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Tor der Daemmerung

Tor der Daemmerung

Titel: Tor der Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Kagawa
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Und wo wir gerade beim Thema sind …« Seine Stimme wurde kalt und dieser leere, gruselige Ausdruck trat in seine Augen. »Unsere gemeinsame Zeit neigt sich ihrem Ende zu. Wenn du dich mir noch ein einziges Mal widersetzt, werde ich darin ein Zeichen dafür sehen, dass du keinen Lehrer mehr brauchst. Hast du das verstanden?«
    Ich nickte, und Kanins Miene wurde augenblicklich weicher, auch wenn seine Stimme unverändert blieb. »Was hat der Junge gesagt?«, wollte er wissen. »Nachdem du es ihm gezeigt hattest?«
    »Nichts«, gab ich bedrückt zu. »Er hat nur Vampir geschrien und ist abgehauen. Und das nach allem, was ich für diesen undankbaren, kleinen …« Abrupt hielt ich inne, weil ich nicht weiter darüber nachdenken wollte. Doch Kanin zog fragend eine Augenbraue hoch und befahl mir so fortzufahren. »Ich kannte ihn seit Jahren«, knurrte ich. »Habe mein Essen mit ihm geteilt, auf ihn aufgepasst, mich schützend vor ihn gestellt, wenn andere ihm den Hintern versohlen wollten …« Meine Brust war wie abgeschnürt und ich verschränkte bockig die Arme. »Und nach all dem …« Wieder unterbrach ich mich, unsicher, ob ich heulen oder doch lieber eine Tür aus den Angeln reißen und an die nächste Wand knallen sollte. »Nach all dem …«, setzte ich noch einmal an.
    »Hat er in dir doch nicht mehr gesehen als ein Monster«, beendete Kanin den Satz für mich.
    Mit einem wütenden Schrei wirbelte ich herum und rammte die Faust gegen die Wand. Der Putz sprang ab und es blieb ein deutlich sichtbares Loch zurück. »Verdammt!« Wieder prügelte ich auf die Wand ein. Mit einem befriedigenden Knirschen gab sie unter meiner Hand nach. »Wir waren Freunde . Ich war das Einzige, was zwischen ihm und dem Hungertod stand. All die Jahre habe ich seine Lethargie ertragen, habe gehungert, damit er nicht zugrunde ging!« Noch einmal boxte ich gegen den Putz, dann lehnte ich mich erschöpft gegen die Wand und spürte die rauen Krümel an meiner Stirn. Meine Augen brannten, aber ich kniff sie zusammen, wollte einfach nur, dass der Schmerz verging. »Er hätte es besser wissen müssen«, presste ich hervor und biss die Zähne zusammen. »Er hätte mich besser kennen müssen.«
    Kanin hatte sich nicht vom Fleck gerührt und kommentarlos mitangesehen, wie ich seine Wand misshandelte. Erst jetzt stand er auf und stellte sich hinter mich. »Hast du ihm gesagt, wo wir uns aufhalten?«, fragte er leise.
    »Nein.« Noch immer an die Wand gelehnt schüttelte ich den Kopf, löste mich dann aber unvermittelt von meiner Stütze. »Habe ich nicht … Moment mal. Doch, vielleicht habe ich … das Krankenhaus erwähnt. Aber er weiß ja gar nicht, wo es ist.« Ich drehte mich um, damit ich Kanin ansehen konnte. Er musterte mich ernst. »Und er würde sowieso niemals danach suchen«, fügte ich hinzu. Selbst ich konnte die Verbitterung in meiner Stimme hören. »Meistens hat er dermaßen die Hosen voll, dass er nicht mal sein Versteck verlassen würde, geschweige denn den Sektor.«
    »Noch immer bist du so naiv.« Kanin rieb sich kurz über die Augen, dann trat er entschlossen einen Schritt zurück. »Bleib hier. Verlasse auf keinen Fall das Krankenhaus. Ich komme bald zurück.«
    »Wo gehst du hin?« Plötzlich hatte ich ein ungutes Gefühl. Eisige Kälte breitete sich in mir aus, als sich mir ein Gedanke aufdrängte. »Du darfst nicht … Du wirst ihn dir doch jetzt nicht schnappen, oder?«
    »Nein.« Kanin blieb kurz in der Tür stehen und ich sackte erleichtert in mich zusammen. »Aber ich muss ein paar Warnvorrichtungen in der Umgebung aktivieren. Die wenigen, die bereits platziert sind, werden wohl nicht ausreichen.«
    »Wozu das denn?« Verwirrt folgte ich ihm in den Korridor hinaus. Als er nicht antwortete, brauchte ich einen Moment, aber dann begriff ich. »Du denkst, dass Stick es jemandem sagen wird«, schlussfolgerte ich. Es war gar nicht so einfach, mit seinen langen Beinen Schritt zu halten. »Das macht er niemals. Ich sage dir, Kanin, da musst du dir keine Sorgen machen. Er ist viel zu feige, um sich damit an irgendjemanden zu wenden.«
    »Mag sein.« Kanin hatte inzwischen den Empfangsbereich betreten und blieb an dem wuchtigen Tisch stehen. »Aber vielleicht hat er auch eine Überraschung für dich auf Lager. Warte hier! Übe deine Schwertkampftechniken! Verlasse unter keinen Umständen das Krankenhausgelände, verstanden? Nach dieser Nacht wirst du nirgendwo mehr hingehen können, ohne einen Alarm auszulösen, solange ich

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