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Topchter der Köingin Tess 1

Topchter der Köingin Tess 1

Titel: Topchter der Köingin Tess 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cook
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ich werde mit dir gehen, bis du lange genug gehungert hast, um zu erkennen, dass es besser ist, satt zu sein, als makellos ehrenhaft. Du besitzt hart erworbene Fähigkeiten, Tess. Und ich lasse nicht zu, dass du sie unter einer Moral begräbst, die gewöhnliche Menschen sich nicht leisten können, wo wir doch schon in zwei Jahren leben könnten wie die Könige!«
    Wütend biss ich die Zähne zusammen und ließ mir das lange Haar vors Gesicht fallen. Ich zerrte meinen Kamm hindurch, ohne Rücksicht auf das schmerzhafte Ziepen. »Du meinst also, ich sollte davonlaufen«, sagte ich und zupfte frustriert an einem wirren Knötchen herum. »Vor Garrett. Vor allem. Er hat sie vor meinen Augen ermordet!«
    Mein Puls raste, und aufwallender Ärger zog mir den Magen zusammen. »Er hat meiner Mutter die Kehle aufschlitzen lassen, während ich daneben stand!«, rief ich. »Ich konnte ihre Blutung nicht stoppen, Duncan! Ihr Blut klebt immer noch unter meinen Fingernägeln!« Ich hob die Hände und schrie ihn nun beinahe an. »Mein Vater ist gestorben, um mich zu schützen! Ich habe mir geschworen, den dreckigen Mörder umzubringen, und das werde ich auch tun!«
    Zorn und Trauer tobten in mir und schnürten mir die Kehle zu. Ich senkte den Kopf, als ich merkte, dass ich den Tränen nahe war. Duncan starrte mich stumm an, offensichtlich entsetzt.
    Ich fing mich wieder, neigte den Kopf und fasste mein Haar im Nacken zusammen. Ohne Heathers Hilfe war es schwieriger, aber ich schaffte es, alle Strähnen hochzubinden. Duncan sattelte Tuck schweigend fertig und schnallte dann das Reitkissen auf Ruß’ Rücken fest. Ich holte mein Gift hervor, füllte die Nadel wieder auf, an der Duncan sich vergiftet hatte, und steckte sie zu den vier anderen in meinen Haarknoten. Mir war kalt, und ich fand es grässlich. Ich fand alles grässlich.
    »Aber es ist nicht dein Königreich«, sagte Duncan schließlich, und ich riss den Kopf hoch. »Was kümmert es dich?«
    Ich presste die Lippen zusammen, steckte das Gift zurück in Kavenlows Tasche und band sie zu. »Eher schlafe ich in einer Schohgrube, als dass ich Prinz Garrett Costenopolis einfach so überlasse.«
    Seine Schultern hoben und senkten sich mit einem hörbaren Seufzen. »Tess, du bist eine Gemeine. Das ist keine Schande. Lass die Adligen und Könige streiten, worum sie wollen. Es macht doch keinen Unterschied, wer auf dem Thron sitzt. Du musst dich um dich selbst kümmern. Niemand sonst wird für dich sorgen.«
    Ich sagte nichts, sondern blickte zum hellen Himmel hinter dem Frühlingslaub empor.
    Das unbehagliche Schweigen lastete schwer auf uns, bis er die Pferde bei den Zügeln nahm. »Ich bringe Wasser mit, damit du dich waschen kannst«, sagte er und führte die Pferde weg. »Ich habe auch etwas Seife – falls du welche brauchst.«
    Bei der bloßen Erwähnung von Seife fühlte ich mich auf der Stelle zehn Mal so schmutzig wie zuvor. Es ging um mehr als die Erdkrümel an meinen Handflächen und das Blut unter meinen Fingernägeln. Ich stand auf, sobald er weg war, und spürte, wie sämtliche Schmerzen von gestern von Neuem erwachten. Das konnte ja ein schöner Tag werden, denn ich würde nur noch neue Pein hinzufügen.
    Ich wunderte mich über den Respekt, den Duncan mir gegenüber neuerdings zeigte. Vermutlich kam er nicht daher, dass ich ihn beinahe getötet hatte, und Ehrfurcht vor der Krone steckte ganz sicher nicht dahinter – die hatte er nämlich nicht. Ich hoffte, dass es Respekt vor mir war, und nur vor mir. Das war etwas, was ich unter den kriecherischen Adligen selten erlebt hatte, und ich betrachtete ihn etwas wohlwollender. Nachdem ich mich zwei Tage lang ganz allein hatte versorgen müssen, bedeutete mir das einfache Angebot, mir Wasser mitzubringen, viel mehr, als gut war.
    Der Lärm der Pferde im Gebüsch verklang allmählich. Müde blickte ich ihnen nach und überlegte, ob Duncan vielleicht recht hatte und ich einfach weiterhin fliehen sollte.
    Trübselig schlug ich meine Aloeblüten in ein Tuch ein und steckte es in Kavenlows Tasche, die ich mir dann an den Gürtel band. Ich stank nach den Zwiebeln von gestern Abend, und als ich meine Morgentoilette erledigte, stellte ich fest, dass die Innenseite meiner Beine mit einer schmierigen Schmutzschicht bedeckt war, weil sie sich gestern den ganzen Tag an Ruß’ Fell gerieben hatten. Der Dreck war einfach durch meine Wäsche gedrungen.
    »Gott hilf mir«, flüsterte ich, ließ meine Röcke fallen und fragte mich, ob es

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