. »Trevor«, sagte ich, und mir kamen die Tränen, als ich so tat, als tränke ich von dem grässlichen Bier. »Ihr verkauft diesen wunderbaren Faden, den Insekten spinnen, nicht wahr?«
    »Ja, Madam.« Er legte eine Schwertkarte auf den offenen Stapel ab. »Ich fürchte, Seide werde ich eine Weile nicht mehr verkaufen können. Es wäre sicher klug, mein Sortiment von Garnen für den Hausgebrauch auf die dickeren Fasern umzustellen, die man für Seile auf Kriegsschiffen braucht. Aber ich konnte noch keinen Lieferanten finden.«
    »Kriegsschiffe!«, sagte ich, und meine Überraschung war echt. Wie konnte er so etwas auch nur ahnen? Immerhin hatte Garrett erst heute Morgen Anspruch auf mein Land erhoben.
    »Gerüchte«, knurrte Collin um das Stöckchen zwischen seinen Zähnen herum. »Costenopolis wird doch wegen einer narrenverdammten Hochzeit nicht in den Krieg ziehen.«
    Ich blinzelte. Doch niemand bemerkte meinen Schrecken, denn der Händler hob seinen Krug und entgegnete: »Nein, aber die Misdever Hunde womöglich schon. In der Hölle sollen sie verrotten.«
    Die beiden anderen Männer stimmten lautstark zu und stießen mit ihm an. Alle drei tranken einen Schluck und knallten dann die Krüge unnötig heftig auf den Tisch. Fasziniert beobachtete ich Collin, der sein Zweiglein nicht aus dem Mund nehmen musste, um den Humpen zum Trinken anzusetzen.
    »Ihr handelt also mit Garnen?«, fragte Collin, nahm die abgelegte Schwertkarte des Kaufmanns auf und legte einen roten Bauern ab. »Ich mache Schnur für Netze.«
    Die beiden wechselten berechnende Blicke, und ich nahm eine verdeckte Karte auf. Alles war besser als der Bauer, den ich abgelegt hatte. Es war ein schwarzer Stein, der mir zu meinen anderen Karten nichts nützte, doch ich behielt ihn und legte eine wertvolle Königin ab. Dafür hatte ich drei Gründe. Erstens deutete es an, dass ich ein hervorragendes Blatt hatte, und so würde ich vielleicht durch einen Bluff gewinnen. Zweitens vermutete ich, dass der Falschspieler sie sich nehmen und für später irgendwo verstecken würde. Oder, drittens, es würde meine Mitspieler zu dem Glauben verleiten, ich sei dumm. Jedes dieser Ergebnisse würde mir einen Vorteil verschaffen. Mein Herz pochte heftig, als der Falschspieler einen winzigen Augenblick zögerte, ehe er die Königin aufnahm.
    Collin beugte sich zu dem Händler hinüber, wobei er den Blick jedoch gewissenhaft von dessen Karten abwandte. »Man könnte mir sicher etwas bieten, wofür ich meine Arbeiter von den Netzen abziehen und stattdessen Seile machen lassen würde. Seile werden sehr gefragt sein, wenn es Krieg mit Misdev gibt.«
    »Auf die Misdever Hunde!«, sagte der Betrüger laut. »In der Hölle sollen sie verrotten.«
    »In der Hölle sollen sie verrotten!«, wiederholten die Männer. Sogar der Mann, der Suppe aß, stimmte schwächlich mit ein. Ein wenig verspätet hob ich meinen Krug und tat so, als würde ich von der Brühe trinken. Aufregung kribbelte in meinen Zehenspitzen, als der Falschspieler die Königin in seinen Ärmelaufschlag schob und durch eine andere Karte ersetzte, während wir tranken. Es ging sehr schnell, und ich hatte es eigentlich gar nicht richtig gesehen, doch dank der vielen Spiele mit Kavenlow war ich sicher, dass genau das geschehen war.
    »Mithalten oder aussteigen?«, fragte der Falschspieler mit Unschuldsmiene und legte die letzte Karte ab.
    Collin kaute wild auf seinem Zweig herum und warf dann eine Münze auf den Tisch.
    »Ich steige aus«, sagte der Händler und legte seine Karten verdeckt auf den Tisch.
    »Ich auch«, erklärte der Falschspieler, denn er konnte es nicht riskieren, sein Blatt zu zeigen, falls jemand sich daran erinnerte, dass er ja die Königin haben sollte, die ich abgelegt hatte.
    Sogleich legte ich eine Münze zu Collins dazu, um den Eindruck, ich sei töricht, noch zu verstärken. Da ich die Königin abgelegt hatte, war mein Blatt miserabel. Collin gewann und sammelte mit zufriedener Miene seine Münzen ein.
    Die Karten wurden an den Händler weitergereicht,

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