Torchwood 1: Ein anderes Leben (German Edition)
im Spiel war.
Owen zog den Hemdkragen mit den Fingern vom Hals weg und sah auf seine Brustmuskeln hinunter.
Seine Überlegungen wurden vom Geräusch des Handys unterbrochen. Auf dem Display stand „Unbekannter Anrufer“ und eine Nummer, die er nicht kannte.
Megan rief ihn an.
Er war wieder im Spiel.
SECHZEHN
Sie fuhren durch den strömenden Regen. Ein Maschendrahtzaun, auf dessen Oberkante Stacheldraht prangte, erstreckte sich, so weit Gwen sehen konnte. Warnschilder blitzen in regelmäßigen Abständen auf: „Eigentum des Verteidigungsministeriums.“ Nachdem sie ein Dutzend davon gesehen hatte, war es ihr möglich gewesen, zu lesen, dass der Rest der Worte gestelztes Zeug über Staatsgeheimnisse, unerlaubtes Betreten, Verhaftung und Anklage war.
Dann lenkte Jack den Wagen schräg auf den grasbewachsenen Seitenstreifen. Ein Schild verhieß, dass sie die Caregan-Kaserne, Heimat des Y Cymry Deheuol -Regiments, erreicht hatten. Unter dem Schild am Straßenrand parkte Gwens schwarzer Saab.
Toshiko stieg aus und kam mit einer Plastiktüte unter dem Arm auf sie zu. Gwen ließ ihre Fensterscheibe herunter, damit sie miteinander sprechen konnten.
„Ich bin auch gerade erst angekommen“, sagte Toshiko und streckte ihr die Autoschlüssel entgegen. „Willst du tauschen?“ Gwen nahm die Schlüssel und stieg aus.
Toshiko kletterte auf den Beifahrersitz neben Jack. „Hier ist dein Hemd“, sagte sie und gab ihm ein eingewickeltes Paket aus der Plastiktüte. „Ich habe zur Abwechselung mal ein blaues genommen.“
Jack wand sich auf dem Fahrersitz als er begann, die Jacke auszuziehen und die Hosenträger abzustreifen.
Gwen stand im Regen und spürte, wie ihr Haar nass wurde. Sie fragte sich, wie lange er wohl noch brauchen würde. Sie bemerkte, dass Toshiko sich züchtig abwandte, während Jack sich sein neues Hemd anzog.
Währenddessen lehnte Jack sich etwas zu ihr herüber, damit Gwen ihn durch das Fenster hören konnte. „Lasst uns vorsichtig mit den Streitkräften umgehen, okay? Wenn sie es mit irgendwelchem Alien-Zeugs zu tun bekommen, neigen sie dazu, sofort UNIT einzuschalten. So ein Theater können wir nicht gebrauchen. Macht einfach, was ich mache.“
„Weitere Perlen der Weisheit in letzter Minute?“, fragte Gwen. „Ich ertrinke hier nur gerade.“
„Das ist gar nichts. Du solltest mal sehen, was in Cardiff los ist. Da herrscht viel stärkerer Regen als hier, und das Wetter verschlechtert sich immer weiter. Das Schlimmste ist, dass es sich wie eine Art Mikroklima auf die Bucht zu beschränken scheint.“
„Bedeutet Mikroklima ,kaum Sonnenstunden‘?“, entgegnete Jack und legte den Gang ein. „Dann könnten wir nämlich ebenso gut in Manchester sein.“
Gwen fuhr dem SUV zum Eingang hinterher. Sie zeigten ihre Ausweise vor, und nach einer Rückfrage öffnete der Posten den rot-weißen Schlagbaum, um sie hereinzulassen. Ein Jeep mit zwei bewaffneten Soldaten eskortierte sie an den Männern beim Drill vorbei, die mit ihren Stiefeln forsch aufstampften, bis zum Besucherparkplatz. Der eine Soldat war ein stämmiger junger Kerl mit slawischen Gesichtszügen, der andere war groß genug, um im Vergleich zu seinem Kameraden dünn auszusehen.
Die Armygebäude waren gedrungen und flach. Trostlos und öde lagen sie im grauen Licht des Nachmittags und ihre breiten, geschwungenen Dächer glitzerten im Regen. Wenige hatten mehr als eine Etage, sie bestanden aus weißen Wänden, in die in regelmäßigen Abständen Metallfenster eingelassen waren. Eines der Gebäude hatte ein zweites Stockwerk, das mit dunklem, fleckigem Holz verkleidet war. Darauf steuerten die Soldaten zu.
Das Torchwood-Team ging mit Toshiko in der Mitte zwischen der Eskorte.
„Was kannst du uns über den Kommandanten der Basis sagen?“, fragte Jack.
Toshiko las etwas auf ihrem PDA, während sie gingen.
„Daniel Yorke. Lieutenant Colonel. Tapferkeitsmedaille der Königin 1988. Spielte für die Vereinigten Streitkräfte Hockey. Abschluss in Sandhurst. Hat Sondereinsätze in Afghanistan absolviert. Möchtest du etwas Bestimmtes wissen, Jack?“
„Nein, ich wollte nur sehen, ob wir ein wenig höfliche Konversation mit ihm betreiben können.“
An der Wand vor dem Büro des Kommandanten hing ein laminiertes Schild. Darauf stand in Kürze, was von den Soldaten in der Kaserne erwartet wurde. Die Liste begann mit ,Selbstloser Einsatz – die Anderen kommen zuerst‘, führte über ,Mut‘, ,Disziplin‘, ,Integrität‘ und
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