Torchwood 1: Ein anderes Leben (German Edition)
untersuchte, aber nicht erkannte.
„Sie hat recht“, murmelte Gwen. „Hier geht alles den Bach runter. Vollkommen den Bach runter.“
Wildmans Wohnungstür war nur angelehnt. Gwen erhob sich nach der Untersuchung des toten Polizisten und zögerte.
„Komm schon“, zischte Jack. Er zog seinen Webley, trat die Tür auf und richtete die Waffe in den Flur.
Der Weg schien frei zu sein, also stürmte Toshiko mit der Waffe im Anschlag hinein. Sie war noch nicht einmal ganz hineingegangen, als Sandra Applegate hinter der Wohnzimmertür hervorsprang und sich auf sie stürzte. Applegate warf Toshiko zu Boden und kauerte über ihr. Selbst von der Eingangstür aus konnte Gwen sehen, dass Applegate furchtbar aussah. Ihr Gesicht war blutverschmiert und ihre Brust voller Flecken.
Jack warf sich mit donnernden Schritten in den kurzen Flur und schlug Applegate mit dem Griff seines Revolvers auf den Hinterkopf. Sie drehte sich um und flüchtete ins Wohnzimmer. Dabei warf sie einen Tisch um und brach neben einem Sessel zusammen.
Gwen drängte ins Zimmer und sicherte die Frau. Dabei hielt sie die Waffe in beiden Händen, so wie Jack es ihr auf dem Torchwood-Schießstand gezeigt hatte. Die Waffe war rückstoßfrei, eine tolle Sonderfunktion der außerirdischen Technik, die in eine Standardwaffe der Army eingebaut war. Aber den Revolver mit beiden Händen festzuhalten, machte das Zielen einfacher. Aus dem Augenwinkel konnte sie sehen, dass Toshiko unglücklich gegen ein Regal gefallen war und sich sitzend an die Wand gelehnt hatte. Jack hatte sich neben sie gehockt, um zu sehen, ob es ihr gutging. Gwen war für einen Augenblick abgelenkt.
Applegate setzte sich abrupt auf, und tief aus ihrem Bauch heraus drang ein dumpfes, gurgelndes Geräusch. Gwens Blick zuckte zurück zu der Frau. Sie drückte die Hände auf den Bauch und gab ein langes Würgegeräusch von sich. Erschrocken und fasziniert sah Gwen, wie sich ihr Mund weit öffnete. So weit, dass sich Applegates Lippen wie ein dünner roter Kreis um ihre entblößten Zähne dehnten. Dann würgte Applegate noch einmal und spie eine gelbe Masse in Gwens Richtung.
Sie traf Gwens Schusshand, und sie duckte sich instinktiv und feuerte. Der Schuss ging daneben. Applegate kam wieder auf die Füße und rannte auf die Tür zu. Sie überraschte Jack, indem sie ihn mit der Schulter beiseitestieß, damit sie an ihm vorbeilaufen konnte. Er erholte sich schnell von dem Schreck, rannte ins Treppenhaus hinterher und feuerte in kurzer Folge zwei Schüsse ab.
Gwen glaubte, dass sie einen Schrei gehört hatte und dann zerbrechendes Glas. Dann setzte mit einem Schlag der Schmerz in ihrer Hand ein.
Die schwammige gelbe Masse war ein kleines seesternartiges Wesen. Seine Körpermitte und ein Arm hatten sich fest an sie geheftet und begannen, sich in ihre Haut zu brennen. Sie hörte einen weiteren schrillen Schrei und bemerkte erschrocken, dass sie ihn selbst ausgestoßen hatte. Sie ließ ihre Waffe fallen, sank auf den Sessel und starrte angeekelt auf das Ding, das an ihrer Hand klebte.
Neben ihr stöhnte Toshiko, die sich langsam erholte. Jack stürzte zurück in die Wohnung, um nach den beiden Frauen zu sehen. Gwen sah ihn flehentlich an. „Das brennt. Mach es ab!“
Jack blickte sich hektisch im Zimmer um. Er sah etwas auf dem Regal neben der Tür, holte es und eilte zu ihr zurück.
„Halt still“, befahl er ihr.
Jack hatte einen Brieföffner in der Hand. Mit seiner freien Hand nahm er einen der Arme des Wesens zwischen zwei Finger und zog es von Gwens Hand ab. Sie konnte sehen, wie er dabei zusammenzuckte, also brannte es, das bösartige Vieh anzufassen. Jetzt war seine Unterseite freigelegt, und Gwen konnte in der Mitte ein Maul erkennen, das sich in das weiche Fleisch ihrer Hand verbissen hatte. Jack stach den Öffner in die Mitte des Wesens und drückte fest. Es gab ein gummiartiges, quietschendes Geräusch, als die stumpfe Klinge durch die gelbe Haut stach. Die Spitze kam auf der Oberseite zum Vorschein, und grünliches Sekret spritzte durch das Zimmer und auf den Teppich.
Fast sofort lockerte der Seestern seinen Halt an Gwens Hand. Jack sprang auf. Das Vieh hing immer noch am Brieföffner, und er rammte ihn in die Wand über dem Regal. Die Spitze steckte fest, und als Jack den Griff losließ, blieb der Seestern aufgespießt an der gestreiften Tapete hängen. Die Kreatur wand sich einen Moment und erschlaffte schließlich.
Gwen lief in den Küchenbereich der Wohnung und ließ
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